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Der kleine Dämonenberater

Der kleine Dämonenberater

Titel: Der kleine Dämonenberater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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allenthalben ein ungläubiges Geflüster erhob. Das Mädchen errötete.
    ›Entschuldigen Sie‹, sagte ich zu ihr. ›Ich suche mir einen anderen Platz.‹ Ich wollte schon aufstehen, doch sie legte mir ihre Hand auf die Schulter und drückte mich zurück auf den Sitz. Ich zuckte zusammen, als sie meine verletzte Schulter berührte.
    ›Nein‹, sagte sie. ›Ich reise allein. Ich wollte mir nur die Soldaten vom Hals halten, deshalb habe ich gesagt, der Platz wäre besetzt. Sie wissen ja, wie die manchmal sind, Pater.‹
    ›Ich bin noch kein richtiger Priester‹, sagte ich.
    ›Wie soll ich Sie denn dann anreden?‹ sagte sie.
    ›Nennen Sie mich Travis‹, sagte ich.
    ›Ich heiße Amanda‹, sagte sie. Sie lächelte, und einen Moment lang vergaß ich völlig, warum ich auf der Flucht war. Sie war sehr attraktiv, doch wenn sie lächelte, war sie absolut umwerfend. Nun wurde ich rot.
    ›Ich fahre nach New York City zu den Eltern meines Verlobten. Ich werde dort eine Weile wohnen. Er ist in Europa‹, sagte sie.
    ›Der Zug fährt also nach Osten?‹ fragte ich.
    Sie war überrascht. ›Sie haben keine Ahnung, wo der Zug hinfährt?‹ fragte sie.
    ›Ich habe eine fürchterliche Nacht hinter mir‹, sagte ich. Dann fing ich an zu lachen – ich weiß auch nicht warum. Alles erschien mir so unwirklich. Und die Vorstellung, es ihr zu erklären, war einfach lächerlich.
    Sie senkte ihren Blick und kramte in ihrer Handtasche herum. ›Es tut mir leid, bitte entschuldigen Sie‹, sagte ich. ›Ich wollte nicht unhöflich sein.‹
    ›Ich bin nicht beleidigt. Ich suche nur nach meiner Fahrkarte, weil der Schaffner gleich kommt.‹
    Daß ich keine Fahrkarte hatte, war mir bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen. Ich blickte auf und sah den Schaffner den Gang entlangkommen. Ich sprang auf, doch meine Beine sackten einfach weg, und ich wäre beinahe auf ihrem Schoß gelandet.
    ›Stimmt irgendwas nicht?‹ fragte sie.
    ›Amanda‹, sagte ich. ›Sie waren sehr nett, aber ich muß mir einen anderen Platz suchen und Sie nicht weiter belästigen. Ich hoffe, Sie haben eine gute Reise.‹
    ›Sie haben keine Fahrkarte, stimmt's?‹ fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. ›Ich war auf dem Seminar, und ich habe es vergessen. Wir brauchen dort kein Geld, und …‹
    ›Ich habe Geld dabei‹, sagte sie.
    ›Das wäre zuviel verlangt‹, erwiderte ich. Dann fielen mir die Kerzenständer wieder ein. ›Sehen Sie, Sie können das hier haben. Sie sind eine Menge Geld wert. Heben Sie sie auf, und ich schicke Ihnen das Geld, sobald ich nach Hause komme.‹
    Ich schlug die Decke auseinander und legte ihr die Kerzenhalter auf den Schoß.
    ›Das ist nicht nötig‹, sagte sie. ›Ich borge Ihnen das Geld auch so.‹
    ›Nein, ich bestehe darauf, daß Sie sie nehmen‹, sagte ich und versuchte dabei, möglichst galant zu wirken. Allerdings muß ich wohl eine ziemlich lächerliche Figur abgegeben haben, in meiner Latzhose und dem abgetragenen Jackett.
    ›Wenn Sie darauf bestehen‹, sagte sie, ›dann habe ich dafür Verständnis. Mein Verlobter hat auch seinen Stolz.‹
    Sie gab mir genügend Geld, damit ich mir eine Fahrkarte nach Clarion kaufen konnte. Clarion liegt gerade mal zehn Meilen von der Farm meiner Eltern entfernt.
    Der Zug hatte irgendwo in Indiana einen Maschinenschaden, und wir mußten auf dem Bahnhof warten, bis sie die Lokomotiven ausgewechselt hatten. Es war Hochsommer, und auf dem Bahnsteig war es entsetzlich heiß. Ich zog meine Jacke aus, und Amanda verschlug es fast den Atem, als sie meinen Rücken sah. Sie meinte, ich müßte unbedingt zu einem Arzt, doch das lehnte ich ab, weil ich mir dann nur noch mehr Geld von ihr hätte leihen müssen, um den Doktor zu bezahlen. Wir setzten uns auf eine Bank, und sie reinigte die Wunden auf meinem Rücken mit feuchten Servietten aus dem Speisewagen.
    Normalerweise hätte in diesen Tagen der Anblick einer Frau, die einem halbnackten jungen Mann mitten auf dem Bahnsteig den Rücken wäscht, einen Skandal verursacht, doch die meisten der Reisenden waren Soldaten, und sie machten sich in diesem Augenblick eher Sorgen darüber, daß sie zu spät zu ihrer Kompanie oder zu ihrem Einsatzort in Europa kamen. Und so blieben wir weitgehend unbehelligt.
    Dann verschwand Amanda für eine kurze Zeit und kehrte erst zurück, kurz bevor der Zug abfuhr. ›Ich habe uns eine Kabine im Schlafwagen reservieren lassen‹, sagte sie.
    Ich war entsetzt und wollte protestieren, doch sie ließ

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