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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Fahrschein sorgfältig in ihre Handtasche und gab dann ihr Gepäck auf. Der Bahnsteig war leer. Sie hatte noch genau fünf Minuten.
    Heute Abend im Bett würde sie sich so richtig ausheulen. Aber nicht jetzt. Sie versuchte, nicht an Walts mitleidigen Blick zu denken, als sie wie ein offenes Buch vor ihm gestanden hatte. Einfach jämmerlich.
    Morgen würde sie in einer neuen Stadt aufwachen, eine neue Gemeinde kennenlernen und neue Freunde finden.
    „Allie?“
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus und sie drehte sich langsam um. Walt stand keine zwei Meter vor ihr und atmete schwer. Sein Gesicht war vor Anstrengung gerötet. Der Krieg hatte ihm Reife verliehen; er war schmaler im Gesicht geworden und sah noch besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Ihr Brustkorb zog sich so sehr zusammen, dass es wehtat.
    „Ich weiß, du willst mich nicht sehen“, sagte Walt. „Aber ich muss mit dir reden.“
    Sie schob das Kinn vor. Er sollte nichts von den Gefühlen sehen, die in ihr tosten. Wollte er jetzt ihren Brief auseinandernehmen? Hatte er nicht genug Anstand, um sie in Ruhe zu lassen? Wusste er nicht, was für eine Qual es war, wenn Liebe nicht erwidert wurde? „Das ist nicht nötig.“
    „Oh doch, das ist es.“ Er rieb sich die Stirn. „Es gibt so einiges, was ich dir letztens hätte sagen sollen. Und im Mai. Im März. Sogar im Januar.“
    Was gab es jetzt noch zu bereden? Allie blickte gen Osten und hoffte, dass der Zug endlich kommen würde.
    „Ich beeile mich. Aber es muss sein. Wirklich.“
    Sie wandte sich ihm wieder zu. In der Nachmittagssonne leuchteten seine braunen Augen vor Entschlossenheit auf. Allie nickte, obwohl sie wusste, dass jetzt eine gewaltige Portion Mitleid auf sie wartete.
    „Zuerst will ich dir sagen, wie leid mir das mit deinen Eltern tut. Ich fasse es nicht, dass sie zu so etwas fähig waren.“
    „Ich schaffe das schon.“
    „Das weiß ich.“ Sein Blick war so warmherzig, dass ihre Knie weich wurden. „Die Sache mit Baxter – das war die Frage nach dem Gehorsam, oder?“
    Dieser eine Satz brachte mit einem Schlag die ganze Vertrautheit ihrer Beziehung zurück. Allie brachte keinen Ton heraus. Sie konnte nur nicken.
    „Ich bin froh, dass du auf Gott gehört hast. Wirklich froh. Aber dass die Konsequenzen so hart sein würden ... wow. Meinst du, deine Eltern ... sie werden dir doch irgendwann vergeben, oder?“
    Allie schüttelte den Kopf. Walts Mitgefühl und Verständnis weckten in ihr das Verlangen, das Gesicht in seiner Brust zu vergraben und ihm einfach ihr Herz auszuschütten.
    Sie riss sich zusammen. „Du solltest zur Feier zurückgehen. Wenn unsere Briefe und mein Besuch sich nicht gehören, dann das hier erst recht nicht.“
    * * *
    Walt verzog das Gesicht, getroffen von seiner eigenen Lüge. Aber er musste jetzt da durch und ein Mann sein. Was er sagen wollte, musste raus, Wort für Wort. „Hör zu, Allie. Ich habe dich belogen und war zu anderen nicht ehrlich, was dich betrifft.“
    „Oh.“ Sie klang nicht so überrascht, wie er erwartet hätte.
    „Die Apfelsine. Das war die erste Lüge.“ Walt lief an Allie vorbei an die Bahnsteigkante. „Erinnerst du dich an das Erdbeerfeld? Ich meinte damals, ich hätte den Erdbeersaftstreifen auf deinem Gesicht nicht gesehen. Eine Lüge. Ich fand, das sah süß aus, und wollte nicht, dass du es wegwischst.“
    Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte wieder an ihr vorbei in Richtung Bahnhofsgebäude. „Dann die Hochzeit. Ich habe dir gesagt, George hätte mir befohlen, wegen Art und Dorothy doch mit dir zu tanzen. Aber das war eine dicke, fette Lüge, damit ich unsere Abmachung brechen und dich auf die Tanzfläche führen konnte.“
    Walt wirbelte herum, stapfte den Bahnsteig entlang und hielt Ausschau nach dem Zug. Nichts. „Als ich dich in Riverside besucht habe, weißt du, was da wirklich passiert ist? Ich hatte deine Adresse weggeworfen. Einfach weggeworfen. Du ... du hattest mir eben den Kopf verdreht. Und als ich von Baxter erfahren habe, war ich erst einmal richtig wütend. Aber dann habe ich es mir anders überlegt. Ich wollte dir wenigstens schreiben. Also sind Frank und ich überall ...“
    „Ich weiß.“
    Walt drehte sich erstaunt um. „Woher?“
    Allie wischte sich mit einem Finger unter dem Auge entlang. Na wunderbar, sie weinte schon, und er hatte gerade erst angefangen. „Von meiner Freundin Daisy – ihr Vater war euer Taxifahrer.“
    Sie hatte es die ganze Zeit gewusst. Und er hatte sich solche

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