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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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unterhalten, warum Sie in ein abgesperrtes Gebäude eingebrochen sind.«
    »Was für eine Wache? Sie sind nicht von hier, das sehe ich an Ihren Uniformen.«
    Kluges Mädchen.
    »Nein, das stimmt.« Ronnie wies sich aus, genau wie Sykes, und setzte hinzu: »Wir arbeiten mit der hiesigen Polizeibehörde zusammen, und die stellen uns bestimmt gern einen Verhörraum auf ihrem Revier zur Verfügung.« Sie wechselte einen Blick mit Sykes. »Da fällt mir ein, hier gegenüber gibt’s ja auch einen.«
    Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Nein! Nicht da drin. Ich … ich sag Ihnen alles, was Sie wissen wollen. Sie können nachschauen, ich hab keine Waffe, ehrlich!«
    Sie hob die Hände, als würde sie das Spiel mit dem Abtasten kennen. Angesichts ihres Aufenthaltsortes war das keine große Überraschung. Dennoch hatte das Mädchen ein unverbrauchtes Gesicht, war hübsch, jung und schien ein wenig zu unschuldig für das raue Leben, das Ronnie ihr zunächst unterstellt hatte.
    Während Jeremy ihr immer noch Deckung gab, trat sie vor und klopfte das Mädchen routiniert und gründlich ab. Eigentlich erwartete sie nicht, etwas zu finden – nicht bei der harmlosen Ausstrahlung dieses jungen Hüpfers. Aber Ronnie wusste, dass man sich darauf nicht verlassen durfte. Bei einigen der schlimmsten Terroranschläge auf ihr Land, die zum Teil im Wochenrhythmus stattgefunden hatten, waren unschuldig dreinblickende Frauen beteiligt gewesen. Vor dem 20. Oktober, als die USA noch als Streitmacht überall in der Welt unterwegs gewesen war, hatten kleinere Zellen die Behörden mit minderschweren Übergriffen auf Trab gehalten – Angriffe auf Einkaufszentren, Briefbomben mit Milzbranderregern, Selbstmordattentäter. Zwei tödliche Bombenanschläge waren von Frauen durchgeführt worden, einer davon in der Mall of America. Sie wurden nicht so schnell verdächtigt wie Männer, jedenfalls nicht bevor das Militär dazugelernt hatte.
    Doch das war eine andere Ära, eine andere Zeit, ein anderes Amerika. Jetzt lebten sie in Frieden und so. Trieben Handel mit ehemaligen Feinden, ließen ehemalige Freunde im Stich, kümmerten sich ausschließlich um ihre eigenen Angelegenheiten. Und waren seit mehreren Jahren von Terroranschlägen verschont geblieben.
    Frieden, ja, nur hatte er das Land seine Seele gekostet.
    »Sie ist sauber«, bestätigte Ronnie und trat zurück.
    Sykes ließ schließlich die Waffe sinken.
    »Wer sind Sie?«, fragte er.
    »Monica Ortiz. Angelo … der Hausbesitzer … war mein Bruder.«
    Aah, die Studentin. Jetzt kam Licht in die Sache.
    »Was machen Sie hier, Monica?«, fragte sie, doch mit Blick auf die Geldscheine konnte sie sich das denken.
    »Die Bullen lassen uns nicht rein, nicht mal um Angelos persönlichen Kram rauszuholen.«
    »Oder sein Geld?« Sie blickte bedeutsam auf das Bündel.
    Die junge Frau legte trotzig den Kopf schräg. »Angelo bezahlt die Rechnungen für Mama, aber die Bullen lassen sie an nichts ran, was in seinem Safe oder seinem Schließfach liegt. Ich wusste, dass er ein bisschen Geld in einem Geheimfach in seinem Schreibtisch versteckt, nur für alle Fälle, und ich wollte es holen, damit Mama die Miete zahlen kann.«
    »Überrascht mich ja, dass Ortiz Sie und Ihre Mama nicht hier bei sich hat wohnen lassen. Platz scheint genug da zu sein«, stellte Ronnie fest.
    Die junge Frau grinste höhnisch. »Wir wären ihm peinlich gewesen. Er hat uns einfach so viel Geld hingeworfen, dass wir ihm nicht auf die Pelle rücken.«
    Das klang nicht gerade nach einer Frau, die aufrichtig um ihren Bruder trauerte.
    »Fällt Ihnen jemand ein, der Angelo hätte schaden wollen? Irgendwelche speziellen Feinde?«
    »Allerdings«, erwiderte sie. »Jeder Straßenstricher, der von einem der anderen Bandenbosse in die Gang aufgenommen werden will, hätte ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, umgelegt.«
    Ihr Täter war kein Straßenstricher, und er war auch kein Bandenboss. So viel wussten sie bereits.
    »Vielleicht irgendwer … außerhalb seines Metiers?«, fragte Jeremy, dem offenbar dasselbe durch den Kopf ging. »Vielleicht jemand in Uniform? Oder ein ganz normaler Bürger, eine … respektable Person?«
    Die junge Dame, die anscheinend gerade ihre Selbstsicherheit zurückgewann, lächelte Sykes an und ließ einen langen, wohlgefälligen Blick über ihn wandern. »Wollen Sie damit sagen, dass ich nicht respektabel wäre, Officer?«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie Ihren Bruder als Feind angesehen haben?«,

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