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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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hatte. Als sie jetzt die großartige Cellistin vor sich betrachtete, konnte sie aber nur zu dem Schluss kommen, dass sie eine Frau war, in die man sich Hals über Kopf verlieben musste.
    Caroline biss ein Stück ihres Daumennagels ab und spuckte es diskret aus. Dann setzte sie sich geradehin und hörte auf, an ihren Nägeln zu kauen, als habe sie mit einem Ruck entschieden, sich zusammenzureißen. »Genügt Ihnen nicht die Erklärung, dass ich vollkommen verzweifelt war und das Atelier verließ?«, fragte sie. Plötzlich begann ihr linkes Bein zu zittern.
    »Sie gaben also Raoul die Schuld an der Situation?«
    »Natürlich war Helena traurig, weil er sie um meinetwillen verließ. Das ist mir auch klar.«
    »Sie waren doch wohl beide wütend auf Raoul?«
    Caroline schüttelte verächtlich den Kopf. »Das würde Ihnen so in den Kram passen!« Sie tat so, als würde sie eine Schlagzeile in die Luft schreiben: »Eifersuchtsdrama. Schwestern ermordeten Liebhaber.«
    »W ar es so? Haben Sie und Ihre Schwester Raoul getötet?«
    »Nein. Das habe ich doch schon tausendmal gesagt! Wie können Sie nur auf die Idee kommen, dass ich Raoul töten wollte? Das ist vollkommen absurd. Ich habe ihn ja begehrt! Deswegen war ich ja auch so sauer und traurig und rannte ins Haupthaus. Damit ich mir die beiden nicht mehr ansehen musste. Ich glaubte, dass Raoul mir folgen würde. Das hätte man doch in so einer Situation erwarten können, nicht wahr? Dass er auf den Knien angekrochen kommen und mich um Verzeihung bitten würde. Aber er kam nicht.«
    Sie sah mitgenommen aus. Ihre Anwältin beugte sich vor und warf ein: »Ebba, ich möchte Sie bitten, meine Mandantin etwas zartfühlender zu behandeln. Ich glaube, das ist für alle Beteiligten das Beste. Caroline beteuert ihre Unschuld. Sie sagt, dass sie Raoul Liebeskind nicht getötet hat.«
    Vendela konnte nicht umhin, spöttisch in sich hineinzulächeln. Unschuld war jetzt nicht unbedingt ein Begriff, denn man mit Caroline af Melchior assoziierte.
    Ebba wartete ab, bis sich Caroline gesammelt hatte, und fuhr dann fort: »W ie spät war es, als Sie wieder ins Haupthaus zurückkehrten?«
    »Ich weiß nicht. Keine Ahnung. Es war jedenfalls schon eine ganze Weile dunkel.«
    »W as haben Sie dann getan?«
    »Ich ging nicht wieder ins Studio, denn dort hätte er mich zu schnell gefunden. Ich fand, er sollte sich bei der Suche nach mir etwas anstrengen müssen. Ich ging also hoch in sein Zimmer und legte mich ganz einfach auf sein Bett.«
    »Haben Sie sich etwas zu essen oder zu trinken geholt?«
    Caroline sah Ebba erstaunt an.
    »Ja, das tat ich. Ein Glas Rotwein und zwei belegte Brote. Ich glaube, mit Leberwurst.«
    »Haben Sie eine Flasche Wein aufgemacht?«
    »Ja … und?«
    »Danke. Erzählen Sie weiter. Was geschah dann?«
    Caroline rutschte auf dem Stuhl hin und her und presste die Lippen zusammen, als wisse sie nicht, wie beginnen, aber als würde sie sich gern ihr Herz erleichtern.
    »Ich war so verdammt enttäuscht, weil er nicht zu mir kam. Als hätte er in diesem Moment etwas Wichtigeres im Sinn haben können, statt mich zu trösten und mir zu versichern, dass er mich liebte. Als ich auf seinem Bett lag, hörte ich, wie die Haustür zufiel. Die Wände wackeln, wenn sie zufällt, es ist nicht zu überhören. Ich spitzte die Ohren, ob ich Raouls Schritte wiedererkennen würde, aber er war es nicht. Es war Helena. Sie unterhielt sich mit jemandem. Ich glaube, es war Anna. Jedenfalls verging einige Zeit, und ich wartete. Dann schlug die Tür ein weiteres Mal zu, allerdings etwas leiser. Da hoffte ich, es sei endlich Raoul. Ich lag im Bett, wartete und lauschte.«
    Ebbas erster Impuls war, sich vorzubeugen, aber dann blieb sie ganz gelassen sitzen und fragte mit so ruhiger Stimme wie möglich: »Caroline, denken Sie ganz genau nach. War es jemand, der das Haus betrat, oder jemand, der das Haus verließ?«
    »Betrat … glaube ich. Aber ich erwartete schließlich, dass es Raoul sein würde, und deswegen deutete ich es so.«
    »Sie glauben, dass jemand das Haus betrat? Hörten Sie im Haus Schritte?«
    Caroline blinzelte konzentriert. »Nein, das tat ich nicht.«
    »Es könnte also jemand gewesen sein, der das Haus verließ?«
    »Ja, ich vermute … «
    »Und die Tür schlug nur einmal zu? Oder öfter?«
    Caroline dachte eine Weile nach und antwortete dann: »Ich weiß nicht. Ich habe wirklich keine Ahnung. Vielleicht mehrere Male. Wenn ich jetzt darüber nachdenke … Aber ich bin mir nicht

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