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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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dieser unter dem Mistelzweig auf und küsst sie vor aller Augen. Mama ließ einen ganzen Korb mit Luciagebäck fallen, und Magnus goss Glögg über die Schuhe von Graf Mörner. Dann versuchte das Gastgeberpaar den Schein zu wahren, bis alle Gäste gegangen waren. Diesen Adventsglögg wird so bald niemand vergessen. Mama saß heulend in der Küche, hörte aber sofort zu weinen auf, als Caroline reinkam. Sie hatte lange darauf gewartet, dass Caroline Mr. Right treffen würde, und die Kandidaten standen Schlange. Sie hätte also heiraten und eine Familie gründen können. Wenn sie nun schon lesbisch sein musste, konnte es als mildernder Umstand angesehen werden, dass Louise ihre Auserwählte war. Louise ist ja, wie Sie wissen, recht bekannt und ist genau wie Caroline von Adel und noch dazu aus einer richtig feinen Familie.«
    Ebba kratzte sich an der Stirn.
    »Okay … war es zu erwarten, dass Caroline sich in eine Frau verlieben würde? Hatte vorher schon einmal etwas darauf hingedeutet?«
    »Natürlich haben wir uns anschließend Gedanken darüber gemacht, ob wir irgendetwas übersehen hätten. Aber ich wüsste nicht, was das gewesen sein sollte. Caroline sendet ständig sehr viele Signale aus, einige wichtiger als andere. Es ist nicht immer leicht, sich darauf einen Reim zu machen.«
    »Und wie sah es an dieser Front vorher aus? Hatte sie viele Beziehungen? Mit Männern oder mit Frauen, ohne dass Sie davon wussten?«
    »Sie hatte einige Freunde.«
    »Sexuelle Beziehungen?«
    »Definitiv ja.«
    »Es war also eine Überraschung, dass sie sich dafür entschied, mit einer Frau zusammenzuleben?«
    Helena öffnete den Mund, ließ dann aber den Blick eine Weile zum Fenster wandern, ehe sie antwortete.
    »Ich glaube, Ebba, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Lassen Sie mich die Frage konkretisieren, damit wir uns nicht in Definitionen verirren.«
    Ebba nickte und lehnte sich zurück.
    »Caroline ist keine Person, die sich zurücknimmt. Beachten Sie, dass ich sie damit nicht irgendwie schlechtmachen will, denn ich habe keine moralischen Vorbehalte gegen Frauen, die ihren Spaß haben wollen. Als sie sich zu ihrer Beziehung mit Louise bekannte, war ich eher deprimiert als schockiert.«
    »W eil sie Ihnen eine enge Freundin genommen hatte?«
    »Nein, weil ich wusste, dass sie mit ihr in weniger als einem Jahr wieder Schluss machen würde. Caroline hatte noch nie längere Beziehungen, und es ist fast immer sie, die Schluss macht, wenn sie etwas Neues angefangen hat. Außerdem hätte das den Fortbestand unseres Quartetts aufs Spiel gesetzt, weil wir dann eine neue Cellistin gebraucht hätten. Erneut. Meine Position im Quartett hätte es auch nicht gestärkt.«
    »Fanden Sie denn nicht, dass die Beziehung Louises Angelegenheit war und dass sie zwischen Privat- und Berufsleben würde unterscheiden können?«
    »Louise war bis über beide Ohren in Caroline verliebt. Ich fürchtete, dass es Caroline nicht ebenso ernst war.«
    »W arum?«
    »W eil ich nicht glaube, dass sie lesbisch ist. Das war … etwas, was sie mal ausprobieren wollte. Aber das ist nur meine Sicht der Dinge, ganz sicher bin ich mir nicht.«
    »Sie waren also nicht erstaunt, als Caroline plötzlich etwas Neues anfing?«
    »W ie meinen Sie das?«
    »Hatte Caroline eine Affäre mit Raoul?«
    »W arum fragen Sie mich und nicht Caroline?«
    »Oft ist es nötig, Informationen von verschiedenen Seiten einzuholen, um ein so korrektes Bild wie möglich zu erhalten.«
    Helena lächelte etwas gequält. »Offen gestanden weiß ich nicht, was an diesem Flirt eigentlich dran war. Schließlich waren wir nur wenige Tage hier auf der Insel.«
    »Caroline war also nicht mit Raoul zusammen, ehe Sie alle hierherkamen?«
    »Soweit ich weiß, nicht.«
    Ebba machte sich einige Notizen. Die Befragung hatte ruhig begonnen, aber nach und nach war Helenas Stimme zunehmend härter geworden. Ein Äderchen trat auf ihrer Stirn hervor, obwohl sie zu lächeln versuchte. Ebba fragte sich, welchen Druck ihre defensive Haltung aushielt. Was passieren würde, wenn sie die Nerven verlor.
    »Sie bezeichnen diese Beziehung als einen Flirt.«
    »Hören Sie, was sollte es nach so kurzer Zeit anderes sein?«
    »Haben Caroline und Louise immer noch ein Verhältnis?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Ebba breitete ratlos die Arme aus.
    »Sie wohnen und arbeiten so dicht beieinander, und trotzdem wissen Sie nicht, ob Ihre Schwester noch mit Louise zusammen ist?«
    »Meine liebe Ebba, diese Sache hat uns alle etwas

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