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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schwierigkeiten aufkommen sah. Kurz blickte er Nottr an, aber der Barbar, der früher weiblichen Reizen durchaus aufgeschlossen war, beachtete die Stammesschönheit überhaupt nicht.
    Sie sprach deutlicher als Tordo, und Sadagar hatte keine Schwierigkeiten, sie zu verstehen. Ihre Worte hoben seine Lebensgeister. Der Gedanke an Essen und Trinken war überaus erfreulich. Aber wer der >Starke Arm des Großen Albs< war, das wusste er nicht, und es interessierte ihn im Augenblick auch nicht.
    Die Wilden führten sie zu einer der fellüberzogenen Hütten, zogen die Felltür zurück, und Sadagar trat ein. Nottr folgte ihm.
    Ein kleiner Mann stand bei ihrem Eintritt auf. Er trug die Kleidung der Wilden, doch auf den ersten Blick erkannte Sadagar, dass er nicht zu ihnen gehörte.
    »Willkommen«, sagte der kräftige Mann, der etwa fünfzig Sommer alt war. »Ich bin Duprel Selamy.«
    »Ich bin Steinmann Sadagar«, stellte er sich vor. Duprel Selamy, diesen Namen hatte er schon gehört, doch er konnte sich nicht an den Zusammenhang erinnern. »Und das ist mein Freund Nottr.« Er wies mit dem Kopf auf den Barbaren, der Selamy nur flüchtig musterte.
    »Schlüpft aus euren Kleidern und wärmt euch, Leidensgenossen! Ich freue mich, endlich wieder einen Menschen aus meinen Landen zu sehen.«
    Sadagar folgte der Aufforderung. Er zog seine klitschnassen Kleider aus und legte sie neben das Feuer. Nottr folgte seinem Beispiel.
    »Setzt euch!« sagte Duprel.
    Selamy und Sadagar starrten sich neugierig an. Was Sadagar zu sehen bekam, gefiel ihm. Nach dem Dialekt zu schließen, musste der wuschelköpfige, breitschultrige Mann aus Ugalien stammen. Er war alles andere als hübsch mit seinem eckigen Kopf, den Henkelohren und der breiten Stirn. Aber auf Äußerlichkeiten gab Sadagar nicht viel. Er ließ sich mehr von seinem Instinkt leiten. Und der sagte ihm, dass er Duprel trauen durfte.
    »Wir wurden von den Wilden gefangengenommen«, brach Sadagar das Schweigen. Er wärmte seine Hände am Feuer und rutschte näher.
    »So wie ich«, stellte Duprel Selamy fest. »Ich bin ebenfalls ein Gefangener der Chereber, so nennt sich dieser Karsh-Stamm. Sie wollten mich töten, aber ich konnte sie davon überzeugen, dass ich lebend für sie nützlicher sein kann. Sie wissen überhaupt nichts von der Gewinnung und Handhabung von Metall. Da ich aber Schmied bin, habe ich ihnen…«
    »Du bist Schmied«, unterbrach ihn Sadagar und legte die Stirn in Falten. »Jetzt erinnere ich mich. Du bist doch der berühmte Waffenschmied?«
    Selamy nickte stolz. »Du hast von mir gehört«, freute er sich sichtlich.
    »Ja, ich habe von dir gehört. Du hast den Goldharnisch für den L'umeyn gefertigt. Du hast die Kavaliers-Armbrust erfunden. Man rühmt dich als den besten Waffenschmied Ugaliens. Doch plötzlich warst du verschwunden.«
    Selamys Gesicht verdüsterte sich, und er nickte. Bevor er noch etwas sagen konnte, traten zwei Jäger in die Hütte. Einer trug eine dampfende Schüssel, der andere eine Holzplatte, auf der getrocknetes Fleisch, Nüsse, Wurzeln und fladenartiges Brot lagen.
    »Esst!« sagte einer der Jäger.
    Sie stellten die Schüssel und das Tablett auf den Boden, dann verließen sie die Hütte.
    Gierig griff Sadagar nach der Schüssel. Eine braune Flüssigkeit, die ölig glänzte, befand sich darin. Er nippte daran, es war ein Kräutertee, den er nicht kannte, der aber aromatisch schmeckte. Nachdem er einige Schlucke getrunken hatte, reichte er die Schüssel Nottr.
    »Erzähl weiter, während wir essen, Duprel«, bat der Steinmann und schob sich ein Stück Fleisch zwischen die Lippen.
    »Eigentlich sollte ich nicht darüber sprechen«, begann der Schmied zögernd, »aber Ugalien, der L'umeyn und der Erzmagier Vassander sind weit weg. Ich sollte für den Magier einen Harnisch anfertigen, der gewisse magische Eigenschaften hatte. Vassander steckte mich in das Gefängnis am Grund der verpesteten Lorana. Ich ahnte, dass er mich nach getaner Arbeit umbringen würde, und ich schützte mich dagegen.« Er kicherte leise vor sich hin.
    Sadagar knackte eine Nuss, schob sie sich in den Mund und starrte den Schmied gespannt an. »Erzähl weiter!«
    »Ich legte den Erzmagier herein. Wie, das will ich dir lieber nicht berichten. Mir gelang die Flucht. Ich wanderte flussaufwärts und erreichte die Blutquelle. Dort entdeckte ich zu meiner größten Verwunderung einen tiefen Krater, aus dem das schweflige Gebräu quoll, das die Lorana vergiftete. Ich sah einen

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