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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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anzog, und wohlhabende Rotzlöffel, die gern mit der Gefahr liebäugelten.
    Der gewaltige Türsteher sah sich ihre Führerscheine ganz genau an. Zu sehr viel mehr waren die Plastikkarten heutzutage nicht zu gebrauchen, da die meisten Menschen einfach den Armchip des Fahrers scannten, wenn sie ihn identifizieren wollten. Aber einige Privatunternehmen konnten sich die Scanner nicht leisten. Dieses hier hätte es vermutlich gekonnt, aber der Großteil seiner Kundschaft hatte sich den Chip wahrscheinlich schon längst entfernt.
    »Rein mit euch«, sagte er mit tiefer, harscher Stimme und fast ohne die Lippen zu bewegen.
    Sykes ging voraus, Ronnie hinter ihm, Gutierrez kam als Letzte hinterher. Drinnen blieben sie stehen, damit sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnen konnten, die von grellem Stroboskoplicht und Scheinwerfern über der Tanzfläche zerrissen wurde. Eine kleine Gruppe tummelte sich dort bereits, wand sich, trank und rieb sich so heftig aneinander, dass bestimmt irgendwer an Ort und Stelle einen Orgasmus bekam, bevor das Lied zu Ende war.
    Gutierrez steuerte auf die Bar zu, und sie folgten ihr. Währenddessen entdeckte Ronnie drei hübsche Blondinen, die sich Pure V spritzten, einen Kerl, der sich irgendwelche Pillen einwarf, die ihm ein anderer aus seiner Hosentasche zugesteckt hatte, und jemanden mit einem verdächtig aussehenden weißen Puderfleck unter der Nase.
    »Übel, oder?«, fragte Gutierrez.
    »Ziemlich. Und das L.A.P.D. unternimmt nichts?«
    »Tja, man kann sich eben nicht in jede Schlacht stürzen, stimmt’s?«, erwiderte sie.
    Die Haltung konnte Ronnie nachvollziehen.
    An der Bar bestellten sie drei Bier vom Fass. Der Barkeeper – ein junger Mann mit ungefähr zehn Piercings im Gesicht und dicken Tunneln in den Ohrläppchen – schnaufte verächtlich, als er die Gläser vor ihnen abstellte, jedem zwanzig Dollar für dieses Privileg abknöpfte und sich abrupt umwandte, um lukrativere Kundschaft zu bedienen. Sie lehnten sich gegen die Theke und behielten die Tanzfläche, die Tische und den Eingang im Auge. Bisher hatte Ronnie niemanden entdeckt, der wie ein Krokodil aussah, obwohl sie schon die ein oder andere Schlangenbrut identifiziert hatte.
    »Hier kommt er«, sagte Gutierrez und deutete mit dem Kinn auf die drei Gestalten, die gerade den Club betraten.
    Sie wurden von mehreren Stammgästen überschwänglich begrüßt und gingen schnurstracks zu einem leeren Tisch in einer der hinteren Ecken, wo der Schreckensherrscher anscheinend allabendlich residierte. Was sein Gesicht anging, wurde der Gator ihren Erwartungen vollauf gerecht. Das eindrucksvolle Tattoo erstreckte sich von seinem Haaransatz bis hinunter zu seinem Kiefer, inklusive schlitzförmiger Pupillen, die aufblitzten, wenn er zwinkerte. Die Farben würden noch verblassen – dieser leuchtende Blaugrün-Ton hielt nie lang. Doch im Moment sah es noch sehr effektvoll aus. Der Tattookünstler hatte Talent. Sie wollte lieber gar nicht darüber nachdenken, wie schmerzhaft die ganze Prozedur gewesen sein musste; wahrscheinlich war das einer der wichtigsten Gründe, warum Wilson sich überhaupt dafür entschieden hatte – um zu beweisen, wie hart er war.
    Ansonsten sah »der Gator« nicht übermäßig einschüchternd aus. Er war schmächtig, nicht besonders groß, nicht annähernd so breit wie der Türsteher. Doch das Aussehen konnte täuschen. Auch wenn er gerade mal so viel auf die Waage brachte wie ein Highschool-Baseballspieler, wusste sie, dass er charakterlich mehr mit einem Serienmörder gemein hatte.
    »Warten Sie nicht zu lange«, riet ihr ihre Fremdenführerin. »Der Rest seiner Crew kleckert im Laufe des Abends herein. Die Hochrangigen für taktische Absprachen, die Niederrangigen, um Meldung zu machen.« Sie musterte Ronnie noch ein letztes Mal und nickte das Make-up ab, dann runzelte sie die Stirn. Sie knöpfte noch einen weiteren Knopf an ihrer Bluse auf und beförderte sie damit eindeutig in den Bereich »nuttig«. Ihr Ausschnitt endete jetzt genau unterhalb des Mittelstegs ihres BH s, sodass ihre zwei ohnehin schon zur Schau gestellten Mädels kaum noch bedeckt waren. »Los.«
    Sykes ließ ein tiefes, bedrohliches Knurren hören.
    »Ich bin keine drei Meter von euch entfernt. Wenn ich mir die Hand auf die Hüfte lege, kommst du rüber.«
    »Wenn
er
die Hand irgendwo auch nur in die Nähe deiner Hüfte oder auf irgendein anderes Körperteil legt, reiße ich sie ihm ab.«
    »Ruhig Blut, Romeo«, mahnte Gutierrez. »Sie

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