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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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eben am Herzen.“
    „Wird denn deine Freundin da nicht eifersüchtig?“
    Er zuckte zusammen. „Oh je. Ich … ich habe keine Freundin. Das ist … ach, eine lange und hässliche Geschichte.“
    „Wirst du Allie das sagen?“
    „Das versuche ich ja. Deswegen bin ich hier. Und deswegen suche ich sie die ganze Zeit.“
    „Sag mal, wie sehr magst du Allie eigentlich genau?“
    Walt erstarrte. Bettys Blick war so forschend, so intensiv, und ihr Griff um seinen Arm war so fest. Sie wusste es. Sie wusste, dass er in Allie verliebt war. Und jetzt war der falsche Zeitpunkt, um seine Liste um noch eine Lüge zu verlängern. Er lächelte verlegen. „Sollte ich das nicht lieber zuerst ihr sagen?“
    Um Bettys Augen bildeten sich kleine Lachfältchen. „Du hast recht. Und jetzt geh.“
    „Warte. Was wird sie denn dazu sagen? Meinst du, sie …“
    „Nichts da. Von mir erfährst du kein Wort. Geh. Hau ab.“ Sie ergriff seine Schultern und drehte ihn in Richtung Haustür.
    Um ein Haar hätte er Mrs Llewellyn umgerannt, was der alten Klatschtante ganz recht geschah, gemessen an den großen Ohren, die sie schon wieder hatte. Walt drängte sich nach draußen und hüpfte die Straße hinunter. Jeder Schritt pumpte neue Hoffnung in ihn hinein. Betty schien nichts dagegenzuhaben, dass er Allie fand. Im Gegenteil. Sie schien sich sogar über seine Gefühle für Allie zu freuen. Was wusste sie?
    Walt stieß die Tür der Anellos auf. „Allie!“
    Zum Teufel mit der Rede. Zuerst würde er sie umarmen, und dann küssen, so richtig küssen, und ihr dann seine Liebe gestehen und sie dazu bringen, dass sie ihm auch ihre Liebe gestand oder zumindest ihre Gefühle offenbarte oder wenigstens sagte, sie könne sich die Sache mit ihm vorstellen. Und dann wieder ein Kuss, oder gleich viele. Und dann die Rede.
    „Allie!“ Er rannte durch den Flur, hielt sich am Türpfosten fest und stürmte ins Schlafzimmer. Keine Allie. Vielleicht im Kinderzimmer? Der Schrank stand offen. Leere Bügel hingen unordentlich darin. Verzweifelt rammte er seine Faust in den Türpfosten. „Verdammt! Sie ist weg.“
    Er ging zurück in den Flur und in die Küche. Auf dem Tisch lag ein Zettel:
    Ich bin zu Louise gefahren. Tut mir sehr leid, dass ich so überstürzt aufbreche, Betty, aber du weißt schon, wieso. Tausend Dank für eure Gastfreundschaft.
    Wütend zerknüllte Walt den Zettel. „Na großartig. Hervorragend.“
    Santa Fe oder Southern Pacific? Der Bahnhof von Santa Fe war näher, aber bei Southern Pacific fuhr noch ein späterer Zug nach San Francisco. Großartig. Bis zum Southern Pacific war es eine gute Meile.
    Walt stürmte aus der Tür und die Straße hinunter. Jetzt pumpte jeder Schritt ein bisschen Hoffnung aus ihm heraus. Er war der Grund, warum sie Reißaus nahm, und dabei kannte sie noch nicht einmal die ganze Geschichte.
    Als er sie im März im Hinblick auf Emily angelogen hatte, da war ihre Verlobung längst vom Tisch gewesen. Da hätte er ihr seine Liebe gestehen sollen. Es wäre überhaupt nicht fehl am Platz gewesen. Und Gott hatte das gewusst. Wieso hielt er sich nur immer wieder für schlauer als der Schöpfer des Universums?
    Walt rannte um die Ecke auf die A Street, sah im Schaufenster von Waynes Eisenwaren sein Spiegelbild und blieb abrupt stehen. Ein Arm. Er hatte nur einen Arm und war obendrein noch ein Lügner.
    Wem machte er hier etwas vor? Er wollte sie sich schnappen und sie küssen? Da könnte er sie genauso gut ohrfeigen. Nein, er musste ihr die ganze schmerzhafte Wahrheit gestehen, und erst anschließend seine Liebe.
    „Ist das nicht Walter Novak?“
    Walt entdeckte auf der anderen Straßenseite Mr Burton, seinen kleinen, weißhaarigen Mathelehrer von früher. Er war ein netter Kerl und kam auf ihn zu.
    „Hi, Mr Burton. Tut mir leid, hab’s eilig.“ Walt winkte und rannte wieder los.
    Die Uhr tickte.

Kapitel 48
    „Da haben Sie aber Glück, Miss. Der letzte Zug nach San Francisco fährt in zehn Minuten.“
    „Gut.“ Allie holte das Fahrgeld heraus und merkte gerade noch rechtzeitig, dass sie schon wieder einen Stahlpenny für ein Zehncentstück ausgeben wollte. Ihr Geld war fast alle. Würde es noch so lange für die Busfahrscheine und etwas zu essen reichen, bis sie ihren ersten Lohn bekam?
    „Fahren Sie zu einem Ball?“
    „Oh! Nein, ich komme von einer Hochzeit.“ Allie spürte, wie sie rot wurde. Eigentlich hatte sie sich noch umziehen wollen, aber dann hätte sie den Zug verpasst.
    Sie legte den kostbaren

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