Der Klang Deiner Gedanken
Baxters Krawattenknoten fest und sein Jackett war geschlossen. Er war schmächtig, die braunen Haare unter dem Hut saßen akkurat, und solange er es vermeiden konnte, sah er nicht in ihre Richtung. Mit Baxter fühlte sich das Leben eintönig und blass an.
Aber war das seine Schuld? Wenn sie sich mit ihm unterhielte, ihm Aufmerksamkeit schenkte, vielleicht sogar mit ihm flirtete, würde sein Interesse an ihr vielleicht wachsen. Und ihres an ihm. Mit Walt hatte sich das ganz natürlich ergeben, mit Baxter musste sie eben darauf hinarbeiten. Worüber könnten sie reden? Mit Walt hatte die schönste und innigste Unterhaltung bei ihrem Namen begonnen. Sie holte tief Luft. „J. Baxter Hicks.“
Er zog die schmalen Augenbrauen hoch und sah sie an. „Ja?“
„Das J steht für Joseph, oder?“
„Richtig.“ Sie bogen am Ende der Auffahrt um einen Backsteinpfeiler nach Südwesten in die Magnolia Avenue und liefen der untergehenden Sonne entgegen.
Allie pflückte eine verspätete Kamelie, die ihr Köpfchen durch den Eisenzaun der Millers steckte. Als Mädchen hatte es ihr Spaß gemacht, die unzähligen rosa Blütenblätter einzeln abzupflücken. „Warum nennst du dich nicht Joe? Das habe ich mich schon immer gefragt. Joe ist doch ein schöner, kerniger Name.“
„Joe Hicks?“, entgegnete Baxter angewidert. „So hat man mich genannt, bis ich sechzehn war. Joe Hicks ist der arme, ungebildete Kleinbauer, der ich werden sollte. Joe Hicks ist der Grund, warum ich aus Oklahoma weg bin. Joe Hicks hat überhaupt keine Würde.“
Allie legte die Stirn in Falten und warf die vergilbten äußeren Blütenblätter weg. „Und J. Baxter Hicks?“
„J. Baxter Hicks habe ich geschaffen. Einen Mann von Welt.“ Er kniff die Augen zusammen und schlenderte die Straße entlang. „J. Baxter Hicks arbeitete beim Filmtheater, um zu lernen, wie die Filmstars sich anziehen, wie sie reden, wie sie laufen – wie sich eben ein Gentleman benimmt. J. Baxter Hicks kämpfte sich durchs College, ergatterte einen erstklassigen Job und machte sich unentbehrlich. J. Baxter Hicks verdiente sich die Freundschaft vom Boss und kam mit der Tochter vom Boss zusammen. Er baut sich eins der besten Häuser der ganzen Stadt. J. Baxter Hicks ist dabei, sich einen Namen zu machen.“
Obwohl es über dreißig Grad sein mochten, verschränkte Allie die Arme, weil sie fröstelte. Sie war nur ein Rädchen in seinem Getriebe, eine Stufe auf seinem Weg nach oben. Weil sie eine Miller war, würde er sie heiraten. Ihr Aussehen, ihr Charakter, ihre Persönlichkeit, ihre Gefühle, seine Gefühle – all das war zweitrangig. Sie ließ die Kamelie fallen.
„Da sind wir.“ Er betrat einen Feldweg, der durch einen Orangenhain führte. „Ich lasse noch eine Auffahrt bauen, die genauso lang ist wie die deiner Eltern. Wenn sie gepflastert ist, wird das sehr vornehm wirken.“
„Bestimmt.“ Der Geruch der Zitrusfrüchte gefiel ihr und sie war froh, dass sie diese Bäume und Früchte haben würde, die sie so mochte – genau wie Walt. Schnell verscheuchte sie den Gedanken.
Am Ende des Pfades ragten Balken auf einer Lichtung empor. „Das Holzgerüst steht schon?“
„Ein Teil.“ Baxter bahnte sich einen Weg durch die Baustelle, legte die Hand auf einen Balken und musterte ihn genau. „Die Kriegsproduktion hat Vorrang vor dem privaten Bau. Keine leichte Sache, an Materialien und Arbeitskräfte heranzukommen, aber es sollte rechtzeitig fertig sein.“
Rechtzeitig? Allie bekam wieder eine Gänsehaut. Sie trat in das Holzgerüst und sah sich um. Das Haus würde groß und herrschaftlich werden. Wie lange würde es noch dauern, bis es fertig war? Wie lange noch, bis das ihr Zuhause werden würde?
Ein Jahr, vielleicht kürzer. Die Balken umgaben sie wie Gefängnisgitter.
„Beeindruckend, nicht wahr?“
„Oh ja.“ Allie trat hinaus und konnte wieder atmen. Plötzlich erinnerte sie sich an den Entschluss, Interesse zu zeigen und sie lächelte Baxter an. Walt mochte ihr Lächeln schließlich – und ihre Augen. Eine wunderschöne Kombination, hatte er gesagt.
Baxter stand zwischen den Balken, die in der Dämmerung aufragten. „Ich werde deinen Vater stolz machen.“
„Und deine Eltern?“
Baxter rümpfte die Nase und wischte sich die Schuhspitze am Hosenbein ab.
„Du sprichst nie von deinen Eltern.“
Er zog abfällig einen Mundwinkel hoch. „Wieso sollte ich? Was ich heute bin, hat nichts mit ihnen zu tun. Sie haben versucht, mich umzustimmen. Warum bin
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