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Der kleine Luegendetektor

Der kleine Luegendetektor

Titel: Der kleine Luegendetektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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die Haare ansetzen, wenn sie sich Sorgen machen, beunruhigt sind, unter Stress stehen oder nervös sind. Wenn sie dieses Verhalten wiederholt zeigen, stehen sie vermutlich unter großem Stress.
    8. An den Haaren ziehen (Männer) – Männer ziehen oder streichen unbewusst an ihren Haaren, wenn sie beunruhigt, nervös oder angespannt sind. Dieses Verhalten dient der Beruhigung – aus diesem Grund ziehen Männer an ihren Ohren-, Augenbrauen- oder Barthaaren, wenn sie unter enormem Stress stehen. Im Extremfall reißen sich Personen (beiderlei Geschlechts) sogar Haare aus, um sich Linderung zu verschaffen. Diese Zwangsstörung nennt sich Trichotillomanie , ein Verhalten, dass man auch bei Tieren wie beispielsweise Vögeln sieht (die sich die Federn ausrupfen).
    9. Bestätigendes Nicken – Viele Menschen werden, ohne es zu merken, bestätigend nicken, wenn sie zutreffende Informationen hören, etwa wenn ein Ermittlungsbeamter einen Tathergang so beschreibt, wie er tatsächlich stattgefunden hat. Manchmal sieht dieses unbewusste Bestätigen auch so aus, als würde sich die Person hin- und herwiegen, aber es ist eine Bestätigung – selbst wenn sie sich gerade innerlich darauf vorbereitet, die Äußerung abzustreiten. Seien Sie vor allem dann auf der Hut, wenn das Kopfnicken mit einem Schürzen der Lippen einhergeht (Punkt 72), weil das normalerweise bedeutet: Ich höre, was du sagst (Nicken), stimme dir aber nicht zu.
    10. Versehentliches Kopfnicken – Wenn die Person auf die Frage »Haben Sie es getan?« mit »Nein, habe ich nicht« antwortet, dabei aber nickt, statt den Kopf zu schütteln, haben wir es mit einer anderen Art des Kopfnickens zu tun. Man könnte meinen, dies sei ein eindeutiges Zeichen für eine Täuschungsabsicht, aber es gab schon Fälle, in denen (unschuldige) Menschen deshalb nickten, weil sie zu verstehen geben wollten, dass sie die Frage verstehen. Diese Bewegung ist also ein Verhalten, das einen alarmieren sollte, es ist aber für sich genommen wieder einmal nicht hinreichend. Beachten Sie außerdem, dass in manchen osteuropäischen Ländern (zum Beispiel in Bulgarien) ein Nicken manchmal auch Nein bedeutet.
    11. Haare glatt streichen – Verhörte Personen streichen sich manchmal mit der Handfläche die Haare glatt, um sich zu beruhigen, wenn sie unter Stress stehen oder in einem Zwiespalt stecken, so wie es ihre Mütter einst in ihrer Kindheit gemacht haben. Es handelt sich in der Regel um eine Beruhigungsgeste, die entspannend wirken soll. Ich würde dieses Verhalten als eine Form von Stressabbau deuten.

Stirn
    12. Die Stirn eignet sich hervorragend, um nach Anzeichen für Stress, Befremdung, Zweifel, Ungläubigkeit, Nervosität oder möglichen Problemen Ausschau zu halten. Auf der Stirn äußert sich Stress, und dort bauen wir ihn auch wieder ab (durch Massieren, Reiben usw.). Wenn man allgemeine Anzeichen von Stress auf der Stirn oder anderswo entdeckt, sollte man auch andere Körperbereiche nach entsprechenden Verhaltensweisen absuchen, die diese Beobachtung stützen. Ich sage das deshalb, weil Stress sich auf der Stirn manchmal äußert, als würde jemand sich konzentrieren oder etwas nicht verstehen.
    13. Kognitive Überforderung – Lügner haben oft Schwierigkeiten damit, einfache Fragen zu beantworten (weil das die kognitiven Ressourcen beansprucht). Dies macht sich normalerweise im Bereich der Stirn und an den Augen bemerkbar, weil es so aussieht, als würde die betreffende Person gerade eine schwierige Rechenaufgabe lösen. Ich ordne dieses Verhalten hier ein, obwohl es auch noch andere Verhaltensweisen gibt, die auf eine kognitive Beanspruchung hinweisen oder die den Eindruck vermitteln, dass die Person Probleme hat, auf eine Information oder einfache Frage wie »Wo waren Sie gestern Abend?« in angemessener Geschwindigkeit zu reagieren. Seien Sie jedoch auf der Hut: Alkohol-, Drogen- oder Demenzkranke erinnern sich manchmal tatsächlich nicht an ganz alltägliche Dinge.
    14. Schweiß auf der Stirn – Wenn der Stresspegel hoch genug ist und sich Anspannung, Angst oder Sorge breitmachen, sind plötzliche Schweißausbrüche keine Seltenheit. Bedenken Sie jedoch, dass manche Menschen auch stark schwitzen, wenn sie Kaffee trinken. Vergewissern Sie sich also, dass Sie das Normalverhalten der auf dem Prüfstand befindlichen Person kennen,

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