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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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ihm von Baxter erzählt habe.
    Betty und ich sind entsetzt! Betty sagt, Du hättest eure Freundschaft verraten. Nach all den Jahren hat sie das Gefühl, Dich überhaupt nicht zu kennen. Wie konntest Du nur Walt die Beziehung mit Baxter verschweigen? Wie konntest Du mit Walt herumflirten? Und ihn dann auch noch dazu bringen, an eine gemeinsame Zukunft mit Dir zu glauben? Vielleicht hätten Betty und ich einschreiten und ihn warnen sollen, aber keine von uns beiden hätte Dir so ein jämmerliches Verhalten zugetraut.
    „Allie, ist alles in Ordnung?“, fragte Mutter. „Schlechte Nachrichten?“
    Allie blickte auf. Eine tonnenschwere Last drückte ihr auf den Magen, den Brustkorb, die Kehle. Vor Mutter, Vater und Baxter, die sie alle entgeistert anstarrten, wurde ihr speiübel. Mit dem Brief in der Hand und brodelndem Magen stand sie da. „Ich ... ich gehe zu Bett.“ Sie ignorierte die Fragen und den Protest und rannte mit auf den Mund gepresster Hand die Treppe hinauf, den Korridor entlang, ins Bad und auf die Knie.
    Sein trauriges Gesicht ... entsetzt ... eure Freundschaft verraten ... verschweigen ... herumflirten ... gemeinsame Zukunft ... jämmerliches Verhalten . Jede Phrase erschütterte sie mit einem Brechreiz.
    Am Ende kniete sie da, schnappte nach Luft und schluchzte. Sie machte sich sauber und sank an der Wand im Bad zusammen. Zitternd strich sie sich das Haar aus der Stirn. Sie hatte nicht nur Walt verletzt und seine Freundschaft verspielt, sondern auch die von Betty und all ihren neuen Freunden verloren. Genau wie ihren Moment für die Ewigkeit.
    Nun hatte sie überhaupt nichts mehr, und daran war nur sie selbst schuld.

Kapitel 11
    Armeeflugplatz Wendover, Utah
    8. Juli 1942
    „Salz gefällig?“ Frank brach einen Brocken salzverkrusteter Erde ab und hielt ihn Walt unter die Nase. „Leider kein Zucker. Der könnte dir die Laune versüßen.“
    Walt schlug Franks Arm weg und lief weiter an der Kaserne vorbei in Richtung Hauptquartier. „Sind dir die sieben Männer egal, die gestern abgestürzt sind? Wie kannst du jetzt bloß Witze machen?“
    „Ach, komm. Wir ziehen in den Krieg. Da gibt es nun mal Opfer. Ich will nicht herzlos sein, aber wir kannten sie doch gar nicht. Und außerdem bist du mies drauf, seit wir wieder hier sind. Deine Laune ist heute dieselbe wie gestern.“
    „Ach ja? Ist halt nicht jedermanns Urlaub wie der Himmel auf Erden gewesen.“
    „Dann hatte sie eben einen Freund. Ist doch nicht dein Fehler. Jeder von uns ist schon mal auf ein Mädchen reingefallen. Du kennst doch diesen Typ Frau. Ist die Katze aus dem Haus ...“
    Also darauf war Allie ausgewesen? Ein kleines Techtelmechtel nebenbei? Eine neue Trophäe für die Sammlung? Das passte zwar nicht zu der Frau, die er kennengelernt hatte, aber hier passte so einiges nicht zusammen. Walt hob einen Stein auf und warf ihn über das Dach der Kaserne. „... tanzen die Mäuse auf dem Tisch.“
    „Du musst es einfach so sehen – die siehst du nie wieder.“
    „Ja.“ Aber wieso wurde ihm dabei so schwer ums Herz? Allie hatte ihn ordentlich zum Narren gehalten, und falls Dorothy Carlisle ihren Mund nicht halten konnte, würde das bald jeder wissen.
    „Ein Jammer, dass Zucker Mangelware ist“, sagte Frank.
    „Okay, okay. Ich werde schon darüber hinwegkommen. Kopf hoch, positiv denken, es gibt immer Hoffnung. Ich weiß, ich weiß.“
    „Das hört sich an wie mein Kumpel Walt.“ Frank stibitzte ihm die Mütze und verwuschelte ihm die Haare.
    Walt knurrte freundlich und rammte Frank den Ellbogen in die Rippen. „Lass das, Papa. Gib mir einfach nur die Autoschlüssel. Ach, vergiss das mit dem Auto. Ich will ein Flugzeug.“
    „Wer will das nicht? Dass wir immer noch nicht unsere B-17 haben, ist kaum zu glauben.“
    „Nicht mehr lange. Heute kriegen wir zumindest unsere Crewzuteilung.“
    Sie mischten sich unter die Soldaten, die sich in ihren khakifarbenen Uniformen vor dem Hauptquartier versammelt hatten. Frank bekam seine Crewliste, aber die von Walt hatte schon jemand abgeholt. Der Kommandeur der Fliegerstaffel zeigte auf einen blonden Mann, der sich selbstsicher und autoritär mit vier anderen Soldaten unterhielt. Die Situation machte Walt unruhig. Schließlich war er der Flugzeugkommandant.
    Walt richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er maß über einen Meter achtzig, aber der andere Mann überragte ihn dennoch um einige Zentimeter.
    Der Blonde begrüßte ihn mit einem Zahnpastalächeln, das sich quer über sein

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