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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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waren gereizt und frustriert, besonders Ronnie, der dieser Tippett auf den Geist ging, während sie sich gleichzeitig Sorgen wegen O’Neal machte und um Dr. Cavanaugh trauerte.
    Es war zwar nicht besonders logisch, aber sie gab O’Neal auch die Schuld am Tod von Dr. Cavanaugh. Sie wusste, dass die engagierte Wissenschaftlerin am Sonntagabend sehr spät noch im Büro gewesen war, um alle Fragen beantworten zu können, die während des Einsatzes in Nebraska aufkämen. Wenn sie nicht so pflichtbewusst die Stellung gehalten hätte, wäre sie nicht um Mitternacht in einer dunklen Gasse nach Hause gegangen. Und dann hätte sich ihr Weg vielleicht nie mit dem der Bestie gekreuzt, die ihr Leben beendet hatte.
    Das Auto der Forscherin war in einem üblen Stadtteil aufgefunden worden, ohne Reifen, Stereoanlage und Kühlerfigur … und ohne Motorhaube und Türen. Es war ein Wrack. Ob es bereits in diesem Zustand in einer der schlimmsten Straßen der Stadt abgestellt worden war, konnte niemand sagen, aber nach einer Weile wäre dort so oder so nicht mehr viel davon übrig geblieben.
    Der Vorfall wurde auf einem anderen Revier bearbeitet, aber sie fragte immer mal wieder nach, wenn sie dazu kam. Es bestand keine große Hoffnung, den Fall zu lösen. Wie üblich hatte niemand etwas gesehen, niemand hatte etwas gemeldet, niemand wusste etwas.
    In diesem Fall konnte das sogar der Wahrheit entsprechen. Georgetown war eine nette Gegend, eine wohlhabende Gegend, wo sich aber auch eine Menge Gesindel herumtrieb. Das hatte sie während ihrer eigenen Schulzeit dort am eigenen Leibe erfahren. Allein im ersten Jahr war sie zweimal ausgeraubt worden! In den schmalen Straßen und Gassen boten sich genug Plätze, an denen Diebe und Kriminelle ihrer wehrlosen Beute auflauern konnten. Der Mörder hatte sich eine großartige Stelle ausgesucht – zwischen zwei hohen Häusern, die beide keine Fenster zur Gasse hatten, in einer düsteren Gegend neben einer kaputten Straßenlaterne. Dr. Cavanaugh hatte es nicht besser gemacht, indem sie ihren kostspieligen Wagen in einer Seitenstraße geparkt hatte, um zu verhindern, dass er mit Schlüsseln verkratzt oder in einer der schmalen, befahreneren Straßen von Georgetown von einem anderen Auto gestreift wurde.
    Für diesen Fehler hatte sie bezahlt. Teuer bezahlt. Die Frau hatte zwei Schüsse in die Brust bekommen und war verblutet, bevor das Rettungsfahrzeug nach dem Notruf, den jemand wegen der Schüsse abgesetzt hatte, eingetroffen war.
    »Verschwinden wir«, sagte Jeremy und nahm sie sachte am Arm.
    »Ja, gleich. Ich will nur noch den Tates mein Beileid aussprechen. Bin gleich wieder da.«
    »Alles klar«, erwiderte er, denn wahrscheinlich hatte er dasselbe vor.
    Daniels wartete am Auto, während sie sich durch die traurige Menschenansammlung in Schwarz zu Phineas und Philip schoben.
    »Meine liebe Veronica«, sagte der ältere Mann und griff mit kalten, zitternden Fingern nach ihrer Hand. »Es ist unerträglich.
Unerträglich

    »Sie haben mein aufrichtiges Mitgefühl, Sir«, sagte sie aus tiefstem Herzen. »Dr. Cavanaugh war ein bemerkenswerter Mensch. Ich weiß, dass sie Ihnen unglaublich fehlen wird.«
    Jeremy murmelte ähnliche Worte, die auch nichts halfen, aber ebenso ehrlich gemeint waren. Tate und sein Sohn dankten ihnen für ihr Kommen, und der ältere Herr schaffte es sogar, seine Trauer für einen Moment abzuschütteln, und fragte: »Haben Sie diesen furchtbaren Mann geschnappt? Es tut mir so leid, dass wir Ihnen keine große Hilfe waren; ich weiß, dass im Labor alles drunter und drüber geht, seit … seit Eileen …«
    »Ist schon gut, Sir«, antwortete Ronnie. »Ihre Mitarbeiter haben uns geholfen, wo sie konnten. Der Verdächtige hat bisher keine Daten mehr hochgeladen. Offensichtlich hat er von der Hausdurchsuchung erfahren und ist untergetaucht.«
    O’Neals Identi-Chip war nirgends gescannt worden. Er hatte keine Kreditkarten benutzt. Auf keiner Überwachungskamera war er entdeckt worden. Er hatte es einfach geschafft, sich in der Stadt zu verstecken und sich bedeckt zu halten. Keine E-Mails mehr, keine Videos mehr, keine Aufforderungen mehr, ihn zu fangen. Er
wollte
nicht geschnappt werden, bevor er Tippett nicht getötet hatte. Danach würde er vermutlich aufgeben, damit er seinen großen Auftritt im Gerichtssaal bekam und der ganzen Welt erklären konnte, was ihn dazu getrieben hatte, solch abscheuliche Verbrechen zu begehen.
    Sie kapierte einfach nicht, was er zu erreichen

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