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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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sicher. Nein … ich glaube nicht.«
    »Ich will, dass Sie über diese Frage genau nachdenken, Caroline. Falls Ihnen etwas Neues einfällt, dann rufen Sie mich so schnell wie möglich an. Zögern Sie nicht, versprechen Sie mir das.«
    Caroline nickte ernst.
    »Hörten Sie irgendeine Stimme, die Sie identifizieren könnten?«
    »Ich … ich weiß nicht. Ich erinnere mich nicht. Ich achtete nicht auf solche Dinge … «
    Ebba fuhr fort: »W ie viele Minuten verstrichen zwischen dem Zeitpunkt, als Sie das Haus betraten, und dem Zeitpunkt, als die Tür ein zweites Mal zufiel?«
    Der Stress, jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen, war Caroline anzusehen. Sie saß kerzengerade neben ihrer Anwältin, die bislang keine Anstalten machte einzugreifen.
    »Ich weiß nicht recht«, begann Caroline. »Ich wusste schließlich nicht, dass das einmal wichtig sein könnte. Wie viele Minuten können das gewesen sein? Vielleicht zehn?«
    »Erzählen Sie weiter, Caroline. Was taten Sie dann?«
    »Es gelang mir nach einer Weile, mich zu beruhigen. Ich wollte schon ins Atelier zurückkehren, aber dann ging ich in Louises Zimmer hinauf, um meine Sachen zu packen.«
    »W ar Louise dort?«
    »Nein. Sie war im Esszimmer mit den Aufnahmen beschäftigt.«
    »W ie lange waren Sie in ihrem Zimmer?«
    »V ielleicht eine Viertelstunde oder zwanzig Minuten. Ich weinte und fühlte mich vollkommen wertlos. Aber ich wollte Raoul nicht verheult gegenübertreten, also wusch ich mir das Gesicht und schminkte mich. Dann verließ ich das Haus, um ihn zu suchen. Mir fehlte die Kraft, weiter wütend zu sein. Ich begriff nicht, warum er mich nicht getröstet hatte. Ich ging ins Atelier, aber dort war er nicht. Dann suchte ich weiter.«
    Je näher sie dem kritischen Moment kam, desto ergriffener klang Caroline. Regina legte ihr eine Hand auf den Arm. Caroline sammelte sich und fuhr fort: »Raoul lag auf dem Steg. Ich glaubte, er sei ohnmächtig geworden.« Sie holte tief Luft. »Ich rannte zu ihm und kniete mich neben ihn. Er lag einfach da. Ich rief seinen Namen, aber er antwortete nicht. Ich versuchte, ihn wiederzubeleben. Ich schüttelte ihn. Dann erinnerte ich mich daran, was Helena nach dem Allergieschock getan hatte. Ich begann, ihm Ohrfeigen zu geben. Da röchelte er. Er sah mich an und bewegte die Lippen. Ich glaube, er sagte meinen Namen. Ich bin mir fast ganz sicher. Er war nicht tot. Ich küsste ihn, nahm ihn in die Arme und hielt ihn ganz fest, ganz fest … «
    Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie wiegte den Oberkörper leicht vor und zurück, wobei ihre ineinander verkrampften Hände auf ihrem Schoß lagen.
    »Ich küsste ihn ein weiteres Mal. Er lag schlaff in meinen Armen, ich hielt seinen Kopf, und als ich ihm in die Augen blickte, schien er durch mich hindurchzusehen. Er war nicht mehr da, sein Kinn hing herab. Da geriet ich in Panik, schüttelte und schlug ihn, um ihn aus seiner Bewusstlosigkeit zu wecken. Aber es gelang mir nicht. Ich dachte, er hätte wieder einen Allergieschock erlitten. Mein erster Gedanke war: die Spritzen. Er hatte mir ja erzählt, dass er sie in seiner Brieftasche aufbewahrte.« Sie strich sich das Haar hinter die Ohren und versuchte sich zu konzentrieren. »Ich meine, Sie wissen ja auch, dass ich das wusste. Ich begann also nach seiner Brieftasche zu suchen, konnte sie aber nicht finden. Sie lag nicht in seinem Jackett. Ich suchte den Steg ab und wollte gerade ins Atelier laufen, als ich sie in einigen Metern Entfernung fand. Wie auch immer sie dorthin geraten sein mag. Er muss sie irgendwie verloren haben. Ich öffnete die Brieftasche, und die Spritzen fielen heraus. Ich war so nervös, dass ich zitterte und mir die Finger nicht gehorchten. Ich habe noch nie jemandem eine Spritze verabreicht und wusste nicht recht, wie man das macht, ob man eine Vene sucht oder wo man zusticht, dann stach ich einfach in sein Bein. Nichts geschah. Da gab ich ihm auch noch die zweite Spritze. Immer noch nichts. Ich fühlte ihm den Puls oder versuchte es zumindest, aber fand keinen. Er atmete auch nicht mehr.«
    Sie verstummte und schloss ganz fest die Augen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und hielt sich eine Faust vor den Mund. Sie weinte.
    »Glaubten Sie, ihn mit den Spritzen getötet zu haben?«
    Caroline nickte und sagte ganz leise Ja. Mit großer Anstrengung sammelte sie erneut ihre Kräfte. »Sie verstehen doch, dass ich Ihnen das nicht sagen konnte? Ich wollte nicht lügen. Ich glaubte, ich hätte ihn

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