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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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ruhig wieder hinters Steuer setzen könne, aber wegen der Prothese war er ein wenig nervös gewesen. Zumindest hatte er das ihr gegenüber behauptet, als er sie gebeten hatte, ihn zum Erledigen von Einkäufen und Besorgungen herumzuchauffieren. Allerdings war in ihr der Verdacht aufgestiegen, dass er einfach nur mehr Zeit mit ihr hatte verbringen wollen.
    »Ja ja, Fahren ist gar kein Problem«, winkte er ab. Aha.
    »Schön. Du warst also im Labor, ja?«
    »Jepp. Hab mich zu Frankenstein getraut.«
    Sie überging seinen schlechten Scherz und bohrte weiter. »Und? Was hat Philip gesagt?«
    »Er hat ziemlich schwache Nerven, oder?«
    Philip? Sprachen sie vom selben Mann? »Öh, wäre mir bisher nicht aufgefallen.«
    »Ehrlich nicht? Mir kam er nämlich etwas angespannt vor.«
    »So kommt er manchmal rüber, bis man ihn besser kennenlernt.«
    »Mag sein.«
    »Hatte er was für dich?«
    »Ja und nein. Eine Datei mit ein paar Infos über die drei neuen Todesfälle, von denen er dir erzählt hat. Die vollständigen Namen, Todesdaten und Orte. Das meiste davon hab ich natürlich selbst schon mit einer kurzen Internetsuche rausgefunden. Die Typen sind ziemlich spektakulär gestorben.«
    Interessiert hob sie das Telefon höher. »Inwiefern?«
    »Einer von ihnen ist mit dem Auto in den Abgrund gefahren. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der wohnte in Boulder, in der Nähe der Rocky Mountains, und fuhr gerade eine kurvige Straße lang, die er jeden Tag genommen hat. Die Leute im Auto hinter ihm meinten, sein Wagen wäre nicht mal ins Schleudern geraten und die Bremslichter hätten auch nicht aufgeleuchtet. Er ist einfach über die verdammte Kante gefahren, als hätte er vergessen, dass da keine Straße mehr war.«
    »Selbstmord?«
    »Offiziell ja.«
    »Waren die Bremsen vielleicht sabotiert?«
    »Das versuche ich gerade rauszufinden, aber es läuft keine Ermittlung, also lautet die Antwort wohl eher Nein. Wie gesagt, er hat nicht mal das Lenkrad herumgerissen, um dem Abgrund auszuweichen.«
    Der zweite Todesfall war der alten Dame geschuldet, die ihren Nachbarn an Halloween überfahren hatte, das wusste Ronnie bereits. »Was ist mit dem Letzten?«
    »Hat Farbverdünner getrunken.«
    Ach, du Scheiße. »Noch ein Selbstmord?«
    »Auch hier sieht es so aus, da es keine laufende Ermittlung gibt. Aber alles, was ich bisher über ihn gelesen habe, deutet daraufhin, dass er ein mopsfideler Kerl war. Ein paar Wochen vor seinem Tod war ein netter Artikel über ihn in der Zeitung, weil er irgendeinen Preis für sein soziales Engagement bekommen hat. Hatte eine hübsche Frau, ein schickes Haus, einen tollen Job, den er gern gemacht hat, keinerlei Geldprobleme. Riecht schon ein bisschen faul, dass er einfach so eine Dose Gift runterkippt.«
    Allerdings. Diese neuen Todesfälle brachten kein Licht ins Dunkel der ungeklärten Fälle vom Sommer. Im Gegenteil, sie machten alles nur noch merkwürdiger. Zwar waren die Todesarten anders – anscheinend kamen keine in Schwarz gehüllten Gestalten und abgehackten Köpfe vor; aber alle diese Todesfälle von Männern, die am OEP teilnahmen, konnten trotzdem miteinander zusammenhängen. Vielleicht hatte der Täter Angst bekommen, als sie Wilders geschnappt hatten, und seine Vorgehensweise geändert, um sie von seiner Spur abzuschütteln. Wer konnte das schon sagen? Vielleicht inszenierte er jetzt Selbstmorde. Oder setzte sich graue Perücken auf, verkleidete sich als Oma und überfuhr die Leute.
    Okay, das war ziemlich weit hergeholt. Dennoch wollte sie zu diesem Zeitpunkt nichts ausschließen.
    »Und was ist das Nein?«, fragte sie schließlich.
    »Was?«
    »Du hast gesagt: ›Ja und nein‹, als ich dich gefragt habe, ob Tate was für dich hätte.«
    »Ach ja. Er meinte, es gäbe da noch ein paar Sachen, die er gerade überprüft, und da ich schon mal in seinem Büro stand, hat er mir einen Ordner gezeigt, den er gerade zusammenstellt. Es waren wohl hauptsächlich Bilder, die ihm seltsam vorkamen … aber da ich keiner von euch Super- OEP -Spürhunden bin, dachte er, er wartet lieber, bis du wieder da bist, und gibt ihn dann dir.«
    Normalerweise war Philip nicht so der regelversessene Typ, aber sie verstand seine Zurückhaltung. Daniels den Zugang zu Namen, Daten und öffentlich einsehbaren Informationen zu gewähren war das eine. Ihm die privaten OEP -Aufnahmen einer Testperson zu zeigen, war etwas völlig anderes.
    »Alles klar, danke«, sagte sie, als sie merkte, dass Sykes gerade auf den Parkplatz

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