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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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nicht. Caroline ließ die Schultern sinken. Sie zitterte.
    »Meine Güte, meine Güte … «, sagte sie kaum hörbar immer wieder. Ebba wartete ab. Dass Caroline genau wie Anna von Trauer überwältigt war, war nicht zu übersehen. Im Gegensatz zu Anna schien sie jedoch von Unruhe, einer vibrierenden Rastlosigkeit erfüllt zu sein. Ihre Finger bewegten sich ruckartig und schienen nur von den verschränkten Armen in Schach gehalten zu werden. Nach einer Weile seufzte sie tief. Sie ließ die Hände in den Schoß fallen. Als es ihr wieder gelang, gleichmäßig zu atmen, hob sie langsam den Blick. Sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, was ihr gelang.
    »Ich kann nicht verstehen, warum er in der Dunkelheit auf den Felsen herumgehen und reinfallen und ertrinken musste.«
    »Glauben Sie, dass er so zu Tode gekommen ist?«
    »W ie sonst? Es gibt keine andere Erklärung!«
    Bei der geringsten Unsicherheit machte sie die Schotten dicht. Ebba sah ein, dass sie bei diesem Verhör sehr behutsam vorgehen musste.
    »W ir können uns in aller Ruhe unterhalten«, begann sie entspannt, »kein Grund zur Eile. Aber ich brauche Ihre Hilfe und die der anderen, um die richtigen Schlüssen ziehen zu können. Wir wollen doch, dass diese Sache aufgeklärt wird, oder?«
    Caroline schluckte und nickte, wirkte aber verängstigt.
    »Hatten Sie den Eindruck, dass Raoul hier auf der Insel Feinde hatte?«
    »Das hätte ich doch wohl gesagt.«
    »W irklich? Vielleicht hätten Sie ja eine Person benennen müssen, die Sie schätzen, einen Menschen, zu dem Sie eine enge Beziehung haben oder mit dem Sie sogar verwandt sind.«
    Caroline antwortete nicht. Sie schaute nach unten und fingerte an einem Loch in ihrer Jeans.
    »Caroline«, fuhr Ebba vorsichtig fort, »wenn Sie wissen, was gestern wirklich geschehen ist, dann ist jetzt der Zeitpunkt, es mir zu sagen.«
    Aber Caroline machte keine Anstalten, etwas zu sagen. Sie zupfte einen Faden aus ihrer Jeans und wickelte ihn um den Finger, bis dieser vollkommen weiß und blutlos war. Als sich die Stille allzu lange hinzog, fuhr Ebba fort: »Lassen Sie sich Zeit. Ich verstehe, dass es schwer ist … «
    »Nein«, erwiderte Caroline mit Nachdruck. »Sie verstehen überhaupt nichts. Sie haben keine Ahnung, was ich gerade durchmache.«
    »Aufgrund eines Loyalitätskonflikts?«
    »Nein, aufgrund eines gebrochenen Herzens.«
    Ebba wollte gerade etwas erwidern, als es an der Tür klopfte. Verärgert erhob sie sich und riss die Tür auf. Draußen stand Vendela.
    »Oh, Entschuldigung«, sagte sie erstaunt, als ihr Ebba einen unwirschen Blick zuwarf. »Ich habe diesen Mann erreicht. Er lässt ausrichten, dass er sich auf dem Weg hierher befindet.«
    »Hierher?«
    »Ja. Er sagte, er sei in ungefähr einer Stunde hier.«
    »Das nenne ich Service. Das wird in vielerlei Hinsicht hochinteressant. Komm rein, Vendela.«
    Vendela trat ein und nickte Caroline freundlich zu.
    »Kriminalinspektorin Smythe-Fleming wird an dem Gespräch teilnehmen«, erklärte Ebba ohne Umschweife. Dann versuchte sie sich wieder auf Caroline zu konzentrieren, um zu dem gerade aufgenommen Kontakt zurückzufinden.
    »Ich habe gehört, dass Sie letzte Nacht schlecht geschlafen haben«, sagte Ebba.
    Caroline antwortete nicht.
    »W as taten Sie?«
    Ihre Stimme war spröde und vorsichtig. »Ich lag stundenlang da und wälzte mich hin und her. Ich hörte, wie Sie mit dem Boot ankamen. Mir war klar, dass es sich um die Polizei handelte. Davon war die Rede, als der Hubschrauber eintraf. Dass Sie kommen würden. Ich lag in Raouls Bett, und meine Gedanken drehten sich im Kreis, und ich bekam eine Panikattacke. Ich wusste nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Meine innere Unruhe war nicht zum Aushalten. Ich konnte meine Sobril nicht nehmen, da sie in dem Necessaire lagen, das ich in Louises Zimmer vergessen hatte. Dort wollte ich nicht reingehen. Da dachte ich … ich weiß nicht, was ich dachte, ich dachte vermutlich nicht so viel … ich rannte nach unten und wollte einfach allem ein Ende machen.«
    »Inwiefern ein Ende machen?«
    »Ich weiß nicht, ich war nicht ganz bei Sinnen. Ich bin immer noch nicht bei Sinnen. Aber ich hatte nur das Gefühl, sterben zu wollen. Das Leben hat seinen Sinn verloren.«
    Ebba wartete einen Augenblick. »W ieso finden Sie das?«
    »Ich bin so traurig, so wahnsinnig traurig.« Caroline sank mit den Händen vor dem Gesicht in sich zusammen und saß ein paar Sekunden reglos da. Dann richtete sie sich hastig auf und

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