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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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warf den Kopf panisch zurück, als ringe sie nach Luft. »Er fehlt mir so.«
    »Erzählen Sie uns von Ihrer Beziehung zu Raoul«, sagte Ebba ruhig. »W ie begann sie?«
    Caroline strich sich das Haar zurück, und Ebba sah zum ersten Mal ihr ganzes Gesicht. Sie war trotz ihrer Trauer eine Schönheit mit den perfekten, gleichmäßigen Zügen einer Renaissancefürstin.
    Sie atmete tief durch. Als sie zu erzählen begann, war ihre Stimme fest.
    »Ich weiß nicht mehr richtig, wann ich ihn entdeckte. Erst fand ich ihn einfach nur wahnsinnig anstrengend.« Sie lachte wehmütig. »Ich verstand wirklich nicht, warum ihn alle so sexy fanden.«
    »W er fand ihn denn sexy?«
    Jetzt sah Caroline trotz ihres gequälten Gesichts amüsiert aus. Sie sah Ebba geradewegs in die Augen.
    »Alle fanden ihn wahnsinnig attraktiv. Ich wette, dass Sie auch in der Berwald-Halle gesessen und ihn wie alle anderen angeschmachtet haben. Sie sehen aus wie eine typische Konzertmadame. Gebildet und wohlhabend.«
    Ebba war sprachlos. Vergeblich versuchte sie, die Röte, die ihr in die Wangen stieg, zurückzuhalten. Sie, eine erfahrene Kommissarin, wurde von einer jungen Frau, die fast noch ein Kind war, aus dem Konzept gebracht. Vielleicht lag es ja daran, dass sie mit dem Faible, das sie für Raoul Liebeskind hatte, vollkommen richtiglag. Vielleicht lag es auch an dem Wort Konzertmadame. Nach und nach gelang es ihr, das Gespräch wieder in den Griff zu kriegen und auf Caroline zu lenken.
    »Hatten Sie bereits eine Beziehung, bevor Sie hierher nach Svalskär kamen?«
    »Nein … nicht direkt. Wir hatten mal auf einer Party miteinander geknutscht, als ich sehr betrunken war und er im Übrigen auch. Das war während eines Sommerkurses in Kammermusik, ich war siebzehn, und er war einer der Lehrer. Verdammt, da muss er auch schon über vierzig gewesen sein. Aber am nächsten Tag tat er so, als sei nichts gewesen. Er nannte mich Carola und machte mein Cellospiel runter. Da beschloss ich, mit dem Typen nie mehr ein Wort zu wechseln. Dann stellt sich heraus, dass er Louises bester Freund ist. Als wir hier rauskamen, erkannte er mich allerdings nicht wieder, und ich habe ihn auch nicht an diese Episode erinnert. Ich hielt es für das Beste, dieses lausige Suffpetting einfach zu vergessen. Ich erinnere mich noch, dass er eine Blase bekam, als er mit seiner Zunge an meiner Zahnspange hängen blieb. Während der Unterrichtsstunden rieb er diese Blase dann immer an seinen Zähnen. Das sah vollkommen merkwürdig aus.«
    Ebba faszinierte es wider Willen, dass diese lebensfrohe Schönheit trotz ihres geringen Alters schon so allerhand erotische Erfahrungen gesammelt hatte.
    »Und als Sie sich nun von Neuem begegneten, entstanden tiefere Gefühle. Wie kam das?«
    »W ir wurden einfach voneinander angezogen. Es war unausweichlich. Das war so eine Once-in-a-lifetime-Sache. Man weiß einfach, dass das Liebe ist.« Sie hielt inne und lächelte. »Ich hatte keinerlei Pläne, mich in Raoul zu verlieben. Erst versuchte ich, ihm nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Ich hatte das Gefühl, dass es verhängnisvoll sein könnte, mich auf ihn einzulassen. Ich fühle mich immer von so verrückten Typen angezogen. Ich muss mich wirklich anstrengen, den Abstand zu wahren, wenn ich nicht interessiert bin, denn alle geifern nur so, wenn sie mich sehen.«
    Vendela hustete, und Ebba warf ihr diskret einen strengen Blick zu. Langsam drehte Caroline ihren Kopf zur Seite und sah Vendela einfühlend an. »Seien Sie froh, dass Ihnen dieses Problem erspart bleibt, Frau Wachtmeister.« Vendela warf ihr rotes Haar zurück und presste die Lippen zusammen. Ebba musste sich anstrengen, um über diese unglaublich unverschämte und vor allen Dingen vollkommen unberechtigte Beleidigung nicht zu lachen.
    »Bitte erzählen Sie weiter«, forderte Ebba Caroline auf und nickte ihr dabei zu. Sie wollte jetzt gerne die pikanten Details hören.
    Caroline fuhr sich durchs Haar, und ihr klassisches Profil zeichnete sich vor ihren dunklen Locken ab wie eine Kamee.
    »Am ersten Abend saß ich nach dem Abendessen im Studio und übte bis spät. Als alle anderen zu Bett gegangen waren, kam Raoul. Ich wusste, dass er kommen würde. Er hatte zwar nichts gesagt, aber es war vollkommen offensichtlich, dass wir zusammenkommen würden. Das spürten wir beide.«
    Sie richtete sich auf. Die Erinnerungen schienen sie zu beleben. »Jedenfalls kam er runter ins Studio, und wir unterhielten uns eine Weile. Dann schlug er

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