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Der Klabautermann

Der Klabautermann

Titel: Der Klabautermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schon Großgrundbesitzer?«
    »Weil sie nicht alle Hallinsky kennen … hahaha!« Hallinsky war von einer umwerfenden Fröhlichkeit. »Darf ich Ihnen noch eine Orangeade holen, Baronin?«
    »Nein, danke. Wir gehen ja gleich zum Dinner hinunter.« Die Baronin setzte sich in ihrem Liegestuhl auf. »Kann man das Grundstück nicht teilen oder gar dritteln?«
    »Man kann, Baronin.«
    »Und 1.500 Quadratmeter wären mir Land genug. Vor allem könnte ich es dann bezahlen.«
    »Und verschenken damit ein Vermögen in Millionenhöhe! Wenn Sie jetzt das ganze Land kaufen und später zwei Drittel wieder verkaufen, haben Sie bei den kommenden Preissteigerungen Ihr Grundstück glatt umsonst. So muß man rechnen, Baronin. Prognostisch. Die wenigsten können es, weil sie nicht zukunftsweisend denken können. Man muß Tendenzen auswerten und dem Trend zuvorkommen. So macht man aus einer Million zwei oder mehr. Die ganze Kunst ist nur, keine Angst zu haben … Risiko plus Ruhe ergibt Vermögen. Die meisten begreifen diesen Lehrsatz nicht.«
    »Ich auch nicht …«
    »Aber Sie haben Hallinsky an Ihrer Seite, da sieht die Zukunft schon ganz anders aus. Baronin, wir sollten den ganzen Komplex einmal durchrechnen, mit allen Risiken, aber auch allen Zukunftstendenzen. Ich bin hundertprozentig sicher, daß Sie begeistert zustimmen werden.«
    Das rhetorische Phänomen Hallinsky überrollte auch Baronin von Sahlfelden. Sie war von Beginn an entschlossen gewesen, das Grundstück an der Algarve nicht zu kaufen. Sie wollte Hallinsky nur erzählen lassen. Nun aber war sie irgendwie behext, um den Verstand geredet, von Worten hypnotisiert, Hallinsky-Kunden, die später gegen ihn vor Gericht zogen, berichteten das gleiche: Er hat uns umgeredet. Mit Worten besoffen gemacht. Wir wußten nachher gar nicht mehr, was wir unterschrieben haben. Vor Gericht waren das lahme Argumente, und die meisten Prozesse gewann Hallinsky dann.
    Auch bei der Baronin hatte Hallinsky ein gutes Gefühl. Sie würde kaufen. Das Grundstück hatte er von einem Bauern für umgerechnet 200.000 Mark gekauft; für den Bauern war das ein Reichtum, der ihn fast verrückt machte. Das ganze Objekt hatte nämlich einige gravierende Schönheitsfehler: Es war reiner Felsgrund, und alles, was man darauf bauen wollte, mußte erst in den Fels hineingesprengt werden; jedes Fundament, an Keller gar nicht zu denken. Zweitens gab es kein Wasser und keinen Strom; man mußte auf eigene Kosten die Leitungen legen lassen bis zu einem Verteiler, der mehr als 500 Meter entfernt war. Und drittens: Eine Baugenehmigung lag noch nicht vor, weil die portugiesische Marine diesen Küstenstreifen nicht besiedelt haben wollte.
    Aber wer erwähnt diese ›unwesentlichen Beschränkungen‹, wenn man glatte 800.000 Mark verdienen kann? Für Hallinsky war das keine Frage.
    Er hatte also allen Grund, hinauf auf das Sportdeck zu gehen, während die anderen Passagiere, um sich für das Dinner umzuziehen, unter Deck verschwanden. Auf diesem Schiff war abends Anzug- und Krawattenzwang, und für die Damen hieß das: Ausführen des Schmucks. Zeigen, was man hat. Hallinsky hatte Zeit; er stieg die Treppen hinauf, war allein auf dem Deck und atmete tief die Seeluft ein. Kormorane begleiteten das Schiff, wiegten sich in den Aufwinden und schossen elegant über das Schiff hinweg oder segelten schwerelos parallel zu ihm hin. Die Südspitze Sumatras war noch recht nahe.
    Hallinsky gratulierte sich zu den fast sicheren 800.000 Mark Gewinn, hatte auch schon eine Bank im Sinn, die zur Zwischenfinanzierung bereit war, errechnete seine Vermittlungsprovision und sagte sich, daß heute abend eine Flasche Champagner fällig sei. Die beste von allen. Er hatte sie verdient.
    Schon jeder hat einmal das komische Gefühl gehabt, allein und doch nicht allein zu sein; ein Gefühl, als stehe jemand hinter einem und starre einem in den Nacken. Auch Hallinsky spürte in diesem Augenblick so etwas, drehte sich blitzschnell um – aber niemand stand hinter ihm. Nur ein Deck tiefer räumte der Steward die Liegestühle zusammen und schleppte die Auflagen weg.
    Mir fehlt jetzt wirklich ein Glas Champagner, dachte Hallinsky. Erfolge zerren immer an meinen Nerven. Man ist ja nicht aus Pappe.
    Er schlenderte über das Sportdeck zur Tür, sah eine Apfelsine an der Wand liegen, stutzte, ging auf sie zu, bückte sich und hob sie auf. Das heißt, er wollte sie aufheben, aber dazu kam er nicht mehr.
    Ein hammerähnlicher Faustschlag traf seinen Kopf und

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