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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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forschten. Falls sie ihn fanden, würde er ihn so brutal niedermetzeln, dass Angelos Tod dagegen wie das Ergebnis einer Kissenschlacht aussehen würde.
    »Weil du ihn nicht finden wirst«, sagte sie im Brustton der Überzeugung. »Diesen Kerl wirst du hier nicht aufspüren. Er gehört nicht zu deiner Welt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Sagen wir, ich habe ein paar Infos mehr als die Cops hier.«
    Er starrte sie an. Aus der Nähe sahen seine Reptilienaugen gar nicht so übel aus. Sie hatten einen hübschen Grünton. Wie wohl der Rest seines Gesichts ausgesehen hatte, wenn er fand, dass
das
hier eine Verbesserung war?
    Er bemerkte ihren Blick, lächelte wieder und leckte sich über die angespitzten Schneidezähne. Gleichzeitig ließ er seine Hand höhergleiten, bis seine Fingerspitzen in ihrem Schritt lagen. Ronnie war dankbar, dass sie eine Hose angezogen hatte, und fühlte sich dennoch geschändet. Und gründlich angewidert, nicht zu vergessen.
    Sein Lächeln forderte sie geradezu heraus, sich zu empören, seine Hand wegzuschlagen oder ihn festzunehmen. Wenn sie das tat, wäre ihr Gespräch umgehend beendet, und sie, Sykes und Gutierrez hätten ein dickes Problem.
    Sie überlegte. Manchmal konnte es sehr befriedigend sein, Probleme aus dem Weg zu boxen.
    Aber diesem Schwein das Denken aus der Birne zu prügeln würde ihr mit ihrem Fall nicht weiterhelfen.
    Sie blieb still sitzen, hielt seinem Blick stand und ließ ihn nicht mit der kleinsten Regung wissen, wie sehr er ihr zusetzte. Ihr Atem blieb gleichmäßig; er konnte ja nicht wissen, dass ihr Herz raste. Genauso wenig konnte er sich vorstellen, dass sie sich, während er sie betatschte, ausmalte, wie einfach es wäre, ihm jeden einzelnen seiner ekelhaften, umhertastenden Finger zu brechen.
    »Du bist ’ne echt scharfe Braut. Eine geile Bullenmöse hatte ich noch nie.«
    Es verlangte ihr jedes Gramm Selbstbeherrschung ab, das sie aufbringen konnte, doch sie rührte sich nicht. Ihr Blickgefecht wurde fortgesetzt; seine umherwandernden Finger sollten sie einschüchtern, ihr Angst einjagen oder eine Reaktion aus ihr herauskitzeln, nach der dieser Laden in Flammen aufgehen würde.
    Nichts. Ronnie zuckte nicht, blinzelte nicht, atmete kaum.
    »Wenn ich mich vorbeuge und an deinen dicken Titten nuckele, kommen deine zwei Bullenfreunde dann rüber und machen Stress?«
    Schluss mit diesem Quatsch.
    »Wahrscheinlich schon. Aber das wäre auch egal. Ich hätte dir deine spitzen Zähnchen längst aus deinem verschissenen Maul gerissen, bevor sie hier ankämen«, erwiderte sie und behielt eine freundliche Miene bei, während ihre Stimme allerdings kaum bedrohlicher klingen konnte.
    Seine Hand erstarrte, und er glotzte sie an. Endlich ließ sie ihn das Feuer sehen, das sie unterdrückte, die Wut, die hinter ihrem friedlichen Gesichtsausdruck brodelte.
    Er fing an zu lachen. Der Test war vorbei, er fühlte ihr nicht weiter auf den Zahn. Die Hand glitt weg und er griff nach seinem Drink. »Was für Informationen?«
    Sie hielt nicht einmal inne, um erleichtert durchzuatmen. »Das darf ich nicht sagen.« Hoffentlich hörte er ihren aufrichtigen Tonfall. »Aber eins kann ich dir versprechen: Wer auch immer deinem Freund das angetan hat, war jemand mit Geld, Ansehen und Beziehungen. Eine gesellschaftlich geachtete Person.«
    Genau wie alle anderen beim OEP .
    Der Gator – Wilson – zog eine finstere Miene. Anscheinend hatte er das nicht in Betracht gezogen. Vermutlich hatte er gedacht, dass der Mord ausschließlich mit Drogen zu tun hatte und einer ihrer Konkurrenten eine kleine Gebietserweiterung vornehmen wollte. Jemand, mit dem
er
fertigwurde.
    »Weißt du das ganz sicher?«
    »Hundertprozentig.«
    Er fischte eine Olive aus seinem Drink und warf sie sich in den Mund. Seine Lippen schlossen sich fest um seine Finger, und er schnupperte heftig. Dann nahm er jede Fingerspitze noch einmal tief in den Mund und leckte sie eine nach der anderen genüsslich ab, um sie daran zu erinnern, wo er diese Hand gerade gehabt hatte.
    Sie verzichtete auf eine Reaktion.
    »Wenn du so viel weißt, wozu brauchst du mich dann noch?«, fragte er schließlich, als er merkte, dass sie sich nicht reizen ließ.
    »Ich weiß, was für ein Typ Mensch der Mörder ist, und habe eine grobe Beschreibung.
Wer
genau er ist, weiß ich allerdings nicht.«
    Der Kerl ließ den Blick in der Bar herumwandern und nickte mit einem arroganten Kopfschleudern ein paar Ganoven grinsend zu, die von einem anderen Tisch zu

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