Der Kindersammler
Jackettasche verschwinden ließ. Mareike hielt den Atem an. Sie wusste, was Peter jetzt in der Jackentasche hatte, sie ahnte es nicht nur, sie war sich fast hundertprozentig sicher. Aber sie tat nichts. Sie blieb still auf ihrem Platz sitzen und ließ Peter Wagner nicht mehr aus den Augen.
Für den Bruchteil einer Sekunde begegneten sich ihre Blicke, als sich Peter im Saal umsah, abschätzend, ob auch wirklich niemand etwas bemerkt hatte.
Peter Wagner erkannte die Kommissarin Mareike Koswig. Ihr durchdringender, intensiver Blick machte ihn nervös. Er überlegte, ob sie ihn schon die ganze Zeit so fixiert hatte. Aber dann glitt ein Anflug, nur der Hauch eines Lächelns über ihre Lippen. Peter Wagner entspannte sich und lächelte kurz zurück. Wenn sie etwas bemerkt haben sollte, hätte sie sicher schon längst etwas unternommen.
Peter Wagner konzentrierte sich wieder auf Alfred.
Er wartete noch zwei Minuten. Dann stand er auf und ging langsam in Richtung Ausgang. Mareike stand der eiskalte Schweiß auf der Stirn. Peter war auf ihrer Höhe, fast genau neben ihr. Es wäre ein Leichtes gewesen, sein Vorhaben zu verhindern. Für den hundertsten Bruchteil einer Sekunde dachte sie sogar daran, aber sie tat es nicht.
Peter Wagner ging an der Anklagebank vorbei, dann drehte er sich um, in der Hand hielt er jetzt eine Pistole. Blitzschnell machte er zwei Schritte auf Alfred zu und sah in die glasklaren, blassblauen Augen, die das, was sie sahen, nicht glauben wollten, während er zielte.
Er traf Alfred mitten in die Stirn.
ENDE
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