Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
Vom Netzwerk:
und klang nicht gerade traurig.
    Ronnie bückte sich unter dem Absperrband hindurch, betrat das Haus und sah sich um.
    Reglos und still lag es da. Staubflocken schwebten durch die Luft in den hellen Lichtstrahlen, die durch das Oberlicht in den Flur fielen. Ein riesiger, in tropischen Pastellfarben gestrichener Wohnbereich öffnete sich nach rechts; auf dem Boden lag ein dicker, flauschiger Teppich. Das Mobiliar war zu glänzend und zu bunt, um geschmackvoll zu sein; auf der einen Seite war eine Sitzecke eingerichtet, eine Art Heimkinoanlage auf der anderen. Ein Fernsehbildschirm von der Größe einer Kinoleinwand nahm eine ganze Wand ein. Davor standen mehrere Plüschsessel.
    »Die Garage liegt hinter der Küche, einfach hinten durch«, sagte Gutierrez und zeigte geradeaus.
    »Und der ›Ruheraum‹?«
    Gutierrez deutete nach links. »Dieser Flur führt zu einem Büro, einem Gästezimmer, einem Fitnessraum und der Folterkammer. Typischer Grundriss für diese Art von Musterhaus, nehme ich an. Die hinterste Tür.«
    »Die Wachen, die in der Garage gefunden wurden, sind als Erste getötet worden, nicht wahr?«, fragte Ronnie. Ihr Täter hätte seine Beute nie mit in einen Raum genommen, der so einfach zugänglich war, ohne vorher dafür zu sorgen, dass sie ungestört blieben.
    »Sie wurden hinten im Garten getötet und danach in die Garage gezerrt. Wahrscheinlich wollte er sie für den Fall, dass jemand vorbeikommt und hinters Haus schaut, außer Sichtweite deponieren.«
    »Eigenartig, dass Ortiz nichts davon gehört hat«, bemerkte Jeremy mit Unschuldsmiene, wohl um ein wenig auf den Busch zu klopfen.
    »Wir gehen davon aus, dass er Musik gehört hat. Ihm steckte ein Stöpsel im Ohr, und auf dem Badezimmerfußboden lag der Rest der Kopfhörer.« Gutierrez lachte kurz auf und schüttelte den Kopf. »Sieht aus, als hätte ihn der Kerl auf der Kloschüssel erwischt.«
    Sykes nickte. Er wirkte nicht überrascht. Eher froh, seine eigene Vermutung bestätigt zu hören.
    »Wir haben
Beweise
im Badezimmer gefunden, dass er gerade auf der Toilette saß, als er von dem Eindringling überrumpelt wurde.«
    Ronnie konnte sich vorstellen, was das für Beweise waren, wollte aber nichts Genaueres darüber wissen.
    »Gut, vielen Dank, Detective«, sagte Jeremy.
    »Wir warten dann vorm Haus«, seufzte Gutierrez. »Ich hab genug Zeit hier drin verbracht. Hat ein paar Tage gedauert, den Tatort zu untersuchen. Das war eine gottverdammte Sauerei. Mir war nicht klar, wie viel Haut an einem Körper dran ist, bis wir danach suchen mussten – der Kerl hat sie ihm buchstäblich von den Knochen gedroschen.«
    »Wir schauen uns den Bericht später an, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Kein Problem.«
    Sie warteten ab, bis die beiden Detectives gegangen waren, dann wandte sich Jeremy weder der Küche noch der Garage zu, sondern dem seitlich abzweigenden Flur. Ronnie folgte ihm. Ihre Schritte knallten auf den Marmorfliesen, und sie bemerkte die kleinen Spurentafeln, die hier immer noch standen. Neben jedem Schildchen prangte ein kleiner Fleck, als wäre dort ein Tropfen Blut oder vielleicht ein Matschbröckchen oder ein Erdkrümel heruntergefallen.
    Sie wussten, dass sie den Raum erreicht hatten, in dem Ortiz ermordet worden war, als sie noch mehr leuchtend gelbes Absperrband vor sich sahen. Es war kreuzweise über den offenen Türrahmen geklebt. Der Raum dahinter lag im Dunkeln – er besaß keine Fenster, wie sie sich in Erinnerung rief.
    Sykes nahm eine Taschenlampe von seinem Gürtel, schaltete sie ein und ließ den Lichtkegel über das Absperrband hinweg durch den Raum wandern. Er streckte den Kopf um die Ecke. »Warte mal, hier ist der Lichtschalter.«
    Obwohl der Raum wahrscheinlich von einer ganzen Armee von Polizisten und Kriminaltechnikern bereits gründlich untersucht worden war, zog Sykes ein Taschentuch hervor und knipste damit das Licht an. Die nackte Glühbirne an der Decke warf ein grelles, kaltes Licht auf das Rauminnere. Ihre erste, recht merkwürdige Assoziation beim Blick von außen in die Kammer war die einer Mikrowelle, in der eine Flasche Ketchup explodiert war.
    Überall Blut.
In jeder Ecke, in jedem Winkel
.
    Sie holte tief Luft, hob das Absperrband für Jeremy an, der sich darunter hindurchduckte, und folgte ihm. Von der Schwelle aus ließen sie die Eindrücke auf sich wirken.
    Der nackte Zementfußboden. Die weiß gestrichenen Betonsteinwände, die von purpurroten Flecken übersät waren. Der Metallstuhl, der am Boden

Weitere Kostenlose Bücher