Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso
so viel war sicher.«
Ebba fiel es schwer, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen.
»W ann kam Peder?«
»Soweit ich weiß, gestern früh mit dem Boot, kurz vor uns.«
»Gab es irgendeinen Grund, warum er sich gleichzeitig mit Ihnen auf der Insel befand?«
»Er besitzt wohl das Seehäuschen am Steg. Offenbar war er gekommen, um mit Caroline und Louise zu sprechen. Ich sah aber auch, dass er sich direkt nach der Aufnahme mit Helena unterhielt. Aber wissen Sie, ich hatte irgendwie den Eindruck, dass Louise nicht sonderlich begeistert über sein Kommen war, obwohl sie sich, soweit ich weiß, sehr nahestehen.«
»W ie äußerten sich die Spannungen zwischen Raoul und Peder?«
»Peder brach einen Streit vom Zaun, er hatte ganz klar damit angefangen. Ich merkte das schon beim Mittagessen. Raoul ließ sich anfangs nicht provozieren. Ich glaube auch, dass sie sich zurückhielten, solange jemand in der Nähe war. Als ich fertig gegessen hatte, verließ ich die Küche und ging wieder ins Studio. Ich hatte keine Lust auf dieses Rumgestänkere. Aber trotzdem waren sie nicht zu überhören.«
»W orüber stritten sie?«
»Hören Sie, ich habe wirklich keine Ahnung. Irgendwie kam es einem so vor, als verwendeten sie eine Geheimsprache. Solange Kjell und ich in der Küche waren, waren es diskrete Gehässigkeiten wie bei zwei Stieren, die vor dem entscheidenden Kampf in der Arena mit den Hufen scharren.«
Sie versuchte, ihre Stimme so gleichmütig wie möglich klingen zu lassen, als sie ihre nächste Frage stellte.
»Und wann ist Peder wieder weggefahren?«
Jan runzelte die Stirn und dachte nach. »W ann Peder gefahren ist? Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Am Abend, als wir Raoul fanden, war er jedenfalls weg. Zumindest habe ich ihn nirgends gesehen.«
Eine fröhliche Salsamelodie erklang aus Ebbas Handtasche. Sie sah Jan entschuldigend an und zog ihr Handy hervor. Sie klappte es eine Minute später zu, erhob sich mit ausgestreckter Hand und sagte: »Danke für die Informationen.«
»Sind wir fertig?«
»Für dieses Mal ja.«
Auf dem Weg nach draußen begegneten ihm Jakob Svärd und Vendela, diese nickten ihm zu und schlossen dann die Tür hinter sich.
»Die Spritzen lagen in vier Metern Tiefe im Wasser zwischen Steg und Atelier«, sagte Jakob. »Es scheint sich um den Spritzentyp zu handeln, den man selbst injiziert.«
»V ermutlich lassen sich also keine Spuren auf ihnen sicherstellen«, meinte Ebba. »Aber das deutet darauf hin, dass die Person, die sie ins Wasser geworfen hat, nicht wollte, dass sie gefunden werden.«
»Raoul kann sie sich nicht selbst gesetzt haben«, meinte Vendela.
»Nein, er war zu diesem Zeitpunkt bereits tot.«
»W arum spritzt man einem Toten was?«, fragte Jakob.
Ebba zuckte mit den Achseln.
»Nach der letzten Vernehmung heute gehen wir alle Informationen durch. Vendela, du rufst Peder Armstahl an und teilst ihm mit, dass wir mit ihm sprechen wollen. Jakob kümmert sich um Fingerabdrücke, DNA und Personenangaben.«
Vendela sah Ebba fragend an.
»W er ist Peder Armstahl?«
»Louise Armstahls Cousin.«
»Und was hat er mit der Sache zu tun?«
»Diese Frage stelle ich mir auch. Offenbar war er gestern ebenfalls auf Svalskär.«
»Und das erfahren wir erst jetzt?«
»So ist es. Super, was?«, entgegnete Ebba. »Ich frage mich, was er wohl zu erzählen oder zu verbergen hat.«
»Und warum hat ihn noch niemand erwähnt?«, wollte Jakob wissen.
»So viele Fragen, meine Lieben. Sieh zu, dass er sich auf der Wache einfindet, Vendela. Du musst heute Abend zurückfahren und ihn vernehmen«, sagte Ebba auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch. »Kannst du bitte erst noch Caroline hereinbringen?«
Jakob und Vendela verließen den Raum. Ebba trat ans Fenster und schaute aufs Meer. Bislang hatte sie es für einen Vorteil gehalten, dass alle auf der Insel versammelt waren, aber der abgeschiedene Ort stellte auch ein Hindernis dar.
Es klopfte leise an der Tür.
»Herein«, rief Ebba, und Caroline öffnete die Tür.
Sie trug einen dunkelblauen Pullover aus dicker Wolle über ihrer Kapuzenjacke. Leise ließ sie sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken. Sie zog die Ärmel nach vorne und verschränkte dann die Arme, als wolle sie sich vor äußeren Bedrohungen schützen.
»Hatte er Schmerzen, als er starb?«, flüsterte sie, ehe Ebba beginnen konnte. Caroline legte eine Hand vor die Augen, während sie die Antwort abwartete, als könne das deren Wucht lindern.
Ebba antwortete
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