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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Beifahrer aus an. „Hast du was vergessen oder hältst du wieder nach Kühen Ausschau?“
    „Stimmt, wenn du im Auto sitzt, sollte ich die Augen diesbezüglich offen halten. Sag mal, soll ich den Korb nicht in den Kofferraum tun?“
    „Oh, ja. Vielen Dank.“
    Als er den Korb neben das Gepäck zwängte, kam ihm eine Idee. Gut, es war etwas hinterlistig, aber schließlich war dies die letzte Chance auf ein paar Augenblicke mit ihr allein. Bevor es endgültig an die Front ging, würde er wohl keinen Heimaturlaub mehr haben. Und bis er wieder nach Hause kam, konnten Jahre vergehen.
    Walt nahm hinter dem Lenkrad Platz und lächelte zu Allie hinüber. „Dein Zuhause wartet.“
    „Ja.“ Ihre Miene verfinsterte sich.
    Das war dumm ... sie an zu Hause zu erinnern, obwohl sie dort nichts Schönes erwartete. Er fuhr los. „Dafür hast du diese Woche viele neue Freunde gewonnen, denen du schreiben kannst. Ach ja, ich brauche noch deine Adresse.“
    „Oh. Richtig, stimmt.“
    Walt diktierte ihr seine Adresse und Allie schrieb ihm ihre auf einen Zettel. Am liebsten hätte er sie sofort gelesen und auswendig gelernt, aber er steckte sie ungelesen in seine Brusttasche.
    Am Bahnhof öffnete er den Kofferraum, nahm das Proviantpaket aus dem Korb und legte es beiseite. Dann öffnete er den beiden Frauen die Tür und gab Allie den Korb. „Ich dachte, Mrs Jamison hat dir Reiseproviant eingepackt? Da ist nur Marmelade drin.“
    Dorothy überprüfte erstaunt den Korb. „Oh je.“
    „Ist schon gut“, sagte Allie. „Ich kaufe mir unterwegs etwas, wenn wir anhalten.“
    „Und büßt deinen Sitzplatz ein? Lieber nicht.“ Walt zog seine Brieftasche heraus. „Hör bitte mal, Dorothy, lauf doch noch schnell zum Imbiss und hol ihr ein Sandwich, während ich mich ums Gepäck kümmere.“
    „Bin schon weg.“ Sie nahm Walts Dollar entgegen und flitzte über die Straße.
    Er schmunzelte, als er den Koffer aus dem Kofferraum hob. Das hatte funktioniert. Wer weiß, vielleicht war der Zug voller Soldaten und Allie musste hierbleiben. Schließlich hatte das Militärpersonal Vorrang. Aber er sollte sich nicht darauf verlassen. Besser, er nutzte seine kurze Galgenfrist.
    Nachdem Walt Allies Gepäck abgegeben hatte, gesellte er sich zu ihr auf den Bahnsteig. Sie hielt den Korb mit beiden Händen vor sich.
    „Versprichst du mir zu schreiben?“, fragte er.
    Sie lächelte ihn zögerlich an. „Wenn du ... wenn du zuerst schreibst.“
    Sie wirkte irgendwie nervös. „Ganz die Dame. Immer schön vornehm zurückhalten. Außer natürlich, wenn du einem Offizier in der Kirche die Zunge rausstreckst.“
    Allie lachte und sah verlegen auf den Korb. „Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe.“
    „Ich auch nicht, aber ich bin froh, dass du es getan hast. Und ich bin froh, dass du schreiben wirst, denn die Feldpost ist das Beste vom ganzen Tag – oder das Schlimmste, wenn nichts kommt. Für die Jungs in Übersee ist Feldpost alles.“
    „Eine Erinnerung daran, dass nicht die ganze Welt dem Wahnsinn verfallen ist?“
    „Genau.“ Walt musste schwer schlucken. Dieser Wahnsinn wartete nun auf ihn. Und er wäre um einiges leichter zu ertragen, wenn ein bestimmtes Mädchen mit grünen Augen ihm Briefe schickte und für ihn betete.
    Mit diesen sagenhaften Augen sah Allie ihn an. „Versprich mir, dass du auf dich aufpasst.“
    Sie war gar nicht nervös. Sie war besorgt, und zwar aus gutem Grund. Na klar, die Air Force war am begehrtesten, aber auch am gefährlichsten. Und jeder wusste das. Walt lächelte. „Solange Hitler und Tojo keine Kühe in die Luft schießen, wird schon alles gut gehen.“
    Erleichtert lachte Allie und lockerte ihren Griff um den Korb. „Dann will ich mal schön den Mund halten, sonst entwickeln sie noch eine geheime Rinderwaffe.“
    Jetzt war der Zeitpunkt für die Worte gekommen, die er einstudiert hatte. „Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben.“
    „Ich ... ich bin auch froh.“ Aber sie sah ihn nicht an.
    Jetzt oder nie. Walt atmete tief ein und hob ihr Gesicht mit der Hand an. „Du bist eine wunderschöne Frau, Allegra Miller, und du bist etwas ganz Besonderes. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden.“
    Allies Augen wurden so groß, dass Walt darin eintauchen wollte. Er lehnte sich vor und küsste sie auf die Wange. In diesen Kuss legte er viel hinein – seine ganzen Gefühle, die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft und den Wunsch nach noch vielen echten und besseren Küssen.
    Dann riss er sich

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