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Der kleine Mann

Der kleine Mann

Titel: Der kleine Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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bißchen gerechnet. Und Sie, verehrter Herr Direktor, können uns mehr als das Vierfache bezahlen, ohne Ihren Zylinder oder zwei Elefanten ins Leihhaus zu tragen.“
    „Wieviel?“
    „Das Fünffache.“
    Direktor Brausewetter lächelte gequält. „Aber nur, wenn ich mir das Zigarrenrauchen abgewöhne.“
    „Das glaubt Ihnen nicht einmal Ihr Zigarrenhändler“, meinte der Jokus.
    „Der zu allerletzt“, sagte Brausewetter und lachte müde.
    „Hast du alles verstanden, Mäxchen?“ fragte der Jokus. „Aber lege den Marmeladenlöffel fort, bevor du antwortest!“
    Mäxchen legte den Löffel beiseite. Dann sagte er: „Ich habe alles verstanden. Wir könnten anderswo fünfmal so viel verdienen wie bei Direktor Brausepulver, nein, Brausewetter. Und auch nur dann, wenn er sich das Rauchen abgewöhnt.“
    „Ein aufgewecktes Kind“, bemerkte der Direktor.
    „Aber“, fuhr der Kleine Mann fort, „wie wäre es, wenn der Zirkus Stilke, weil wir jetzt berühmt sind, die Eintrittspreise erhöht? Nur ein kleines bißchen! Und wenn er uns das Bißchen extra auszahlte?“
    „Ein gefährliches Kind“, stellte der Direktor fest und begann zu schwitzen.
    „Jedenfalls keine üble Idee“, sagte der Jokus. „Doch nun zur Hauptsache, Jungchen! Du und ich, wir sind jetzt Kompagnons, und deine Meinung ist ab heute so wichtig wie meine eigne.“
    „Fein!“ rief der Kleine Mann und rieb sich vor Wonne die Hände.
    „Was wollen wir tun? Wollen wir bei Direktor Brausewetter bleiben? Oder wollen wir für die fünffache Summe zu einem anderen Zirkus oder in ein so berühmtes Varieté wie das ,Lido’ in Paris gehen? Überlege dir’s gründlich, bevor du antwortest! An unserer Entscheidung hängt sehr, sehr viel Geld.“
    Mäxchen furchte die Stirn. „Weißt du schon, was du selber möchtest?“
    „Ich weiß es.“
    „Ich glaube, ich weiß es auch“, erklärte der Kleine Mann. „Ich möchte, daß wir bei Herrn Brausewetter bleiben. Er hat damals meine Eltern engagiert und war immer gut zu mir. Wie ein Onkel.“
    „Bravo“, sagte der Jokus. „Wir sind uns also einig.“ Er wandte sich an den Zirkusdirektor. „Unser Beschluß ist einstimmig. Wir bleiben Ihnen erhalten.“
    „Oh“, murmelte Brausewetter. „Das nenne ich nobel.“ Er fuhr sich gerührt über die Augen.
    „Die Einzelheiten besprechen wir am Nachmittag“, meinte der Jokus lächelnd. „Das Geschäftliche ist für meinen Partner und mich zwar nicht die Hauptsache, wie Sie gemerkt haben...“
    „Aber?“ fragte Mäxchen neugierig.
    „....aber die wichtigste Nebensache“, fuhr der Seniorpartner fort.
    Der Direktor verbeugte sich knapp. „Selbstverständlich, Herr Professor! Selbstverständlich! Immerhin darf ich jetzt der Presse und dem Rundfunk mitteilen, daß Sie bei mir bleiben?“
    Der Jokus nickte. „Tun Sie das, mein Bester.“
    Und schon sprang Brausewetter hoch. „Dann will ich mich beeilen!“ Er angelte den Zylinder unterm Stuhl hervor und setzte ihn vor lauter Übermut schief auf den Kopf. Doch der Zylinder wackelte wie verrückt hin und her. „Was soll das denn heißen?“ fragte er verdutzt und nahm den Zylinder schnell wieder ab.
    Da hüpfte, mit einem Riesensatz, das weiße Kaninchen heraus! Es war zu Tode erschrocken und hoppelte eiligst ins Zimmer und ins Körbchen.

    „Sie!“ Der Jokus drohte Herrn Brausewetter mit dem Finger. „Das ist unlauterer Wettbewerb! Alba hat in fremden Zylindern nichts zu suchen!“
    Der Direktor lachte und drohte gleichfalls. „Erzählen Sie das nicht mir, sondern Ihrem Kaninchen!“ Und schon lief er, so schnell er seinen Bauch tragen konnte, aus dem Zimmer und aus dem Hotel, um den Redaktionen, dem Funk und den Agenturen brühwarm zu berichten, welches Glück dem Zirkus Stilke widerfahren sei.
    Schon wenige Stunden später erfuhren die Leser in der Stadt die große Neuigkeit. Die Boulevardblätter brachten die Meldung sogar auf ihrer ersten Seite. Die großen Überschriften lauteten:

    Der Text der Nachrichten, auch im Funk, war allerdings noch recht mager. Denn wer unter den Reportern war schon, am Abend vorher, zufällig im Zirkus gewesen? Noch gab es keine Fotos in den Zeitungen. Und auch die Ansagerin im Fernsehen vertröstete das Publikum auf die nächste Abendschau.
    Der Erfolg war zunächst nicht viel mehr als ein Gerücht. Wer hatte denn ahnen können, daß der Clown Fernando zwei Fräcke vertauschen würde? Und daß sich Professor Jokus von Pokus daraufhin entschlösse, den Kleinen Mann

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