Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
vielleicht Zeit zu entkommen.«
    »Jetzt lad endlich die Dinger hier ab«, sagte Brine.
    Neunzig Sekunden nachdem sie angefangen hatten, war der Rasen vor dem Haus übersät mit Mehltüten, die mit einem Spinnennetz von Drähten mit Brines Pick-up verbunden waren. Brine hievte den Dschinn auf die Ladefläche des Lieferwagens und reichte ihm zwei Drähte. Der Dschinn nahm die Drähte und kniete sich vor eine Autobatterie, die Brine mit Isolierband auf der Ladefläche festgeklebt hatte.
    »Zähl bis zehn und halt dann die Drähte an die Batterie«, sagte Brine. »Wenn die Dinger hochgehen, setz dich in den Wagen und laß den Motor an.«
    Brine drehte sich um und rannte quer über den Rasen zur Treppe vor dem Haus. Die kleine Veranda war nicht hoch genug über dem Boden, als daß Brine hätte darunter krabbeln können, um in Deckung zu gehen. Also kauerte er sich daneben auf den Boden, hielt sich die Arme vors Gesicht und zählte still: »Acht, neun, zehn.« Mit zusammengebissenen Zähnen wartete Brine auf die Explosion. Die Seehundbomben konnten zwar keinen sonderlichen Schaden anrichten, dafür waren sie nicht stark genug, nichtsdestotrotz konnte es sein, daß zwanzig Stück, wenn sie gleichzeitig gezündet wurden, doch eine gehörige Druckwelle erzeugten. »Elf, zwölf, dreizehn, vierzehn, Scheiße!« Brine erhob sich, um nachzusehen, was auf der Ladefläche des Pick-up los war.
    »Die Drähte, Gian Hen Gian!«
    »Es ist vollbracht!« kam als Antwort.
    Bevor Brine noch irgend etwas sagen konnte, ging die Kracherei los. Es war nicht eine einzige Explosion, sondern eine ganze Reihe von Detonationen, als hätte man eine Schnur mit riesigen Feuerwerkskörpern gezündet. Einen Augenblick lang wurde alles weiß von Mehl. Dann erhob sich eine Feuerwand vor dem Haus und schoß wie ein Pilz himmelwärts, als sich das Mehl durch die Hitze der Explosionen entzündete. Die unteren Äste der Pinien gingen in Flammen auf, und das Knacken verbrennender Nadeln erfüllte die Luft.
    Als er sah, wie die Welt um ihn herum in Flammen aufging, hatte sich Brine zu Boden gestürzt und die Arme über den Kopf gezogen. Nachdem die Explosionen abklangen, stand er auf und versuchte in dem Nebel aus Mehl, Rauch und Ruß, der die Luft erfüllte, etwas zu erkennen. Hinter sich hörte er, wie die Haustür geöffnet wurde. Er drehte sich um, griff blindlings in den Eingang und fühlte, wie sich seine Hand in den Stoff eines Männerhemdes krallte, und so zerrte er mit aller Kraft daran, in der Hoffnung, daß es nicht der Dämon war, den er da die Treppe herunterzog.
    »Catch!« schrie der Mann. »Catch!«
    Brine konnte vor lauter Staub, der in der Luft herumschwirrte, kaum etwas erkennen, und so schlug er einfach auf gut Glück in die Richtung, wo er den Kopf des Mannes vermutete, der sich am anderen Ende seines Armes wand. Seine mächtige Faust traf auf etwas Hartes, und der Mann sackte zusammen und fiel ihm in die Arme. Brine hörte, wie der Pick-up angelassen wurde. Er zerrte den bewußtlosen Mann quer über den Rasen vor dem Haus auf das Motorengeräusch zu. In der Ferne begann eine Sirene loszuheulen.
    Noch bevor er den Wagen überhaupt sah, stieß Brine schon damit zusammen. Er riß die Tür auf und schleuderte den Mann auf den Vordersitz, wobei er Gian Hen Gian beinahe zerquetscht hätte. Dann sprang er in den Wagen, legte den ersten Gang ein und stob aus der kokelnden Backstube hinaus in das Licht der Morgensonne.
    »Du hast nichts davon erwähnt, daß es ein Feuer geben würde«, sagte der Dschinn.
    »Davon hatte ich selbst keine Ahnung.« Hustend wischte sich Brine das Mehl aus den Augen. »Ich dachte, daß alle Ladungen gleichzeitig hochgehen. Ich hatte ganz vergessen, daß die Lunten vielleicht unterschiedlich lange brauchen, bis sie abbrennen. Ich wußte nicht, daß das Mehl sich entzünden würde – eigentlich sollte es alles einstäuben, damit wir den Dämon kommen sehen konnten.«
    »Der Dämon Catch war gar nicht da.«
    Brine war kurz davor auszurasten. Über und über bedeckt mit Mehl und Ruß sah er aus wie ein Schneemann aus der Hölle. »Woher weißt du das? Wenn wir das Mehl nicht gehabt hätten, um alles einzustäuben, könnte ich jetzt tot sein. Vorher hast du doch auch nicht gewußt, wo er war. Woher weißt du jetzt, daß er nicht da war? Häh? Woher weißt du das?«
    »Der Gebieter des Dämons hat die Kontrolle über Catch verloren. Sonst hättest du ihm nichts tun können.«
    »Warum hast du mir das nicht vorher erzählt?

Weitere Kostenlose Bücher