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Der kleine Flügel: Eine phantastische Geschichte mit Musik (German Edition)

Der kleine Flügel: Eine phantastische Geschichte mit Musik (German Edition)

Titel: Der kleine Flügel: Eine phantastische Geschichte mit Musik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz , Joja Wendt
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sie endgültig die Kräfte. Mit einem lauten Rums knallte der Flügel vorn auf den Boden. Auch Fendi konnte nun nicht mehr und ließ den hinteren Teil fallen. Es rumste noch einmal. Die Gefährten erstarrten entsetzt. Jetzt war es aus mit ihnen.
    Beide Geräusche zerschnitten die Stille wie ein Messer, wurden von den Felsen zurückgeworfen und verstärkten sich zu einer gewaltigen Lärmwelle, die wie eine Wasserflut die Felswände hinaufraste.
    Die Kreaturen in den Felswänden zuckten zusammen. Unzählige Augenpaare öffneten sich, folgten dem Ursprung der Lärmwelle und fixierten die Gruppe im Tal. Die Fledermäuse breiteten ihre Schwingen aus. Die Gnome schnellten empor und begannen sofort, mit Felsbrocken zu werfen.
    Tri reagierte als Erste. «Lauft», schrie sie. «Rettet euch. Es ist nicht mehr weit. Da vorn ist das Tor. Auf, auf! Wir können es noch schaffen.»
    Ihre Worte rissen die Gefährten aus ihrer Erstarrung. Der Flügel und Moog rollten, so schnell sie konnten, auf das Tor zu. Und auch die Gitarren flogen, nun von ihrer Last befreit, eilig los. Ein großer Schatten näherte sich von oben. Es war eine der riesenhaften Fledermäuse, die mit weit aufgerissenem Maul auf Strato zuraste. Sie kam immer näher. Strato flog, so schnell es ging. Aber nicht schnell genug. Doch gerade, als die Fledermaus mit triumphierendem Grinsen die Gitarre erreichte und sie verschlingen wollte, da stoppte der Flügel, der ein Stück weiter vorausrollte, seinen panischen Lauf, schob sich mit einem schnellen Richtungswechsel zwischen Strato und das Monster und klappte urplötzlich mit einem Ruck seinen Deckel hoch. Die Fledermaus krachte gegen das Hindernis. Holz splitterte. Aber der Deckel hielt, und die Fledermaus raste benommen gegen eine der Felswände und blieb ohnmächtig liegen. Doch schon näherten sich die nächsten Flugmonster. Der Flügel rollte eilig weiter.
    Felsbrocken krachten neben ihm zu Boden. Er wurde von einem kleineren Stein an der Seite getroffen, wankte kurz, rollte aber tapfer weiter.
    Noch vier Meter bis zum Tor.
    Neben Moog donnerte ein gewaltiger Brocken krachend zu Boden und verfehlte ihn nur knapp.
    Die Gitarren wichen den vielen herabstürzenden Steinen aus, so gut sie konnten. Die Gnome knurrten wütend, bewegten sich behände wie große Affen über ihnen in den Felsen und warfen immer mehr Steine herab.
    Fendi wurde von einem an der Seite seines Korpus getroffen. Lack platzte ab. Der Bass brummte erschrocken auf, flog aber dennoch weiter.
    Noch zwei Meter bis zum Tor.
    Die Fledermäuse hatten sich jetzt hinter ihnen zu einer Linie formiert und rasten auf die flüchtende Gruppe zu. Man konnte ihren rasselnden Atem hören.
    Noch einen Meter.

    Mit letzter Kraft flogen und rollten die fünf Gefährten auf das Tor zu. Hinter ihnen wurde es dunkel. Die Fledermäuse waren jetzt ganz nah! Steine krachten zu Boden. Jedes Instrument warf sich verzweifelt nach vorn, und im letzten Moment durchquerten die Freunde das rettende Tor. Sie hörten noch, wie die Fledermäuse mit wütendem Zischen links und rechts an den Felswänden emporrasten, um sich wieder in die steinernen Ohren des Berges zu setzen. Die Gnome warfen in namenloser Wut ihre letzten Steine, die sich wie nach einer Lawine vor dem Tor auftürmten.
    Erschöpft lagen die Instrumente auf dem Boden, und minutenlang regte sich keiner.
    «Jemand verletzt?», fragte der Flügel.
    Alle sahen an sich hinunter. Es gab Beulen und Lackschäden, der Deckel des Flügels saß etwas schief, aber insgesamt waren alle okay.
    «Mann, das war knapp», sagte Moog und lugte vorsichtig in das nun von unzähligen Steinen bedeckte tonlose Tal hinein.
    «Aber wir haben es geschafft», sagte der Flügel leise. «Wir fünf.»
    Alle sahen sich an und stutzten dann.
    «Wo ist Tri?», fragte Fendi als Erster.
    Sie blickten sich um. Nirgendwo war die kleine Triangel zu sehen.
    «Aber sie schwebte doch noch neben mir, als wir auf das Tor losrasten», rief der Flügel. «Sie hat uns doch angetrieben. Sie muss es geschafft haben!»
    Die vier Freunde riefen nach der Triangel, aber vergeblich. Sie antwortete nicht.
    Eine Stunde verging, und schließlich begannen sie zu begreifen: Tri hatte es nicht geschafft. Wahrscheinlich war sie von einem der Gesteinsbrocken getroffen worden und lag nun tot im Tal.
    «Sie war so süß», sagte Fendi. Alle nickten.
    Die vier trauerten um ihre kleine Freundin und waren lange Zeit unfähig, etwas zu tun.
    Schließlich aber beschlossen sie,

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