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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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Besserung und wollte weiterfliegen.
    «Halt!», rief Anton. «Du hast mir noch gar nicht gesagt, ob du Heiligabend zu uns kommst!»
    «Aber sicher komme ich», antwortete der Vampir. «Oder glaubst du, ich will Weihnachten der Einzige sein, der leer ausgeht?» Er lachte heiser, dann flatterte er davon.

Die transsilvanische Grippe
    Am nächsten Morgen merkte Anton, dass er sich mehr als nur eine kleine Erkältung zugezogen hatte: Sein Kopf glühte und hinter der Stirn spürte er einen dumpfen Schmerz.
    Und auch das Schlucken fiel ihm schwer. Von den leckeren Brötchen, die sein Vater im Ofen gebacken hatte, aß er nur ein halbes, und seinen Kakao rührte er gar nicht an.
    «Bist du krank, Anton?» Die Stimme seiner Mutter klang besorgt.
    «Hm, weiß nicht», antwortete er. Zu allem Überfluss fing er auf einmal an zu zittern, trotz seines dicken Bademantels.
    «Hast du Fieber?», fragte sie.
    «Vielleicht   …» Anton fühlte sich jetzt so matt und hinfällig, dass es ihm kaum etwas ausmachte, als sein Vater ihn ins Bett zurückbrachte und seine Mutter mit dem Thermometer erschien. Ja, es war ihm sogar egal, dass sie während des Fiebermessens auf der Bettkante sitzen blieb.
    «39!», rief sie erschrocken, nachdem Anton gemessen hatte. «Und das am frühen Morgen   … Wir müssen Frau Dr.   Dösig Bescheid sagen!»
    Eine Stunde später kam Frau Dr.   Dösig, die Hausärztin. Ihre Diagnose lautete: «Grippe.» Anton sollte ein paar Tage im Bett bleiben, brav den Saft nehmen, den sie verschrieb, und sich ausruhen   …
    «Heiligabend bist du bestimmt wieder gesund», versprach sie.
    «Hoffentlich», sagte Anton mit schwacher Stimme.
    «Aber ja!» Sie lächelte aufmunternd. «Der Gedanke an dieWeihnachtsgeschenke wird dir helfen, ganz schnell wieder auf die Beine zu kommen.»
    Damit hatte sie gar nicht so Unrecht; Anton, der die Geschenke für seine Eltern immer noch nicht fertig hatte, konnte es sich überhaupt nicht leisten, längere Zeit krank und untätig im Bett zu liegen!
    Aber erst einmal wollte er sich gründlich ausschlafen.
    Und deshalb antwortete er auf die Frage seiner Mutter, wie es möglich sei, dass er über Nacht eine derart schwere Grippe bekommen habe, nur: «Hast du nicht gehört? Ich soll mich ausruhen!», und drehte sich zur Wand.
    Anton blieb noch den ganzen Montag im Bett. Am Dienstag war er fieberfrei, und am Mittwoch erlaubte ihm Frau Dr.   Dösig, für ein paar Stunden aufzustehen.
    Inzwischen war der 20.   Dezember.
    Anton machte sich allmählich Sorgen um die Weihnachtsfeier mit Anna und Rüdiger; denn an den vergangenen Abenden hatte keiner der beiden an sein Fenster geklopft. Und auch Lumpi war nicht gekommen, um die Geschenke abzuholen   …
    Sollte Anton etwa – bedingt durch den Saft von Frau Dr.   Dösig – so tief geschlafen haben, dass er das Klopfen nicht gehört hatte?
    Aber nein, jemand wie Lumpi würde gegen die Scheibe hämmern, bis geöffnet wurde! Und Anna und Rüdiger waren ebenfalls nicht zimperlich, wenn es galt, Anton aufzuwecken. Vielleicht waren die Vampire durch ihre eigenen Weihnachtsvorbereitungen so sehr beansprucht, dass sie sich um gar nichts anderes mehr kümmern konnten? Bereits auf Geiermeiers Terrasse hatte Anton den Verdacht geäußert, die Vampire seien wohl alle im «Weihnachtsrausch»   …
    Eins stand fest: Wenn Anton nicht diese scheußliche Grippe bekommen hätte, wäre er zum Friedhof gefahren und hätte versucht, Rüdiger und Anna zu treffen! Doch wie die Dinge nun einmal lagen, konnte Anton nichts tun, nur warten.
     
    Als es am Donnerstagabend um kurz nach neun an sein Fenster klopfte, war Anton richtig erleichtert.
    Er riss das Fenster auf – und blickte in das bleiche Gesicht des kleinen Vampirs.
    «Endlich!», sagte er.
    Der kleine Vampir grinste. «Nicht jeder begrüßt uns so freundlich», meinte er und ließ sich ins Zimmer gleiten.
    «Du hattest übrigens Recht», sagte Anton.
    «Wie immer», antwortete der kleine Vampir selbstgefällig.
    «Nein, immer nicht», erwiderte Anton. «Aber diesmal hast du Recht gehabt, als du gesagt hast, Kranke gehören ins Bett. Ich war nämlich bis jetzt krank.»
    «Du siehst auch ziemlich blutleer aus», bemerkte der Vampir.
    «Übrigens», korrigierte er. «Ich habe nicht gesagt: Kranke gehören ins Bett. Ich habe gesagt: Kranken gehört das Bett.»
    Anton stöhnte leise. «Das ist doch dasselbe.»
    «O nein», entgegnete der Vampir. «Gerade die kleinen Unterschiede sind es, auf die es

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