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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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könnte. Aber Walt konnte es nicht dem Kommandanten der Staffel allein überlassen, Cracker zur Räson zu bringen. Um den hochrangigen Militärs, dem Rest der Mannschaft und Cracker seine Führungsstärke zu beweisen, musste er ihn zur Rede stellen. Und zwar jetzt.
    Die Crew stand auf der rechten Seite von Flossie , legte die Flugausrüstung ab und erzählte der Bodencrew von den Details ihres Einsatzes. Gezielt suchte Walt den Blickkontakt mit Cracker und deutete auf den Platz vor dem linken Flügel.
    Walt strich mit der Hand über den glatten Propeller von Motor eins. „Ich habe das viel zu lange vor mir hergeschoben. Es ist Zeit für ein kleines Gespräch.“
    „Unter vier Augen, oder was?“ Cracker zog sich den Fliegerhelm vom Kopf und strich seine blonden Haare glatt. „Das gefällt mir aber überhaupt nicht. Wenn du mich zusammenstauchst, dann schön vor der ganzen Truppe. Aber wenn du vor mir zu Kreuze kriechen willst, dann lieber ganz heimlich.“
    Walts Hand umklammerte den Propeller so stark, dass er sich wunderte, warum er nicht abknickte. Der Kerl war selbst jetzt noch überheblich. „Ich krieche nicht vor dir zu Kreuze.“
    „Ach nicht? Dann verschwende nicht meine Zeit. Ich muss noch die Logbücher ausfüllen.“ Er sah über Walts Kopf hinweg und wollte an ihm vorbeigehen.
    Walt hob einen Arm und hielt ihn auf. „Das ist das Problem mit dir – deine Arroganz und deine Unfähigkeit. Ich kann mich nur nicht entscheiden, welches von beidem gefährlicher ist.“
    „Unfähigkeit?“ Cracker schob das Kinn vor. „Ich habe dir heute den Hintern gerettet.“
    „Du mir?“ Walt machte einen Schritt auf ihn zu. Zu gerne hätte er ihm das Grinsen mit der Faust ausgetrieben, aber so löste ein Offizier seine Probleme nicht. „Du glaubst, du hast mir das Leben gerettet? Genau diese Arroganz meine ich. Du hast uns alle fast umgebracht – zum zweiten Mal. Und das hast du nur deiner Unfähigkeit zu verdanken. Du kennst unseren Flieger nicht, du hast keine Ahnung, wo seine Grenzen liegen, und die Vorschriften sind dir auch noch fremd.“
    „Vorschriften?“ Cracker reckte das Kinn noch weiter nach vorne, genau in Walts Gesicht. „Vorschriften sind was für Feiglinge, die nicht schnell reagieren können.“
    Zum ersten Mal seit Jahren verspürte Walt das Verlangen nach einem ordentlichen Kampf, aber diese Genugtuung würde er Cracker nicht geben. „Vorschriften haben mit gesundem Menschenverstand zu tun. Man macht keine Ausweichmanöver, solange man ...“
    „Du hast einfach nicht den Mumm, zuzugeben, dass ich – und nicht du – die Lage gerettet habe.“ Er versetzte Walt einen Stoß gegen die Brust. „Und du hast Angst zuzugeben, dass ich der bessere Anführer bin.“
    „Du bist arrogant, unfähig und völlig verblendet.“ Walt hob warnend einen Finger. „Ob es dir gefällt oder nicht, ich habe hier das Kommando. Ich bin für den Erfolg unseres Einsatzes verantwortlich, für die Sicherheit des Flugzeugs und für das Leben dieser Männer. Und ich lasse nicht zu, dass du mir da hineinpfuschst. Deswegen gebe ich dir jetzt einen Befehl: Mach deine Arbeit, komm mir nicht in die Quere und erschein nie wieder mit einem Kater zum Dienst, sonst – und mir ist egal, aus welcher Familie du kommst – sonst ...“
    Seitlich hörte er schwere Schritte herankommen.
    „Willst du mich umbringen, Novak? Dann tu es, Mann gegen Mann!“ Frank kam wütend herangestürmt und versetzte Walt mit beiden Händen einen Stoß.
    Walt stolperte zur Seite. „Hey, Frank, es ist anders, als du denkst.“ Er wies auf Cracker, der kichernd in Richtung LKW schlenderte.
    „Jetzt reicht’s. Dieser Vollidiot.“ Frank setzte Cracker nach und riss ihn zu sich herum. „Was zum Teufel sollte dieser Blödsinn? Ich habe neun Männer in meinem Flugzeug. Zu Hause warten meine Frau und vier Kinder auf mich. Für so Nichtskönner wie dich ist in dieser Staffel kein Platz!“
    „Hey, Finger weg!“ Cracker schob ihn von sich.
    Frank holte aus. Rasch hielt Walt seinen Arm fest. So gern er sehen würde, wie Cracker windelweich geprügelt wurde, wollte er doch lieber seinen Freund vor größerem Ärger bewahren. „Komm Frank, er ist es nicht wert.“
    „Ich breche diesem Lackaffen die Nase.“ Frank versuchte, seinen Arm frei zu bekommen. Sein Kopf war noch röter als seine Haare. „Entschuldige dich wenigstens!“
    „Entschuldigen? Du hast sie ja nicht alle.“
    Walt knurrte und verstärkte den Griff um Frank, der immer noch

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