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Der Klang des Verderbens

Der Klang des Verderbens

Titel: Der Klang des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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zu trommeln, aber so eine Situation konnte immer außer Kontrolle geraten, wenn man sie nicht mit Fingerspitzengefühl handhabte.
    Unwillkürlich fragte er sich, ob diese Jungs wohl wussten, dass sie einem Bullentrio nachstiegen, aber vermutlich wäre ihnen das ohnehin egal. Jeremy, Ronnie und Gutierrez befanden sich auf
ihrem
Territorium, tief in ihrem Gebiet. Wenn sie Verstärkung anfordern müssten, würde es lange dauern, bis die hier wäre. Bis dahin hätte dieses Schlägertrio seinen Auftrag erledigt und wäre längst wieder von den Schatten verschluckt worden.
    »Ich glaube, wir kriegen Ärger«, murmelte Gutierrez, die nun ebenfalls bemerkte, dass ihnen jemand in die Düsternis des Parkplatzes gefolgt war.
    Ronnie hatte bereits eine Verteidigungshaltung eingenommen; ihr waren ihre Verfolger ein paar Augenblicke früher aufgefallen. Seit ihrer Ankunft waren noch mehr Autos hier abgestellt worden, doch ihre Besitzer waren alle bereits drinnen oder standen in der Schlange. In diesem Moment gab es nur sie, drei Ganoven und einen Haufen verschiedener Möglichkeiten.
    »Jepp«, erwiderte er. »Sind wir immer noch, äh … inoffiziell hier?«
    Angesichts der Tatsache, dass sie keine Uniformen trugen, sich in einem fremden Zuständigkeitsbereich befanden und die Einzelheiten zu dem Fall, in dem sie hier ermittelten, nicht preisgeben durften, würde er diese Kiste wirklich lieber ohne Zutun des L.A.P.D. regeln.
    Ronnie war offenbar seiner Meinung. »Ich hätte nichts dagegen, jemanden windelweich zu prügeln, aber warten wir erst mal ab, ob sie den ersten Schritt machen.«
    »Mir wär’s auch lieber, wenn mir der Papierkram erspart bliebe«, bemerkte Gutierrez, deren abgebrühter Tonfall ihre Anspannung nicht verbergen konnte.
    Sie nahmen das hier nicht auf die leichte Schulter. Doch genauso wenig würde sich einer von ihnen vor einer Auseinandersetzung drücken. Als Jeremy begriffen hatte, dass Wayne Wilson Ronnie unterm Tisch befingert hatte, hatte ihn solch ein Zorn gepackt … jetzt wäre er offen gestanden nicht gerade unglücklich, wenn es zu einem Gewaltausbruch käme. Wenn er schon den Gator nicht zu Schuhleder verarbeiten konnte, konnte er wenigstens einigen seiner Schergen die Knochen zermalmen.
    »Auf drei«, zischte er und zählte hoch.
    Bei drei drehten sie sich gleichzeitig um, Ronnie leicht nach rechts gewandt, Gutierrez leicht nach links, sodass sie eine kleine, aber geschlossene Mauer bildeten. Ronnies Hand steckte unter ihrer Jacke, Gutierrez griff sich nach hinten an ihre Dienstwaffe.
    Sykes ließ eine Hand an seiner Seite und hob die andere zum Gruß. »Hallo, Jungs. Alles im grünen Bereich?«
    Die drei Gangster blieben ungefähr zweieinhalb Meter vor ihnen stehen. Zwei von ihnen waren noch ziemlich junge Tunichtgute, wahrscheinlich frisch rekrutiert – hatten die Feuertaufe noch nicht erhalten, wollten einfach ein paar Pluspunkte bei ihrem Chef sammeln. Der rechts außen hatte ein solches Milchgesicht, dass er einen gefälschten Ausweis gehabt haben musste, um überhaupt in den Club hineinzukommen; er sah sich nervös um. Der linke reckte das Kinn in gekünsteltem Wagemut, schielte aber die ganze Zeit auf ihren Anführer in der Mitte.
    Der in der Mitte war die große Überraschung. Und das große Problem.
    Weil er nämlich keiner der drei war, die Jeremy schon drinnen aufgefallen waren. Genauso wenig war er ein unerfahrener Draufgänger. Irgendwann zwischendurch hatte ein Wechsel stattgefunden, und der Anführer dieses Sturmtrupps war der riesige Türsteher, der sie vor ungefähr einer Stunde eingelassen hatte. Der Kerl musste mindestens zwei Meter, wenn nicht sogar zwei Meter zehn groß sein, wog vermutlich an die hundertvierzig Kilo, mit einer Brust wie ein Fass, Armen wie Baumstämmen und einem Hals so dick wie die Taille eines Cheerleaders. Er machte den Eindruck, als könne er einen Menschen über dem Knie in zwei Hälften brechen, und sein Gesichtsausdruck schien zu sagen, dass er nichts lieber täte als das.
    »Warum willst’n schon gehn?«, fragte einer der Jüngeren Ronnie. »Is doch noch total früh.«
    Der andere nickte. »Genau. Wo du dem Gator schon den Schwanz gelutscht hast, willste nich auch an meinem lutschen?«
    Sykes presste die Zähne so heftig aufeinander, dass sie zu zersplittern drohten. Aber er wusste, dass die Rabauken sie nur zu einer unbedachten Reaktion reizen wollten. Die waren nicht herauskommen, um über sie herzufallen, sondern um sich wichtigzumachen, sie zu

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