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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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die Finger zu seiner Brust hochgleiten und schob den Wolfspelz beiseite. Dann beugte sie sich vor, und ihre Brüste strichen über seinen bloßen Oberkörper, als sie erst an seinen Haaren und dann an seinem Gesicht roch und schließlich ihre Wange an seine Brust drückte. Er spürte ihren warmen, feuchten Mund an seiner Brustwarze.
    Peter merkte, wie sich etwas in seinen Lenden regte. Er sah die drei Schwestern hinter der Frau, wie sie ihn mit fieberhaft geweiteten Augen musterten, ohne auf den Speichel zu achten, der ihnen übers Kinn troff.
    »Liebe Güte, ein steifes Kerlchen«, flüsterte die Erste.
    »Wie eine Zeltstange«, fügte die Zweite hinzu.
    »Von ihm werden wir lange zehren«, ergänzte die Dritte, und alle drei kicherten.
    Nein
, wollte Peter schreien, doch er brachte nur ein kraftloses Stöhnen heraus. Dann spürte er einen stechenden Schmerz und ein Brennen an seiner Brustwarze.
    »Blut für die Kinder. Blut für alle«, sagten die Schwestern im Chor.
    Peter nahm eine Bewegung wahr – Augen, gelbe Schlitzaugen, die über ihm aus den Schatten hervorglitten. Hunderte verdrehte, missratene Geschöpfe, einige so klein wie Eidechsen, andere waschbärengroß. Die graue, fleckige Haut warfdicke Falten auf ihren knochigen, leichenhaften Leibern, als sie auf ihn zukrochen und -trippelten und dabei mit langen, nadelspitzen Zähnen grinsten.
    Sein Blick fiel auf die Schüssel mit Lebkuchen, nur handelte es sich überhaupt nicht um Kuchen, sondern um fette, schmutzige Larven mit kleinen schwarzen Köpfen. Peter versuchte erneut, zu schreien.
    Die Frau zuckte zurück, erlitt einen Hustenanfall und setzte sich auf. An ihren Lippen und um ihren Mund klebte Blut.
    »Mutter, was ist?«, fragten die Schwestern im Chor.
    Erneut hustete sie krampfhaft. Sie griff nach ihrem Hals, würgte und spie aus, wobei sie Peter mit einem Regen von Galle und Blut bespritzte.
    Die Frau stieß ein Heulen aus, ein schrecklicher Laut, der die ganze Höhle erfüllte.
    Die kleinen Wesen hielten mit entsetzten Mienen reglos inne.
    Sie starrte Peter an, während ihr ein langer roter Speichelfaden von der Unterlippe tropfte. »Das kann doch nicht sein?« Sie schüttelte den Kopf. »Wie nur?«
    Erneut hustete sie und spie Peter dabei Blut ins Gesicht.
    »Mutter, was ist?«, fragten die Schwestern flehend. »Sag es uns!«
    Die Frau schob Peter die Wolfskapuze vom Kopf und starrte auf seine Ohren. »Kein Junge.« Ihre Augen waren vor Verblüffung und Angst geweitet, doch dann wurde ihr Blick kalt. »Und auch kein Kind der Sidhe. Er ist ein
Unding
, eine
Abscheulichkeit
«, fauchte sie.
    Peter spürte, wie seine Sinne mit einem Mal zurückkehrten und die Höhle um ihn herum wieder scharfe Konturen annahm.
    Die Hand der Frau schoss vor wie eine Kobra und packte ihn mit verkrampften Fingern am Hals. Scharfe Fingernägel bohrtensich ihm in die Haut. »Wo kommst du her? Hat Modron dich geschickt? Ist das eins ihrer Spielchen?«
    Peter ließ die Hand an sein Messer gleiten, doch die Scheide war leer.
    »Versucht sie mich zu ärgern?«, kreischte die Frau, und ihre smaragdfarbenen Augen quollen vor Boshaftigkeit über. »Antworte, wenn du nicht willst, dass ich dir deinen kleinen Freund abbeiße und ihn an die Molche verfüttere!«
    Peter zappelte und prallte mit dem Arm gegen die Tonschüssel. Er ergriff sie und schlug nach der Frau. Die Schüssel zersplitterte an ihrem Kopf, und sie ging zu Boden. Peter strampelte sich frei und war schon fast auf den Beinen, als sie ihn mit der Hand schmerzhaft am Knöchel packte und in die Feuerstelle stürzen ließ.
    Sie setzte ihm mit ausgestreckten Klauen und gebleckten Zähnen nach – lange, blutbefleckte grüne Zähne. Ihre Augen schrumpften zu winzigen, leuchtend grünen Löchern tief in ihren dunklen Höhlen zusammen. Sie packte Peter am Arm, und ihre spitzen Krallen bohrten sich ihm in die Muskelfasern. Mit der anderen Hand fuhr sie ihm über die Rippen und riss ihm das Fleisch auf.
    Peter stieß einen schrillen Schrei aus und ergriff ein Scheit aus der Feuerstelle. Er schrie erneut, als er die brennende Hitze in seiner Hand spürte, doch er hielt das Holz fest und stieß ihr das brennende Ende ins Auge.
    Die Frau kreischte so laut, dass er sich die Ohren zuhalten musste, und machte einen Satz zurück. Wild um sich schlagend rannte sie durch die Höhle. Ein brennender Holzsplitter steckte in ihrem Auge, und knisternde Flammen leckten zwischen ihren Fingern hervor, als sie danach griff.
    Peter wartete

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