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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Bombenzielgerät zum Flugzeug zu bringen und unter Bewachung einzubauen.
    Walt kletterte mit dem Fallschirm über der Schulter in den LKW. „Heute werden wir sehen, ob man damit tatsächlich ein Gurkenfass treffen kann.“ Diesen Ruf hatte das Norden. Der Bombenschütze musste Höhe, Fluggeschwindigkeit, Windgeschwindigkeit und Richtung eingeben und konnte so ein Ziel präzise unter Beschuss nehmen. Sollte die britische Royal Air Force doch unter dem Schutz der Dunkelheit Bombenteppiche legen. Mit dem Norden-Bombenvisier konnte die amerikanische Luftwaffe strategisch zuschlagen und zugleich die zivilen Opfer minimieren.
    Der LKW kam in der Morgendämmerung neben Flossie zum Stehen. Die Bomben waren längst geladen, aber die Bodencrew schwirrte noch immer herum, damit „ihr“ Flugzeug in tadellosem Zustand war.
    Al Worley sprang als Erster vom LKW. „Wieso müssen wir eigentlich in einem Flugzeug fliegen, das nach einer Kuh benannt ist?“, sagte er mit einem spitzbübischen Grinsen.
    Walt grinste zurück. „Meine Freundin hat ordentlich geschimpft wegen Flossie . Sie meinte, es sei gemein, eine Kuh in Leder zu kleiden.“ Das Gelächter der Crew half ihm über die kleinen Gewissensbisse hinweg, die er jedes Mal verspürte, wenn er Allie seine Freundin nannte. Aber immerhin hatte Frank recht behalten – niemand stellte mehr seine Männlichkeit infrage oder zog ihn auf, weil er nicht mitkam, um Mädchen aufzugabeln. Und Allies häufige und lange Briefe machten die Sache umso glaubwürdiger.
    Während die Schützen mithilfe der Bodencrew ihre Maschinengewehre montierten, füllten Walt und der Chef der Bodencrew, Sergeant Reilly, das Formular 1A aus und widmeten sich der Vorflugkontrolle. Um viertel vor sieben versammelte Walt die Männer am Bug. Er ging mit ihnen noch einmal den Einsatzplan durch und griff dann unter seine Mae-West-Schwimmweste und das Gurtzeug des Fallschirms. Ganz wohl war ihm nicht dabei, den Männern einen Bibelvers zuzumuten, aber Gott ließ ihm keine Wahl.
    „Das ist unser erster Einsatz, Männer. Wir haben eine tolle Crew und einen gewaltigen Vogel hier stehen, aber wir sollten unser Vertrauen weder in uns noch unsere Maschine setzen – sondern nur in Gott. Im achtzehnten Psalm steht: „Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke!   HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heiles und mein Schutz! Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten, so werde ich vor meinen Feinden errettet.“
    Cracker verzog den Mund, aber bevor er eine spöttische Bemerkung machen konnte, fing Bill Perkins an zu singen: „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.“
    Wow. Der Mann konnte singen. Walt wollte eigentlich mit einstimmen, aber Bill hatte die Stimme eines Solisten.
    Nachdem Bill fertig war, klopfte Louis Walt auf den Rücken. „Mensch, Preach, jetzt hast du auch noch einen Chorleiter dabei.“
    Walt lachte erleichtert und sah auf die Uhr. Sieben. „Okay, alle Mann auf Station.“
    Mit der alten Hymne im Ohr kletterte Walt auf den Pilotensitz, schnallte sich das Kehlkopfmikrofon um und setzte die Kopfhörer auf.
    Vom Kontrollturm stieg eine grüne Signalkugel auf. Walts Herz machte einen Satz. Es ging los.
    Einen nach dem anderen startete er die Motoren, die stotternd und röhrend in Schwung kamen. Die Motorleistung sah gut aus, also hielt er die Hand aus dem Fenster, um der Bodencrew zu signalisieren, dass sie die Unterlegkeile vor den Rädern wegnehmen sollte. Flossie rollte vom Abstellplatz auf die Rollbahn, die um die drei sich kreuzenden Startbahnen herum verlief. Vierundzwanzig Bomber dröhnten vor ihm in einer langen Schlange dem Start entgegen. Ihr Abstrahl drückte das Gras platt und warf Flossie hin und her. Walt musste die Seitenruder mit beiden Füßen festhalten. Der Anblick vor ihm löste einen Schub von Aufregung und Begeisterung in ihm aus.
    Um 0732 beschleunigte Overackers Bomber auf der Startbahn und dann folgte ein Flugzeug nach dem anderen. Flossie war mit zehn 500-Pfund-Bomben beladen und ziemlich schwer, aber der Start glückte reibungslos. Cracker war wegen seines Katers überhaupt nicht zu gebrauchen. Zum Glück war auf J.P. Verlass.
    Das 306. Geschwader kreiste um den Flugplatz. Die Fliegenden Festungen bildeten mit jeweils drei Flugzeugen eine V-Formation. Franks Flugzeug, die My Eileen , flog schräg links hinter Flossie , Bug an Heck.
    Walt sah auf den Höhenmesser – zehntausend

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