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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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brauchte, aber schließlich klingelte es am anderen Ende, und eine Frauenstimme meldete sich.
    »Neun-eins-eins, Notrufzentrale«, sagte sie.
    »Im Wald hinter meinem Haus streicht jemand herum.«
    »Wie ist Ihr Name, Sir?«
    »Howard Phillips.«
    »Und die Adresse, von der Sie anrufen?«
    »Fünf-null-neun Cambridge Street, in Pine Cove.«
    »Sind Sie in unmittelbarer Gefahr?«
    »Nun, klar, deshalb rufe ich ja an.«
    »Sie sagen, es schleicht jemand ums Haus herum. Versucht er ins Haus einzudringen?«
    »Bis jetzt noch nicht.«
    »Aber Sie haben gesehen, daß jemand ums Haus herumschleicht?«
    »Ja, draußen zwischen den Bäumen.«
    »Können Sie die Person beschreiben?«
    »Er ist von solch abgrundtiefer Widerwärtigkeit und Scheußlichkeit, daß die bloße Erinnerung an seine monströse Erscheinung in der Dunkelheit vor meinem Domizil mich in den kalten Hallen des Beinhauses wähnen läßt.«
    »Wie groß ist er etwa?«
    Howard überlegte. Offensichtlich waren die Strafverfolgungsbehörden nicht darauf eingestellt, sich mit den perversen Ausformungen aus den transkomischen Abgründen der tiefsten Krater der Unterwelt zu befassen. Dennoch hatte er Hilfe dringend nötig.
    »Der Unhold mißt etwa zwei Meter«, sagte er.
    »Konnten Sie sehen, was er anhat?«
    Wieder zog Howard kurz in Erwägung, die Wahrheit zu sagen, doch verwarf er diese Idee gleich wieder. »Jeans glaube ich. Und eine Lederjacke.«
    »Können Sie sagen, ob er bewaffnet ist?«
    »Bewaffnet? Allerdings, das will ich meinen. Die Bestie ist bewaffnet mit monströsen Klauen und einem zähnestarrenden Schlund, wie man ihn nur von den blutrünstigsten Raubtieren kennt.«
    »Sir, bitte beruhigen Sie sich. Ich schicke einen Streifenwagen zu Ihnen nach Hause. Halten Sie die Türen gut verschlossen, und bleiben Sie ruhig. Ich bleibe dran, bis die Beamten bei Ihnen eintreffen.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Etwa zwanzig Minuten.«
    »Junge Frau, in zwanzig Minuten sind von mir allenfalls noch Erinnerungsfetzen übrig!« Howard legte den Hörer auf.
    Also mußte er wohl oder übel die Flucht ergreifen. Er ging in den Flur, nahm seinen Überzieher und die Wagenschlüssel und blieb an die Haustür gelehnt stehen. Langsam entriegelte er das Schloß und legte die Hand auf den Türgriff.
    »Bei drei geht's los«, sagte er zu sich selbst.
    »Eins.« Er drückte den Türgriff herunter.
    »Zwei.« Er beugte sich vor und machte sich bereit loszurennen.
    »Drei!« Er bewegte sich nicht vom Fleck.
    »Also gut. Dann noch mal. Sei hart, Howard, reiß dich zusammen.« Er fing erneut an zu zählen.
    »Eins.« Vielleicht war das Monster ja gar nicht draußen.
    »Zwei.« Wenn es ein Sklavenwesen war, war es überhaupt nicht gefährlich.
    »Drei!« Er rührte sich nicht vom Fleck.
    Howard wiederholte die Prozedur mit dem Zählen wieder und wieder, wobei er jedesmal die Furcht in seinem Herzen gegen die Gefahr abwog, die draußen auf ihn lauerte. Schließlich war er von seiner Feigheit so angewidert, daß er die Tür aufriß und in die Dunkelheit hinausstürmte.
     

-17-
BILLY
     
    Billy Winston saß im Rooms-R-Us-Motel an seinen Arbeitsplatz über der Nachtrevision. Er war schon auf der Zielgeraden, seine Finger tanzten über die Tastatur des Rechners wie ein spastischer Fred Astaire, und je eher er die Ziellinie passierte, desto eher konnte er sich endlich ins Netzwerk einklicken und in Roxanne verwandeln. Heute nacht waren nur 37 der 100 Zimmer des Motels belegt, also würde es nicht mehr lange dauern, bis er fertig war. Er konnte es kaum erwarten. Nachdem The Breeze ihn gestern auf so fiese Tour abserviert hatte, brauchte sein Ego dringend den Schub, den Roxanne ihm verschaffte.
    Mit der Grandezza eines Pianisten beim letzten Ton eines Klavierkonzertes drückte er auf die Additionstaste des Rechners und trug die Summe in das Hauptbuch ein, das er anschließend zuknallte.
    Billy war allein im Motel. Das einzige Geräusch war das Summen der Neonröhren. Durch das Fenster an seinem Schreibtisch konnte er den Parkplatz und den daran vorbeiführenden Highway überblicken, doch dort gab es nichts zu sehen. Um diese späte Uhrzeit kamen allenfalls alle halbe Stunde einmal ein oder zwei Autos vorbei. Auch egal. Er ließ sich nicht gerne ablenken, während er in die Rolle von Roxanne schlüpfte.
    Billy schob einen Hocker zum Rezeptionsschalter, wo der Computer stand. Er tippte sein Codewort ein und verschaffte sich so Zugang zum Netzwerk.
    Witksas: Wie Geht's Deinem Hund,

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