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Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso

Titel: Der Klang des Todes - Bartosch Edström, C: Klang des Todes - Furioso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Bartosch Edström
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es ein. Alle Anwesenden nannten ihre Namen. Der Ernst der Begegnung wurde dadurch noch einmal unterstrichen.
    Gerade als Ebba mit ihren vorbereiteten Fragen beginnen wollte, streifte sie der Gedanke, dass sie vielleicht an einem anderen Ende beginnen könnte. Ein Gedanke, den sie im Hinterkopf gehabt hatte. Durch die Mail hatte er neue Aktualität erhalten.
    »Caroline«, begann Ebba. »Ich weiß, dass Sie seit Ihrer Rückkehr von Svalskär bei Helena wohnen. Haben Sie eigentlich auch Anna oder Louise getroffen?«
    »Anna nicht, aber Louise rief mich an und wollte mit mir Kaffee trinken«, antwortete Caroline und schlug den Blick zu Boden, bevor sie fortfuhr. »Sie wollte mich gestern treffen, aber ich hatte einfach nicht die Kraft. Dann schlug sie heute vor. Sie wird ja nach mir vernommen. Ich habe eingewilligt, will sie aber nicht in ihrer Wohnung treffen, das wäre mir zu viel. Dort lauern so viele gemeinsame Erinnerungen. Früher oder später muss ich natürlich meine Sachen holen.« Sie schnäuzte sich. »Schon seltsam, sie jetzt gleich zu treffen, aber ich glaube, es ist für uns beide gut, wenn wir unsere Beziehung beenden, indem wir noch einmal über alles sprechen. Das bin ich ihr schuldig.«
    »Schuldig?«
    Caroline sah Ebba müde an. »Ich bin nicht stolz darauf, wie ich Louise behandelt habe. Sie hat Besseres verdient. Louise hat mir unglaublich viel bedeutet.«
    »W ünschten Sie sich, sie könnten es wiedergutmachen?«
    Caroline antwortete nicht. Sie presste die Lippen aufeinander, betrachtete ihre Finger und kratzte an ihrer Nagelhaut. Einen Augenblick erwog Ebba, diesen Weg weiterzuverfolgen, entschied sich dann aber dafür, ihre neuen Überlegungen erst noch reifen zu lassen.
    »W ir sind uns ja gestern kurz begegnet, Caroline«, fuhr sie fort. »Da räumten Sie ein, Helena und Raoul am Abend des 17. Oktober im Atelier getroffen zu haben.«
    »Ja.«
    »Sie korrigieren damit Ihre erste Aussage?«
    »Ja.«
    Ebba sah Regina an, und diese nickte entspannt. Caroline erblasste ein wenig, wollte aber nicht mehr dazu sagen. Ebba fuhr ohne zu zögern fort. »Ich würde gerne von Ihnen wissen, worüber Sie sprachen.«
    »Über ihre Beziehung.«
    »W ie reagierten Sie, als sie davon erzählten?«
    Rastlos lehnte sich Caroline im Stuhl zurück, legte ein Bein über das andere und umfasste ihren Knöchel.
    »Sie wissen, dass es mich betrübte. Das hat Ihnen Helena bereits erzählt. Warum fragen Sie noch?«
    Ebba ging darauf nicht ein, sondern fuhr mit ihren Fragen fort.
    »Haben Sie sich mit Ihrer Schwester abgesprochen, wie Sie die Ereignisse des Abends von Raouls Tod darstellen wollen?«
    Regina hob die Hand, um sich einzumischen. »Sie stellen das so dar, als hätte meine Klientin nicht die Absicht, der Wahrheit entsprechende Antworten zu geben.«
    Aber Ebba hatte ihre Antwort bereits erhalten. Caroline war eine dankbare Zeugin. Sie hatte alles andere als ein Pokerface. Sie saß da und nagte an ihrer Nagelhaut. Sobald sie sich beobachtet fühlte, nahm sie die Hände vom Mund.
    »Und was ist im Atelier geschehen?«
    Von Neuem überfiel Caroline die Trauer. Sie hielt sich die Hände vor die Augen und versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. Als sie blinzelnd und schwer atmend aufblickte, war ihr ihre heftige Gefühlsregung anzusehen.
    »Können Sie sich vorstellen, was in mir vorging, als ich sie zusammen sah? Es war nicht so, dass sie sich geküsst oder an den Händen gehalten hätten, aber da war etwas zwischen ihnen, was mir nie zuvor aufgefallen war und was ich nie mehr mit ansehen wollte. Etwas in ihren Blicken und ihrer Körpersprache. Sie wirkten wie ein altes, etabliertes Paar. Ich hatte mich gerade dazu durchgerungen, von ihrer Affäre abzusehen. Einmal, hatte Raoul gesagt. Einmal hätten sie zufällig miteinander geschlafen. Aber es war nicht nur einmal. Die Affäre hat sich über Jahre erstreckt. Über zwanzig Jahre lang hatten sie gelogen und ihre Partner betrogen, nur um ihre Affäre fortsetzen zu können. Ich bin immer noch schockiert. Ich will gar nicht darüber nachdenken. Ich male mir alles Mögliche aus. Es ist wie ein Film, der anläuft, wenn ich die Augen schließe. Aber … wenn er jetzt schon mit meiner Schwester zusammen war, warum musste er dann auch noch mit mir etwas anfangen? Als sei ich eine Trophäe oder so.«
    Ebba wünschte sich, sie könnte ihr versichern, dass Raouls Gefühle echt gewesen seien, dass er ihre Leidenschaft geteilt hätte, aber sie wusste, dass sie keine Ahnung

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