Der Klang des Verderbens
Teilen des Hauses.
Doch alles wurde überlagert von den verzweifelten Rufen der Frau. »Er ist nicht hier, mein Mann ist nicht hier! Wer sind Sie? Was machen Sie hier?«
Sie erreichten die oberste Stufe und sahen Mrs O’Neal, die sich mit der einen Hand an die Kehle fasste und mit der anderen den bellenden Hund fest am Halsband gepackt hielt. Sie schien instinktiv zu begreifen, dass die bewaffneten Polizisten ihn erschießen würden, wenn er sie ansprang.
»Bleiben Sie, wo Sie sind«, befahl Young, »während wir das Haus durchsuchen.«
»Ich sage Ihnen doch, ich bin allein! Außer mir und Skipper ist niemand da! Großer Gott, was ist denn überhaupt los?«
Skipper, der Golden Retriever, hörte nicht auf zu bellen, Mrs O’Neal schluchzte und zitterte, und die Männer suchten.
Vergebens. Aaron O’Neal war tatsächlich nicht da.
Young und seine Leute durchsuchten das Haus zweimal von oben bis unten, sahen in jedem Schrank nach, in jeder Ecke. Dann wurde ein Team in den Garten geschickt, um die Werkstatt zu durchsuchen. Ohne Erfolg. »Sauber«, rief Young schließlich bestätigend.
Als sie fertig waren, schauten Jeremy und Ronnie sich einfach nur an und schüttelten ungläubig den Kopf, während ihr Adrenalinpegel allmählich sank. Sie standen vor einer völlig verschreckten Frau, in einem beschädigten Haus, mit einem Haufen frustrierter Polizisten.
»Was wollen Sie denn überhaupt?«, jammerte Mrs O’Neal. »Ich begreife nicht, was das alles soll!«
»Wir erklären es Ihnen, Ma’am«, sagte Jeremy, zeigte ihr seine Dienstmarke und nickte Detective Young dankbar zu, der seine Männer um sich sammelte und seinem Vorgesetzten das Ergebnis der Durchsuchung meldete.
»Es tut uns sehr leid, dass es so weit kommen musste, Mrs O’Neal«, sagte Ronnie, »aber wir müssen dringend Ihren Mann finden. Können Sie uns sagen, wo er ist?«
»Warum? Was hat er denn getan?«
Ronnie wiederholte ihre Frage. »Wo genau hält sich Ihr Mann in diesem Moment auf, Ma’am?«
»Ich weiß es nicht genau, das versichere ich Ihnen. Er hat heute Nachmittag einen Anruf erhalten, von der Arbeit. Er hat für morgen früh wieder einen auswärtigen Auftrag bekommen, deswegen hat er beschlossen, heute Abend schon zu fahren.«
»Wohin wurde er bestellt?«
»Wie gesagt, ich weiß nicht genau, wo, er arbeitet als Rechnungsprüfer für Firmen im ganzen Land. Ich weiß nur, dass er zum BWI geflogen ist.«
BWI . Baltimore-Washington International Airport.
Verflucht. O’Neal war bereits aufgebrochen, um sein Attentat vorzubereiten.
Er wechselte einen Blick mit Ronnie, doch bevor sie etwas sagen konnte, klingelte ihr Telefon. Sie warf einen Blick auf das Display und runzelte die Stirn. »Das ist Daniels. Da muss ich rangehen.«
Er nickte und sah zu, wie sie die Treppe hinunterging, um den Anruf draußen entgegenzunehmen. Dann wandte er sich wieder Mrs O’Neal zu. »Ma’am, haben Sie Zugang zu den Unterlagen Ihres Mannes, zu seinem Konto? Können Sie uns sagen, ob er ein Hotelzimmer gebucht hat?«
Sie straffte die Schultern. Die Angst in ihrem Blick wich kalter Wut. »Ich sage Ihnen gar nichts mehr! Ich kenne meine Rechte. Sie können nicht einfach mitten in der Nacht irgendwelche Türen einbrechen und die Leute zu Tode erschrecken!«
»Wir sind Polizeibeamte, Ma’am, und setzen einen ordnungsgemäß vom Gericht bewilligten Haftbefehl durch«, erklärte Detective Young.
Sie sah nicht überzeugt aus, widersprach aber auch nicht weiter.
»Mrs O’Neal«, versuchte Jeremy es noch einmal mit ruhiger, besänftigender Stimme. »Ich schlage vor, Sie ziehen sich etwas an. Dann können wir uns hinsetzen und darüber reden. Okay? Sie möchten uns bestimmt helfen – und wollen sicher nicht, dass Ihrem Mann etwas zustößt.«
»Zustößt? Nicky?«
»Nicky?« Er erstarrte für einen Augenblick und wurde von der surrealen Angst erfasst, dass sie womöglich das falsche Haus gestürmt hatten. »Ich dachte, er heißt Aaron.«
»Aber ja, so heißt er auch. Aaron Nicholas. Wir nennen ihn Nicky.«
Erleichterung durchflutete ihn. Was wäre das für ein verdammter Schlamassel gewesen, wenn sie die falsche Tür aufgebrochen hätten!
Seine Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn Veronica kam mit einem schockierten, betroffenen Gesichtsausdruck langsam die Treppe herauf.
»Was ist los?«, fragte er und ging auf sie zu.
Sie klammerte sich fest an das Telefon und drückte es sich an die Brust. Als sie sichtlich mühsam schluckte, merkte er,
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