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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Blutspritzte. Peter war schon wieder auf den Beinen und auf Abstand, bevor der nächste Gegner auch nur in seine Nähe kam.
    Peter umkreiste die Fleischfresser, die ihre Schwerter und Speere auf ihn gerichtet hielten.
    Vom Pfad weiter unten ertönten Rufe. Mehr Männer waren auf dem Weg, sehr viel mehr. Jetzt waren es die Fleischfresser, die grinsten. Peter wusste, dass er die Sache schnell zu Ende bringen musste. Er trat einen Schritt vor, worauf der Mann, der Danny festhielt, dem Jungen das Schwert an die Kehle hielt. »Noch eine Bewegung, und der Junge stirbt.«
    Danny wimmerte, als ein dünnes Rinnsal Blut über die Schwertklinge an seinem Hals lief.
    »Ich schlitze ihm die Kehle auf. Von einem Ohr zum andern, jawoll.«
    Doch hier ging mehr vor, als die Männer begriffen. Peter wollte Danny wenn möglich retten, aber gleichzeitig war da die dunkle Gewissheit, dass die Fleischfresser ihn auf keinen Fall
lebendig
gefangen nehmen durften. Unter keinen Umständen durfte Peter das zulassen. Danny wusste, wo die Dame sich aufhielt.
    »Danny, sprich dein letztes Gebet«, sagte Peter mit einer Stimme, so kalt wie Stahl.
    Die Männer wechselten nervöse Blicke.
    Peter hechtete mit vollem Tempo auf sie zu. Die Männer rückten dichter zusammen und senkten ihre Speere, doch genau das hatte Peter beabsichtigt. In letzter Sekunde täuschte er links an, zog die Spitzen ihrer Waffen auf sich, und sprang dann nach rechts, stieß sich von einer großen Wurzel ab, schoss in die Höhe und setzte mit einem Salto über die Männer hinweg. Im Sprung schlug er mit beiden Schwertern zu und schnitt dem Mann, der Danny festhielt, wie mit einer Schere das Gesicht vom Schädel, sodass seine Augen- und Nasenhöhlen offen lagen und dort, wo sich zuvor der Mund befunden hatte,nur noch ein klaffendes Loch zu sehen war. Ein schrecklicher, gurgelnder Schrei erklang, und die Zunge des Mannes flatterte wie ein Fähnchen im Wind. Er ließ Danny los, fiel zu Boden und krallte die Hände in die Überreste seines Gesichts.
    Peter landete unmittelbar hinter den Fleischfressern. Die Männer versuchten, alle gleichzeitig herumzuwirbeln, aber weil sie sich in verschiedene Richtungen drehten, prallten sie ineinander und verhedderten sich in ihren Waffen. Peter bohrte den Männern links und rechts von Danny die Schwerter in den Rücken und riss den Jungen aus ihrem Griff. Dann zerrte er ihn fort und schubste ihn auf den Pfad.
»LAUF!«,
schrie er. »Lauf, um der Dame willen!«
    Danny rannte los, dicht gefolgt von Peter. Er schaffte es etwa vier Schritte weit, bevor er stolperte und seinen Retter mit zu Boden riss. Peter war gerade halb aufgestanden, als ihn etwas am Hinterkopf traf.
    Er war noch weit genug bei Bewusstsein, um zu spüren, wie er mit dem Gesicht voran auf den harten Erdboden aufschlug und ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde, und um zu sehen, wie die Männer ihn böse grinsend und mit tödlichen Speeren in den Händen einkreisten. Er sah allerdings noch etwas. Dort, weit oben auf dem Hügel, stand eine hochgewachsene Gestalt in einem zottigen Umhang und schaute zu ihm herab. Auf dem Kopf trug sie einen Helm mit einem großen Geweih.
    Peter lächelte. Der Gehörnte war gekommen, um ihn in die Anderwelt zu geleiten.

TEIL 4
Der Kapitän

 

     
KAPITEL 20
Samuel Carver
     
    Blutrippe rutschte erneut aus, wodurch das Seil um Nicks Hals sich mit einem Ruck straffte. Er zuckte zusammen, als der borstige Strick ihm ins Fleisch schnitt. Verzweifelt versuchte er, das Gleichgewicht zu halten. Nick konnte nur hilflos zusehen, wie Blutrippe sich wieder auf die Beine quälte. Der Junge hatte eine klaffende Wunde in der Seite, aus der Blut quoll, das ihm am Bein herablief. Obwohl Blutrippe ihn erst vor einer Stunde hatte töten wollen, konnte Nick es kaum aushalten, ihn so leiden zu sehen.
    Direkt vor Blutrippe quasselte Danny unablässig vor sich hin, und davor lief Leroy. Nick wünschte, Leroy wäre derjenige mit der Wunde im Unterleib gewesen. Es hätte ihn ganz und gar nicht gestört, Leroy vor Schmerzen nach Luft schnappen zu sehen. Ganz vorne schlurfte der schweigende Peter. Nick hatte keine Ahnung, welches Schicksal sie erwartete, aber er rechnete mit nichts Gutem.
    Die Männer bildeten einen langen Zug vor und hinter ihnen. Ihre dunkle, ledrige Haut glänzte von einer öligen Schweißschicht. Direkt vor ihnen stapfte ein Trupp Pikeniere mit den Köpfen der toten Teufel auf den Piken einher. Dirks leblose Augen starrten Nick an, und seine

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