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Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Der Klang des Pianos: Roman (German Edition)

Titel: Der Klang des Pianos: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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doch einen guten, sinnvollen Weg gefunden, Ihre Gaben weiterhin einzusetzen. Für die Menschen, die es dringend nötig haben, die von den staatlichen Behörden gern einmal übersehen werden. Was für eine großartige Möglichkeit, Mr Beckett!“
    „Sie haben eine völlig andere Sicht der Dinge als ich, Miss Casey.“
    „Ja, vielleicht. Aber sie ist nicht schlecht, oder?“ Norah sah den Mann direkt an. Noch immer zitterte sie am ganzen Leib, auch wenn ihr Angreifer das Messer inzwischen nur noch locker in der Hand hielt. Selbst der Griff, mit dem er sie festhielt, war bei Weitem nicht mehr so unnachgiebig derb wie zuvor.
    „Meinen Sie …“
    In diesem Moment drang von der Straße her ein Geräusch zu ihnen durch. Beckett drehte den Kopf. Ein greller Blitz, begleitet von einem Zischen, erhellte den Spalt zwischen den Hauswänden. Beckett ließ Norah erschrocken los, und sie warf sich instinktiv zu Boden.
    Eine bellende Stimme hallte zwischen den Häusern wider: „Ein Mordversuch mit Fotobeweis für die Polizei.“
    Beckett wirbelte wieder herum, und Norah rollte sich zusammen, um ihm die Flucht leicht zu machen. Er sprang über sie hinweg, wobei er sie an der Hüfte streifte, und verschwand zwischen den Häusern.
    Die junge Frau setzte sich auf und betrachtete die große Gestalt, die sich, umrahmt vom Sonnenlicht, als dunkle Silhouette zwischen den beiden Häusern abzeichnete. Das konnte, entgegen ihrer Vermutung, doch unmöglich der klein gewachsene Danny sein?! In dem Moment stieg die Person von einer Erhöhung herunter. Norah keuchte erleichtert. Es war Danny!
    Mühsam richtete sie sich auf und humpelte auf die Straße hinaus.
    „Du bist es also doch, Norah. Hatte ich Chloe und dich nicht gebeten, bei deiner Großmutter im Haus zu bleiben?“, rief er vorwurfsvoll und sah sich suchend um.
    „Danke, Danny, für dein Eingreifen.“
    „Wo ist Chloe?“
    „Brav bei meiner Großmutter.“
    „Und was tust du hier?“
    „Ich bin so froh, dass du da bist, Danny“, lenkte Norah schnell ab. „Wir brauchen dringend Leute, die sich für die Familien der Titanic -Besatzung stark machen. Ich dachte, du könntest vielleicht zum Telegraph gehen und …“
    „Norah, ich muss sofort mit Chloe sprechen.“
    „Dann komm!“, rief sie und packte seinen Koffer, auf dem er zuvor gestanden haben musste. Mit schnellen Schritten lief sie zum Haus ihrer Großmutter.
    „Kannst du mir vielleicht erklären, was das da gerade war?“
    „Später, Danny, später. Es gibt so viel zu tun.“ Norah drehte sich um und lächelte den Journalisten an. Erneut war sie einer gefährlichen Situation entkommen und das verdankte sie zum wiederholten Mal diesem Mann. „Ich werde dir niemals genug danken können, Danny.“
    „Dann fang am besten gar nicht erst damit an.“
    Norah nahm ihn beim Wort und berichtete ihm, während sie die vielen kleinen Stufen zur Eingangstür hinaufstieg, welche Not sie in Northam erlebt und gesehen hatte.
    Chloe und Großmutter Lora erschienen in der Tür, noch ehe sie geklopft hatten, was deutlich zeigte, dass Norahs langes Ausbleiben sie reichlich nervös gemacht hatte. Chloe umarmte erst Norah und dann, ein wenig zurückhaltender, auch Danny. Währenddessen überschüttete Lora Norah und Danny abwechselnd mit deutschen Beschimpfungen und englischen Willkommensgrüßen.
    Norah, die es wieder einmal eilig hatte, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, nahm Dannys Lederkoffer und schob mit diesem die drei anderen in das Innere des Hauses.
    Erst dort wurde sie von Chloe von oben bis unten gemustert. „Wie siehst du denn aus?“
    „Ich habe ihr gerade das Leben gerettet“, sagte Danny wenig bescheiden und verstaute erst einmal seinen Fotoapparat. Norah beobachtete ihn aufmerksam und ignorierte die entsetzten Fragen der beiden anderen Frauen.
    „Wie lange dauert es, bis du den Apparat so weit vorbereitet hast, dass du eine Fotografie machen kannst?“, wollte sie wissen, weil sie sich fragte, wie lange Danny wohl vorhin gebraucht hatte, bis er ihr zu Hilfe gekommen war. Als Antwort erhielt sie nur ein schiefes Grinsen und den Hinweis: „Ich bin nicht gerade der Typ Mann, vor dem sich andere fürchten, Norah. Fotografien hingegen besitzen eine fast unübertreffliche, für manche Zeitgenossen auch furchterregende Macht. Diesen Umstand habe ich genutzt, um dir zu helfen, und das brauchte einfach seine Vorbereitungszeit.“
    Norah nickte und wandte sich dann schnell anderen, drängenderen Themen zu: „Was weißt du

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