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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Aber du weißt gar nichts , hörst du?«, brüllte Matt Asad ins Gesicht. » Gar nichts .«
    Kitty zitterte, und Anthony rannte zu seinem Vater hin. Aber jetzt hörte Matt auf niemanden mehr.
    »Sie halten von jetzt an gefälligst die Klappe, klar?« Ein Stoß. »Sie hören auf, schmutzige Gerüchte über mich zu verbreiten!« Noch ein Stoß. »Sie blöder alter Trottel.« Stoß . »Verschwinden Sie!« Stoß .
    Asad geriet ins Stolpern. Er rang mühsam nach Luft. »Sie – jagen – mir – keine – Angst – ein«, keuchte er.
    Als Kitty den Ausdruck sah, der nun in Matts Augen trat, lief es ihr kalt über den Rücken. »Treiben Sie’s nicht zu weit, Asad«, warnte er.
    »Matt, hör auf damit. Er ist ein alter Mann.« Nun drängte sich der Grillmeister zwischen Matt und Asad, die Grillzange in der Hand. »Henry, schaff Asad von hier weg. Matt – beruhig dich. Wir sollten uns alle beruhigen.«
    Aber Matt trat um ihn herum und stieß Asad erneut den Finger in die Brust. »Ein Wort zu Isabel Delancey, und du bist tot! Tot, hörst du?«
    »Das reicht.« Der Grillmann wurde nun von ein paar anderen Männern unterstützt, die alle versuchten, Matt von Asad wegzuzerren. »Reiß dich zusammen, McCarthy. Geh heim und kühl dich ab.«
    »Tot, hörst du?« Er riss sich los. »Ich geh ja schon. Lasst mich in Ruhe. Den da solltet ihr rausschmeißen, nicht mich.«
    »Mein Gott!«
    Flankiert von Zuschauern sank Asad langsam zu Boden, seine langen, eleganten Beine knickten einfach unter ihm weg. Eine braune Faust war auf seine Brust gepresst.
    »Holt seinen Puster!«, brüllte Henry. »Jemand muss seinen Inhalator holen!« Er senkte den Kopf. »Ganz ruhig, Liebling. Ganz ruhig atmen.«

    Asad hatte die Augen fest zugekniffen. Kitty bemerkte, dass er dunkellila angelaufen war. Immer mehr Menschen drängten sich um ihn. Jemand sagte etwas über Asthma. Mrs Linnet fummelte mit einem Schlüsselbund herum. »Aber ich weiß doch nicht, welcher!«, heulte sie. »Ich weiß doch nicht, mit welchem man die Tür aufschließt!«
    Anthony stand am Gartentor und redete drängend auf seinen Vater ein.
    Auf dem Grill hatte etwas zu brennen angefangen. Ätzender dunkler Qualm stieg zum lauen Abendhimmel hoch. Kitty beobachtete alles wie aus der Ferne, als befände sich zwischen ihr und dem Ganzen eine Glasscheibe. Abwesend bemerkte sie, dass die Vögel noch immer zwitscherten.
    »Bitte haltet ihn für mich. Haltet ihn! Ach, bitte, ruft einen Krankenwagen! Wir brauchen einen Krankenwagen!«
    Und als Henry an ihr vorbei zum Laden rannte, hörte sie ihn verzweifelt murmeln: » Davor , Asad …« Er weinte fast, sein Gesicht war ganz rot, sein Atem ging keuchend. » Davor hab ich solche Angst gehabt.«

NEUNZEHN
    A ndreas Stephanides besaß die makellosesten Fingernägel, die Nicholas je gesehen hatte: gleichmäßig rund, glänzten sie in einem perfekten Muschelrosa. Wahrscheinlich eine Maniküre, überlegte er zerstreut. Bei dem Gedanken, Andreas Stephanides zu fragen, ob er sich die Fingernägel maniküren ließ, stieg ein nervöses Lachen in Nicholas’ Kehle auf. Er maskierte es durch Husten.
    »Geht’s?«
    »Ja, danke.« Nicholas winkte ab. »Bloß ein Frosch im Hals. Die Klimaanlage.«
    Der ältere Mann lehnte sich in seinem Sessel zurück und wies auf die Papiere, die vor ihm lagen. »Wissen Sie was? Sie haben mir einen Gefallen getan. Meine Frau, sie ist in diesem Alter … Sie braucht was zu tun.«
    Er nahm ein Blatt zur Hand. »Das machen sie jetzt alle, nicht? Die Kinder sind aus dem Haus. Früher waren es bloß neue Vorhänge oder neue Sofabezüge. Vielleicht irgendeine Charity. Jetzt wollen sie gleich ganze Häuser einrichten.« Er zuckte mit den Schultern. »Hab nichts dagegen. Wenn es sie glücklich macht. Und dieses Haus, das mag sie. Sehr sogar.«
    »Es hat viel Potenzial.«
    Nicholas schlug die Beine übereinander. Er trug einen neuen Anzug. Maßgeschneidert. Der teure Wollstoff fühlte sich herrlich an. Einen Anzug von so guter Qualität hatte er sich lange nicht leisten können. Er hatte ganz vergessen, wie man sich darin fühlte. Wie ein ganz anderer Mensch. Ein ganz anderer Mann. Jetzt konnte er sich kaum vorstellen, dieses Büro
in einem weniger teuren Anzug betreten zu haben. Andreas’ erste Überweisung hatte ihn finanziert.
    Andreas nickte. »Das findet sie auch. Wie gesagt, sie ist sehr glücklich. Und wenn sie glücklich ist …«
    Nicholas wartete ab. Er wusste aus langer Erfahrung, dass es klug war, bei Andreas so

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