Der kleine Dämonenberater
fragte er noch immer schlaftrunken.
»Sie sind ja 'n richtiger Schnellmerker, Masterson. Wo steckt The Breeze?«
»The Breeze hat nichts damit zu tun. Er ist schon seit zwei Tagen nicht mehr aufgetaucht. Ich hab den Koffer genommen, weil ich wissen wollte, was das für ein Kerl ist, der sich bei meiner Frau rumtreibt.«
»Was für ein Koffer?«
Robert deutete mit dem Kinn auf den Wohnzimmerboden. Dort lag ungeöffnet der Haliburton-Koffer. Rivera hob ihn auf und versuchte, ihn zu entriegeln.
»Er hat ein Zahlenschloß«, sagte Robert. »Ich hab's nicht aufbekommen.«
Derweil stellten die Deputies den Trailer auf den Kopf. Aus dem hinteren Schlafzimmer rief plötzlich einer von ihnen: »Rivera, wir haben's.«
»Sie bleiben hier, ich bin gleich wieder da.«
Rivera erhob sich und machte sich auf den Weg nach hinten, da erschien Perez in der Küche und hielt einen weiteren Aluminiumkoffer in Händen.
»Ist es das?« fragte Rivera.
Perez, ein dunkelhaariger Latino, dessen Körpergröße absolut nicht zu seinem niedrigen Rang paßte, knallte den Koffer auf den Küchentisch und klappte den Deckel auf. »Volltreffer«, sagte er.
In Folie verpackte, gleich große, quadratische Blöcke grasgrünes Marijuana lagen schön säuberlich nebeneinander angeordnet in dem Koffer. Das Gras roch ziemlich nach Skunk-weed, soweit Robert das von dem Hauch beurteilen konnte, der zu ihm herüberwehte.
»Ich hole den Testkoffer«, sagte Perez.
Rivera atmete tief durch die Nase und warf Perez einen fragenden Blick zu, als ob er an dessen Verstand zweifelte. »Sicher, es könnte sich ja auch um gemähten Rasen handeln, der pfundweise abgepackt wurde.«
Von Riveras Sarkasmus gekränkt, sagte Perez: »Aber wir müssen das doch machen, für die Akten?«
Rivera wischte seinen Einwand mit einer Handbewegung beiseite, ging wieder zur Couch und ließ sich neben Robert nieder.
»Sie stecken bis zum Hals in Schwierigkeiten, mein Freund.«
»Wissen Sie«, sagte Robert, »ich hab mir gestern wirklich Vorwürfe gemacht, daß ich so unfreundlich zu Ihnen war.« Er versuchte zu lächeln, doch besonders erfolgreich war er bei seinem Bemühungen nicht. »Ich hab in der letzten Zeit einiges durchgemacht.«
»Sie können das wiedergutmachen, Robert, wenn Sie mir jetzt einen Gefallen tun. Sagen Sie mir, wo The Breeze ist.«
»Weiß ich nicht.«
»Dann können Sie sich darauf gefaßt machen, daß Ihnen wegen dem Gras da auf dem Tisch der Arsch auf Grundeis gehen wird.«
»Ich wußte gar nicht, daß es überhaupt da war. Ich dachte, Sie und Ihre Jungs wären hier wegen dem Koffer, den ich mitgenommen hab. Der andere da.«
»Robert, Sie und ich fahren jetzt zum Revier, und auf dem Weg dahin werden wir uns mal richtig ausführlich unterhalten. Sie können mir alles erzählen, was Sie über den Koffer und die Leute wissen, mit denen The Breeze sich so abgegeben hat.«
»Sergeant Rivera, ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich war einfach noch nicht ganz wach, als Sie mir vorgelesen haben, wessen ich beschuldigt werde … Sir.«
Rivera half Robert auf die Füße und führte ihn aus dem Trailer. »Besitz von Drogen und Bildung einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel des Handels mit Marijuana. Die Anklage wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ist allerdings die unangenehmere der beiden. Richtig übel sozusagen.«
»Also hatten Sie gar keine Ahnung von dem Koffer, den ich habe mitgehen lassen.«
»Der Koffer ist mir absolut schnurzegal.« Rivera schob Robert in den Streifenwagen. »Vorsicht mit dem Kopf.«
»Sie sollten ihn mitnehmen, nur um zu sehen, was das für ein Kerl ist, dem er gehört. Ihre Jungs vom Labor könnten ihn aufmachen und …«
Rivera knallte die Tür zu, ohne Robert ausreden zu lassen. Er wandte sich an Deforest, der gerade zum Trailer herauskam. »Schnappen Sie sich den Koffer aus dem Wohnzimmer und registrieren Sie ihn.«
»Noch mehr Gras, Sarge?«
»Glaub ich eigentlich nicht, aber der Spinner da drin glaubt anscheinend, er wär wichtig.«
-24-
AUGUSTUS BRINE
Augustus Brine saß in seinem Pick-up, den er einen Block von Jennys Haus entfernt geparkt hatte. Im Dämmerlicht des Morgens gelang es ihm mit einiger Mühe, die Silhouette von Jennys Toyota und einem alten Chevy auszumachen, der davor geparkt war. Seine wäßrig blauen Augen gerade mal auf Höhe des Armaturenbretts, thronte der König der Dschinn neben Brine auf dem Beifahrersitz.
Brine trank eine Tasse seiner Spezialröstung. Die
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