Der Klang Deiner Gedanken
handeln.“
„Oh, wow. Wow.“ Hatte er ihr nicht eingeschärft, Gott zu gehorchen, ganz gleich, welche Konsequenzen das mit sich brachte? Dann hatte er ihr offensichtlich dazu geraten, sich von Baxter zu trennen. Walt merkte, dass sein Gesicht zuckte und versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Sie hat sich echt von ihm getrennt? Ist ja unglaublich. Das war sicher nicht leicht. Oh Mann, ihre Eltern sind bestimmt richtig wütend.“
„Und wie.“
Walt nickte viel zu lang. „Ach, deswegen ist sie hier? Bis sich die Wogen zu Hause geglättet haben?“
Bettys Stirn legte sich in Falten. „Sie kann nicht mehr nach Hause.“
„Was?“ Er fühlte sich, als würde jemand einen Druckverband um seinen Bauch legen.
„Sie hat die Hochzeit schon vor Monaten abgeblasen, aber ihre Eltern haben einfach weitergemacht, als wäre nichts geschehen. Haben die Einladungen losgeschickt und so weiter. Ist das nicht heftig? Wie im Mittelalter. Dabei sind arrangierte Ehen doch seit Ewigkeiten aus der Mode. Oh, aber die Millers sind wirklich auf hundertachtzig. Sie haben ihr Testament geändert und alles Baxter überschrieben. Allie kriegt keinen Cent, es sei denn, sie heiratet ihn.“
Der Druckverband ließ seine Beine taub werden. Allie war gar kein Snob. Sie hatte sogar auf ihr Erbe verzichtet, um Gott zu gehorchen.
„Und letzte Woche meinten sie zu ihr, wenn sie Baxter heute nicht heirate, sei sie nicht mehr ihre Tochter.“
Walt fiel die Kinnlade herunter. „Die … die haben sie nicht wirklich rausgeworfen, oder?“
„Deswegen ist sie hier. Jedenfalls bis Montag. Dann zieht sie zu Louise nach San Francisco.“
„Wow. San Francisco, sagst du?“ Walt rieb sich den Mund. „Will sie wirklich aus Riverside weg? Ich meine, sie liebt doch ihre Eltern. Die Stadt. Ihre Gemeinde und ihre Freunde.“
Betty legte den Kopf schief und pflückte Walt mit ihrem Blick auseinander. „Sie ist nicht so schwach, wie du denkst. Allie schafft das schon. Sie fängt eben ganz von vorne an.“
„Ich habe nicht gesagt, dass sie schwach ist. Ich meine nur, sie hat damit ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt. Sie ist eine verdammt starke Frau, das weiß ich. Und sie fängt wirklich ganz von vorne an? Unglaublich.“
„Das ist genau das, was sie braucht.“
„Wirklich unglaublich.“ Er kratzte sich im Nacken und sah sich wieder um. Wo war sie nur? „Das alles … ich fasse es nicht, dass ich überhaupt nichts davon wusste. Wann hat sie die Hochzeit genau abgeblasen?“
„Am Valentinstag. Ist das nicht passend?“
Februar. Genau, wie er es sich aus den Briefen zusammengereimt hatte. Er runzelte die Stirn. „Sie hat mir nicht ein Wort davon gesagt.“
„Mir hat sie es auch Ewigkeiten verschwiegen, weil …“ Betty presste die Lippen aufeinander.
„Weil?“ Er kniff die Augen zusammen. „Wieso hat sie es uns nicht erzählt?“
Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Das fragst du sie lieber selbst.“
Walt schnaubte und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Das würde ich ja liebend gern. Wenn ich sie finden würde. Wo zum Teufel ist sie bloß?“
„Ich habe sie seit der Kirche nicht mehr gesehen. Ach, sie versteckt sich bestimmt vor dir in der Küche. Ich fasse es nicht, wie gemein du zu ihr warst.“ Betty hielt ihre Schwester am Arm fest, die gerade mit einem Tablett voller leerer Teller vorbeigehen wollte. „Helen, ist Allie in der Küche?“
„Allie? Schön wär’s. Sie wollte mir ja helfen, hat aber bisher noch nicht einen ihrer gepflegten Finger krumm gemacht.“ Helen seufzte und balancierte das Tablett aus. „Tut mir leid. Ich bin nur mit den Nerven am Ende.“
„Helen, Süße, setz dich doch mal hin und genieß die Feier.“
„Ich weiß, ich weiß. Ich bin Martha und du bist Maria, aber einer muss die Arbeit machen.“
„Ich bin gleich bei dir.“
„Danke, Betty.“ Helen schob die Küchentür auf.
„Augenblick. Hast du Allie denn gesehen?“, fragte Walt.
Helen blieb stehen und schob sich mit der Schulter eine blonde Locke aus dem Gesicht. „Ich bin mit ihr von der Kirche zurückgelaufen. Sie ist dann bei Betty rein und meinte, sie müsse noch was erledigen.“
Bettys Haus. Sehr gut. Auf in den Kampf. „Danke. Bis später.“
„Warte mal.“ Betty hielt ihn am Arm fest, bis Helen in der Küche verschwunden war. Dann sah sie Walt prüfend an. „Du machst dir ja einen ziemlichen Kopf um Allie.“
Er trat von einem Bein aufs andere. „Natürlich. Sie liegt mir
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