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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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schmolzen dahin. Es würde ihr gefallen. Hübsch, einzigartig und ein Symbol ihres Glaubens. Außerdem fühlte es sich gut an, etwas für sie zu kaufen.
    J.P. suchte für seine Freundin in San Antonio ein Armband aus. „Es kam übrigens noch ein Flugzeug aus Prestwick, nachdem ihr beide weg wart. Mit Neuigkeiten.“
    „Ach ja?“ Walt streichelte stolz die kleine samtige Schachtel in seiner Hosentasche. Das war das erste Mal, dass er Schmuck gekauft hatte.
    „Die fehlende Crew von der 367. Staffel hat es doch geschafft – aber nur gerade so. Kurz vor Irland waren die Tanks leer. Sind im flachen Wasser notgelandet und dann an Land gewatet. Die nächste Flut hat ihren Vogel aufs Meer rausgezogen.“
    „Wow. Dann sind wir also nur noch dreiunddreißig Flugzeuge.“ Walt hielt die Tür auf und sie traten in den Sonnenschein hinaus. Ein Flieger der 423. Staffel war nicht lange nach dem Start in einem großen Feuerball aufgegangen. „Wenigstens haben diese Jungs überlebt.“
    „Ja.“ J.P. deutete auf eine Kneipe in einem Fachwerkhaus, die voller Soldaten war. „Schätze, der Fusel war schuld.“
    „Sie sind betrunken geflogen?“
    „Das nicht. Aber sie hatten eine ordentliche Ladung im Heck. Kommt dir das bekannt vor?“
    Walt stolperte über eine Gehwegplatte. „Das ist ein Scherz.“
    „Leider nein. Al Worley ist noch blasser geworden, als er sowieso schon immer ist, als er das gehört hat. Und Harry und Mario – die singen jetzt ein Loblied auf dich.“
    „Dem Himmel sei Dank, es tut so gut, das zu hörn“, sagte Frank noch immer mit irischem Akzent.
    Walt lachte. „Jetzt hör schon auf, Frank. Wir sind aus dem Laden raus.“
    „Tut mir leid. Das kommt ganz von selbst. Aber mal ehrlich: Das sind doch wirklich gute Nachrichten. Steck es dem Kommandeur, und du bist Cracker im Handumdrehen los.“
    „Geht nicht. Hab heute Morgen mit Colonel Overacker gesprochen. Cracker kommt wohl aus einer besonders angesehenen Familie. So schnell werden wir ihn nicht los. Und Overacker will die Crews auch nicht untereinander tauschen. Er weiß, dass Cracker Schwächen hat. Deswegen habe ich ihn ja gekriegt.“
    „Das ist doch immerhin ein Kompliment“, sagte Frank.
    Walt schnaubte. „Ein ordentlicher Co-Pilot wäre mir lieber.“

Kapitel 19
    Riverside, 9. Oktober 1942
    „An ihrer Stelle könnte ich mich auch nicht entscheiden“, flüsterte Daisy Galloway und stopfte sich neues Popcorn in den Mund. „Bing Crosby oder Fred Astaire? Bing Crosby oder Fred Astaire? Sie sind doch beide ein Traum.“
    Allie legte einen Finger an ihren Mund und machte Psst! – wieder einmal. Daisy lachte schallend während der Cartoons, knirschte während der Wochenschau mit dem Popcorn und quatschte während des Kinofilms ständig. Holiday Inn hatte Allie zwar schon gesehen, aber nicht die Wochenschau, die heute amerikanische Flugzeuge gezeigt hatte, die nach einem Einsatz über Naziterritorium in England gelandet waren. Gespannt hatte Allie nach Walt Ausschau gehalten. Obwohl er nicht sagen durfte, wo er stationiert war, hatte sie seine Hinweise mit der Pilgerreise so gedeutet, dass er in Großbritannien sein musste.
    „Oh, Fred. Auf jeden Fall Fred“, meinte Daisy, als er mit seinem Stepptanz Knallfrösche zum Explodieren brachte.
    „Oh, Bing. Auf jeden Fall Bing“, sagte sie, als er schmachtend „White Christmas“ sang.
    Allie seufzte genervt. Trotzdem mochte sie die Zeit mit Daisy donnerstags nach dem Frauenkreis, ihrem freien Tag beim Roten Kreuz. Wie viel Genugtuung es ihr bereitete, Walt schreiben zu können, dass sie nun Freunde, Abwechslung, Arbeit und eine gute Kirche hatte. Trotz Mutters Kommentaren, Allie hätte sie im Stich gelassen, war ihr Leben sinnvoll geworden.
    Das Licht im Saal ging an und die Frauen strömten aus dem Fox Theater, einem Gebäude im Mission-Revival-Stil mit einem Glockenturm über der Kinokasse.
    Daisy sang „I’ve Got a Gal in Kalamazoo“, während sie im Sonnenschein die Seventh Street hinunterschlenderten.
    Allie beobachtete verwundert eine Menschentraube, die sich vor ihnen versammelt hatte. Es musste irgendetwas Besonderes zu kaufen geben. Rindfleisch? Kaffee? Selbst Haarnadeln wären toll.
    „Zucker“, hörte Allie jemanden sagen.
    „Zucker.“ Sie griff nach Daisys Ellenbogen. „Es gibt Zucker. Hast du deine Lebensmittelkarte dabei?“
    „Ja. Und du?“
    „Ich auch.“ Allie öffnete ihre Handtasche. Sie nahm immer die Lebensmittelkarten der Familie mit, wenn sie ausging. Die

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