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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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kahle Soldat den Jungen und stieß einen Warnschrei aus, der jedoch einen Augenblick zu spät kam. Der Speer bohrte sich dem Bärtigen in den Rücken und drang aus seiner Brust wieder aus.
    Der Kahle kam auf die Beine und schickte den Jungen mit einem Schlag zu Boden. Er riss sein Schwert aus der Scheide und hob es, und in diesem Moment warf Peter seinen Speer. Er traf den Mann in den Nacken, sodass die Spitze an seiner Kehle wieder heraustrat. Der Mann stürzte mit dem Gesicht nach unten in den Schlamm.
    Peter gab ein lautes Heulen von sich und war über dem nächsten Soldaten, bevor dieser sein Schwert aus der Scheide gezogen hatte. Er stieß dem Mann das Messer in die Seite und riss ihm den Bauch auf. Die Eingeweide des Mannes ergossen sich in der Winterkälte dampfend aus der Wunde. Er gab ein lautes Stöhnen von sich und fiel auf die Knie.
    Die beiden verbleibenden Soldaten stürzten sich auf Peter. Mühelos wich er einem Schlag nach seinem Kopf und einem nach seiner Brust aus. Die Männer waren groß und stark, doch Peter war schneller, so schnell, dass diese schwerfälligen Hünen sich wie durch Sirup zu bewegen schienen. Er tauchte unter einem weit ausholenden Schlag weg, ließ das Messer in den Schritt des Mannes hochschnellen und spürte, wie sich die Klinge tief in den Unterleib seines Gegners bohrte. Der Soldat stieß einen entsetzten Wehlaut aus, und Peters Augen
leuchteten
. Dieser Laut gefiel ihm, er wollte ihn noch einmal hören.
    Jetzt war nur noch der Zahnlose übrig. Er schaute von seinen toten und sterbenden Kameraden zu Peter hinüber, starrte ihn an wie einen Dämon, einen Heidengott, den es nach Rache gelüstet.
    Ein böses Grinsen machte sich auf Peters Gesicht breit. Diese hünenhaften, grobschlächtigen Männer, die ihn so in Schrecken versetzt hatten, die ihn eine Ewigkeit lang in seinen Albträumen heimgesucht hatten, waren plötzlich kaum mehr als herumstolpernde Tiere. Der Kampf war zu einem Spiel geworden, dem aufregendsten Spiel, bei dem er je mitgemacht hatte. Peter leckte an seinem Messer und stieß ein Knurren aus.
    Der Mann drehte sich um und rannte los.
    Peter stieß einen Kriegsschrei aus und hechtete ihm hinterher. Er holte ihn in Sekundenschnelle ein, sprang ihm auf den Rücken, bohrte ihm das Messer tief in den Hals, schlitzte ihm die Kehle auf und ließ ihn in den Dreck niedergehen. Peter sah zu, wie das Herzblut des Mannes ihm aus dem geöffneten Hals blubberte, bis sein Blick schließlich glasig wurde.
    Ein schwaches Wimmern ließ Peter aufmerken. Einer der Soldaten lebte noch. Der Verwundete hielt sich den Unterleib und zog eine breite Blutspur hinter sich her, während er davonkroch. Peter hob eines der zu Boden gefallenen Schwerter auf und trat vor, aber zu seiner Überraschung griff der Heidenjunge nach einem Speer und stürmte an ihm vorbei auf den Verwundeten zu. Peter blieb stehen und sah zu, wie der Junge dem Mann seinen Speer in den Rücken trieb, nicht nur einmal, sondern immer wieder. Noch lange, nachdem der Mann sich nicht mehr bewegte, stieß der Junge zu.
    »DRECKSKERLE!«,
schrie er.
»IHR VERDAMMTEN, VERSCHISSENEN DRECKSKERLE!«
    Schließlich brachte das Mädchen ihn dazu, aufzuhören. Der Junge fing an zu weinen, und sein ganzer Körper wurde von krampfhaftem Schluchzen geschüttelt.
    Das Mädchen blickte Peter an. »Wer bist du?«, fragte sie.
    Der Junge hörte auf zu weinen, schob sich vor das Mädchen und richtete seinen Speer auf Peter. Seine rotgeränderten Augen waren schmal vor Angst, aber er hielt den Speer ruhig. »Was willst du?«
    Peter musterte den Jungen. Er hatte vielleicht Angst, aber er war bereit, ihn bis auf den Tod zu bekämpfen, das war ihm deutlich anzusehen. Sie hatten gerade zusammen fünf Männer getötet. Peter warf einen Blick zu den Kindern, die an dem Pferd festgebunden waren. In ihren Augen lag die gleiche Härte wie in denen des Jungen.
Dort sind acht
, dachte er.
Macht insgesamt zehn und vielleicht noch ein paar mehr, die sich in den Hügeln verstecken. Verzweifelte, gefährliche Kinder ohne Zuhause. Ein Haufen herumliegender Schwerter und Speere
. Peter tippte sich nachdenklich ans Kinn.
Ich frage mich, was Ulfger dazu sagen würde, wenn plötzlich ein Clan wilder Kinder in seinem Wald auftauchen würde
. Peter grinste.
    Er ließ sein Messer fallen und steckte sein Schwert in die Erde. Dann trat er einen Schritt vor und stemmte die Hände in die Hüften. »Ich heiße Peter. Ich bin auf der Suche nach neuen Freunden.«
    Der

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