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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Leere, seine Füße verfingen sich in seiner Hose, und er ging mitsamt seiner löchrigen Unterwäsche zu Boden und klatschte auf den Gehweg wie ein dickes Stück Teig.
    Der Junge mit den spitzen Ohren quittierte Bennies Possen mit einem lauten, herzhaften Lachen, und plötzlich musste auch Nick grinsen. Er konnte nichts dagegen machen. Freddie stieß ihn beiseite und stürzte sich auf Peter.
    Der fremde Junge wich ihm mühelos aus, wobei er genau auf Bennies Kopf trat. Bennie prallte mit dem Gesicht auf den Asphalt, und Nick hörte ein knirschendes Geräusch, das ihn zusammenzucken ließ, gefolgt von Bennies Schrei. Als der Junge den Kopf hob, strömte ihm Blut aus der Nase, die in einem seltsamen Winkel abstand.
    »Heilige Scheiße«, sagte Nick.
    Freddie setzte Peter nach, wobei er über Bennie hinwegzuspringen versuchte, der gerade aufstand. Die beiden prallten zusammen und gingen ineinander verkeilt zu Boden.
    Peter machte einen Satz und landete mit einem doppelten Kniestoß auf Freddies Rücken, der jeden Profiwrestler mit Stolz erfüllt hätte. Nick hörte, wie mit einem gequälten Ächzen alle Luft aus den Lungen des Angegriffenen wich.
    Freddie rollte sich von Bennie runter und zappelte keuchend im Gras herum, wobei er den Mund öffnete und schloss wie ein Guppy. Während er noch verzweifelt nach Luft rang, flitztePeter zu ihm, packte ihn am Hosenboden und zog auch ihm die Hose bis zu den Knöcheln runter.
    »NOCH EIN PUNKT! Macht zwei für mich!« Peter blinzelte Nick zu und brach erneut in lautes Gelächter aus.
    Nick war sich nicht sicher, ob er Begeisterung oder Entsetzen verspürte.
    Peter wandte sich nun dem Jungen auf dem Fahrrad zu. Er stemmte die Hände in die Hüften und musterte Jake finster und herausfordernd.
    Doch Jake, der gute alte Wang-Fu-Kämpfer,
Jake the Snake
, der verdammte Steven Seagal höchstpersönlich, stand wie angewurzelt da und sah aus, als hätte er soeben einen ausgewachsenen Schlaganfall erlitten.
    »DU SCHEISSKERL!«, schrie Bennie in Peters Richtung, während er taumelnd auf die Beine kam. Er zog sich die Trainingshose hoch, steckte eine Hand in die Tasche und brachte ein Messer zum Vorschein, und zwar ein großes. Dann ließ er die Klinge hervorschnappen.
»DU DRECKIGER SCHEISSKERL, ELENDER WICHSER!«
    »Himmel«, sagte Nick. Bennie war locker doppelt so groß wie Peter und wog wahrscheinlich viermal so viel.
Verschwinde von hier, Junge
, dachte Nick.
Lauf, solange du noch kannst
. Doch Peter stand einfach nur da, die Hände in die Hüften gestemmt, die Lippen zusammengepresst, die Augen zu Schlitzen verengt.
    Bennies Unterlippe zitterte. Er spuckte Blut, brüllte, stürmte vor und stach nach dem Gesicht des Fremden.
    Peter duckte sich und wirbelte herum. Einmal mehr stellte Nick verblüfft fest, wie schnell der Junge war. Mit dem Handrücken traf er Bennie ins Gesicht. Von seiner Position aus konnte Nick nicht sehen, wie der Schlag sein Ziel fand, aber die Art, wie Bennies Kopf zurückgeschleudert wurde, und ein scheußlicher, knackender Laut verrieten ihm, dass der Angeber erledigt war.
    Der Riesenkerl ging mit schlaff herabhängenden Armen in die Knie und klatschte mit dem Gesicht voran auf den Gehweg.
    Ein kalter Schauer lief Nick über den Rücken.
Er ist tot. Ganz sicher ist er tot
. Einen Augenblick lang bemerkte er einen gehetzten Ausdruck auf Peters Gesicht. Dann, als wüsste er, dass jemand ihn beobachtete, setzte Peter schlagartig wieder sein sonderbares Lächeln auf. Doch Nick bekam das Bild nicht aus seinem Kopf. Er hatte etwas Wildes gesehen, etwas Furchteinflößendes.
    Peter beugte sich über Bennie, packte ihn am Hosenboden und zog ihm erneut die Trainingshose runter.
    »Der zählt. Das wären dann drei Punkte für mich!«, rief Peter zufrieden. »Ich habe gewonnen!« Er warf den Kopf in den Nacken und krähte wie ein Hahn.
    Freddie starrte ihn entsetzt an, während er sich die Hose hochzog und hastig aufstand. Er rannte los, wobei er gegen Jake prallte und ihn beinahe vom Fahrrad stieß. Jakes Blick schoss zwischen Nick und der Tasche hin und her.
    Nein! Oh nein!
, dachte Nick und wollte sich auf die Tasche werfen, doch da seine Beine noch immer in seiner Hose verfangen waren, stolperte er. Hektisch versuchte er, sich die Hose hochzuziehen. Jake schnappte sich die Tasche und trat mit voller Kraft in die Pedale. Als Nick seine Hose wieder anhatte, war Jake längst außer Sicht.
    Peter winkte und rief lachend: »Bis dann, Freunde!«
    »SCHEISSE!«,
schrie

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