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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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auftauchte. Robert schwor sich, es auf jeden Fall bis zur Tür zu schaffen, bevor er zusammenbrach.
    Er blinzelte ins Licht über den Pooltischen. Am schwarzen Tisch war ein hitziges Spiel im Gange. Ein halbes Dutzend Einheimischer hatte sich am Ende der Bar versammelt, um zuzusehen. Die Gesellschaft bezeichnete sie als Dauerarbeitslose, Mavis nannte sie die Tagschicht. Am Tisch stand Slick McCall und spielte gegen einen dunkelhaarigen Mann, den Robert nicht kannte. Irgendwie kam er ihm allerdings doch bekannt vor, und aus irgendeinem Grund war er ihm nicht sonderlich sympathisch.
    »Der Kerl da ist nicht von hier. Weißt du, wer das ist?« fragte Robert Mavis über die Schulter hinweg. Dieser junge Mann mit der Adlernase hatte zwar etwas Ansprechendes, doch etwas an ihm stieß Robert auch ab. Es war ein ähnliches Gefühl, wie wenn man mit Goldplomben auf ein Stück Alufolie biß.
    »Frischfleisch für Slick«, sagte Mavis. »Kam ungefähr vor 'ner Viertelstunde rein und hat gefragt, ob jemand um Geld spielen will. Schiebt aber 'ne ziemlich lahme Kugel, wenn du mich fragst. Slick hat sein Queue noch hinter der Bar. Er wartet, bis die Einsätze hoch genug sind.«
    Robert sah zu, wie der drahtige Slick McCall um den Tisch herumkurvte und stehenblieb, um eine der Kugeln mit einem lokaleigenen Queue in der Seitentasche des Tisches zu versenken. Den Stoß danach versiebte er. Er stand neben dem Tisch und strich sich mit den Fingern durch die zurückgeklatschten braunen Haare.
    Er sagte: »Scheiße. Den hab ich voll verbockt.« Jetzt fing er mit der Abzockerei an.
    Das Telefon klingelte, und Mavis hob ab. »Lasterhöhle, Sie sprechen mit der Höhlenmutter. Nein, der ist nicht da. Einen Augenblick.« Sie bedeckte die Sprechmuschel mit der Hand und wandte sich an Robert. »Hast du Breeze gesehen?«
    »Wer ist dran?«
    Wieder in den Hörer: »Wer ist dran?« Mavis horchte einen Augenblick lang und hielt dann den Hörer erneut zu. »Sein Vermieter.«
    »Er ist weggefahren«, sagte Robert. »Er kommt aber demnächst wieder.«
    Mavis gab diese Nachricht weiter und legte auf. Einen Augenblick später klingelte das Telefon erneut.
    Mavis meldete sich: »Garten Eden, Schlange am Apparat.« Es folgte ein kurzer Moment des Schweigens. »Bin ich vielleicht sein Telefondienst?« Pause. »Er ist weggefahren und kommt demnächst wieder. Warum nehmt ihr Heinis nicht einfach mal das Risiko auf euch und ruft ihn zu Hause an?« Wieder eine Pause. »Ja, der ist hier.« Mavis warf Robert einen kurzen Blick zu. »Wollen Sie mit ihm reden? Okay.« Sie legte auf.
    »War das wieder für Breeze?« fragte Robert.
    Mavis zündete sich eine Taryton an. »Scheint plötzlich ziemlich gefragt zu sein, der Knabe?«
    »Wer war's denn?«
    »Hab ich nicht gefragt. Klang aber irgendwie mexikanisch. Hat nach dir gefragt.«
    »Scheiße«, sagte Robert.
    Mavis stellte ihm noch ein Gezapftes vor die Nase. Er drehte sich wieder um und verfolgte das Geschehen am Billardtisch. Der Fremde hatte gewonnen. Er kassierte fünf Dollar von Slick.
    »Sauber gemacht, Kumpel«, sagte Slick. »Gibst du mir 'ne Revanche?«
    »Doppelt oder nichts?« fragte der Fremde.
    »In Ordnung. Ich bau schon mal auf.« Slick schob zwei Quarters in den Münzschlitz an der Seite des Pooltisches. Die Kugeln kullerten die Schiene hinunter, und Slick begann damit, sie aufzubauen.
    Slick trug ein rotgepunktetes blaues Hemd aus Polyester mit langen, spitzen Kragenenden, das ungefähr in der Zeit Mode gewesen war, als die Discomusik in den letzten Zuckungen lag. Etwa zur gleichen Zeit hatte Slick auch aufgehört, sich die Zähne zu putzen – so vermutete Robert jedenfalls. Slick trug ständig ein Lächeln aus braunen Zahnruinen zur Schau, das sich unauslöschlich in das Gedächtnis zahlloser Touristen eingebrannt hatte, die ahnungslos ins Head of the Slug geschlendert waren, um von Slick und seinem unfehlbaren Queue das Fell über die Ohren gezogen zu bekommen.
    Der Fremde trat einen Schritt zurück und stieß an. Sein Queue gab einen äußerst ungesunden Ton von sich. Es klang schwer danach, als hätte er den Stoß total verbockt. Die weiße Kugel schoß über den Tisch, streifte ganz leicht die Dreiecksformation der anderen Kugeln, prallte in der Ecke an beiden Banden ab und schoß dann im Bogen auf die Ecktasche zu, wo der Fremde stand.
    »Tut mir leid, Bruder«, sagte Slick, der sein Queue mit Kreide bestrich und sich die weiße Kugel nach dem bevorstehenden Abgang schnappen wollte.
    Als

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