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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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und grinste höhnisch. »Offenbar hat sich Ungeziefer in Myrkvior eingenistet. Wenn du dich und die anderen Plagegeister an mich auslieferst, kannst du mit meiner Nachsicht rechnen.«
    Peter merkte sofort, dass die Elfen keine Netze, Seile oder andere Fesseln dabeihatten, nur Schwerter und Speere. Er wusste, dass Ulfgers Nachsicht lediglich auf einen schnellen Tod hinauslief.
    »Vielleicht hast du mich nicht verstanden«, sagte Peter. »Hört man mit nur einem Ohr vielleicht schlechter?«
    Ulfger starrte ihn finster an. »Jetzt ist Schluss mit dem lustigen Treiben, du kleiner Kümmerling.« Er zog sein langes Breitschwert aus der Scheide, drehte es in der Hand und trat vor. Die Elfen schwärmten aus.
    Peter pfiff, und mit einem Mal war der Wald von Geheul erfüllt. Kinder ließen sich aus den Bäumen fallen, sprangen aus den Büschen und richteten Speere, Schwerter und Beile auf die Elfen. Alle dreißig Kinder knurrten und klapperten mit den Zähnen.
    Die Elfen schauten sich gehetzt um, und ihre schmalen, zusammengekniffenen Augen zeugten von Entsetzen. Die Teufel stießen ihre Waffen in die Luft und drängten sie zu einem dichten Pulk zusammen.
    Ulfger drehte sich immer wieder im Kreis. Er wirkte benommen und völlig verwirrt, als wollte er begreifen, wie das Blattsich so plötzlich und vernichtend hatte wenden können. Er fasste sein Schwert mit beiden Händen und stolperte zurück zwischen die Elfen.
    »Ich zähle bis vier. So lange habt ihr Zeit, eure Waffen fallen zu lassen!«, rief Peter.
    »EINS!«
    Die Elfen blickten einander an.
    »ZWEI!«
    Die Teufel hoben wurfbereit die Speere. In ihren Gesichtern war keine Spur von Verspieltheit zu erkennen, kein Mitgefühl, nur die Blicke von Kindern, die mehr als genug Grausamkeit und Tod gesehen hatten.
    »DREI!«
    Die Elfen warfen ihre Speere zu Boden.
    »Was macht ihr da?«
    Drei Teufel hielten Ulfger die Speerspitzen eine Fingerlänge vors Gesicht.
    »Du bist dran, Ulfger.«
    Ulfgers Schwert zitterte in seinen Händen. Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze der Wut, und in seinen dunklen Augen brodelte der Zorn. Er warf sein Schwert mit einem hilflosen Schrei zu Boden.
    »Nehmt ihre Waffen«, saget Peter. »Wir können ein paar gute Elfenklingen gebrauchen.«
    Sie behielten die Elfen genau im Auge, während mehrere kleinere Kinder ausschwärmten und ihren Gegnern die Schwerter und Messer abnahmen.
    »Diebe«, sagte Ulfger und spie aus. »Ihr seid das Niederste vom Niedersten.«
    Peter hielt Ulfger seine Klinge unters Kinn. »Zieh deine Kleider aus. Alle.«
    »Wie bitte?« Ulfgers dunkle Augen blitzten.
    »Das heißt ›Wie bitte,
Lord
Peter?‹«, sagte Peter. »ZumBeispiel: ›Dürfte ich,
Lord
Peter‹, oder: ›
Lord
Peter, dürfte ich‹.«
    Ulfger starrte ihn zornig an.
    »Ach, erinnerst du dich nicht, wie das geht?«, fragte Peter. Ulfgers Miene war anzusehen, dass er sich sehr wohl erinnerte.
    Peter drückte seinem Gegenüber die Schwertspitze gerade fest genug an den Hals, um die Haut zu ritzen.
    Ulfger zog erst die Stiefel und dann die Tunika aus, danach das dünne Kettenhemd und die Hose, bis er schließlich gänzlich nackt vor ihnen stand.
    Die Teufel kicherten und höhnten. Ulfgers Gesicht lief knallrot an, und seine Lippen zitterten vor Empörung. »Das … wirst du … bereuen.«
    Peter schlug Ulfger mit der Breitseite ins Gesicht. Ulfger taumelte und verlor fast den Halt. Er spuckte aus, wischte sich über den Mund und betrachtete das Blut an seiner Hand.
    »Du hast vergessen, mich mit
Lord Peter
anzureden.«
    Ulfger kniff die Augen zusammen.
    Peter hob sein Schwert. »Tu es! Sofort! Dann lasse ich dich vielleicht, aber nur vielleicht, mit beiden Eiern zwischen den Beinen abziehen.«
    »Lord Peter«, presste Ulfger zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Gut. Jetzt dreh dich um. Ich bin dir noch etwas schuldig.«
    Ulfger schien nicht mehr zum Sprechen in der Lage zu sein. Er schüttelte einfach nur den Kopf.
    Peter ließ die Klinge auf Ulfgers Wange schnappen und hinterließ einen kleinen Schnitt. Der Verletzte zuckte zurück und stieß einen kraftlosen Schrei aus.
    »Wenn ich noch mal fragen muss, verlierst du auch dein anderes Ohr.«
    Ulfger drehte sich langsam um.
    Peter holte mit dem Schwert aus und schlug Ulfger mit derBreitseite über die Hinterbacken. Das laute Klatschen hallte von den Bäumen wider. Der Getroffene stieß einen Schrei aus. Da schlug Peter noch einmal zu und noch einmal. Die Kinder zuckten bei jedem Schlag zusammen.

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