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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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in die Seite. Doch Rüdigers Blick hing wie gebannt an dem geschmückten Tannenbaum.
    «Diese Figuren da   –» Der kleine Vampir seufzte schwer. «Die mit den langen silbernen Locken   … wie meine Olga!»
    «Du solltest dich lieber um das kümmern, was an der Wand hängt», sagte Anton warnend.
    «Ha, kümmere
du
dich doch um die Wand!», zischte der kleine Vampir. Dann fragte er schwärmerisch: «Meinst du, Geiermeier würde mir eine von diesen niedlichen Figuren abgeben?»

    «Eher würde er dir einen von seinen Holzpflöcken abgeben!», erwiderte Anton.
    Der kleine Vampir stieß einen Wutschrei aus. «Musst du mir alles Schöne kaputtmachen?», rief er. «Darf ich nicht fünf Minuten lang vergessen, dass ich ein Vampir bin?»
    «Das könnte aber sehr gefährlich werden», entgegnete Anton. «Vor allem, weil drüben an der Wand ungefähr dreißig Holzpflöcke hängen!»
    «O Dracula, nein   …» Jetzt hatte offenbar auch der kleine Vampir die Holzpflöcke gesehen. Langsam erhob er sich und machte einen Schritt auf das Fenster zu.
    «Was willst du tun?», rief Anton – da wurde die Tür zum Wohnzimmer geöffnet und Schnuppermaul trat ein. Er trug ein voll beladenes Tablett in der Hand.
    Gerade noch rechtzeitig konnte Anton den kleinen Vampir am Umhang fassen und ihn wieder hinter den Blumenkübel ziehen. Währenddessen hatte Schnuppermaul das Tablett zu einem Tisch in der Nähe des Fensters getragen. Er stellte zwei Tassen auf den Tisch, eine Kanne und einen Teller mit belegten Broten. Als er damit fertig war, goss er eine rote Flüssigkeit in die Tassen.
    «Das Rote   … was ist das?», fragte der kleine Vampir heiser.
    «Hans-Heinrich, kommst du?», rief Schnuppermaul. «Ich habe eingeschenkt!»
    «Es ist bestimmt nur Tee», flüsterte Anton. «Hagebuttentee.»
    «Pfui, Tee», schimpfte der kleine Vampir. «Nie wieder!»
    Jetzt erschien Geiermeier. Er blickte kurz zum Fenster, aber da es im Zimmer hell war, bemerkte er die beiden Spione auf seiner Terrasse nicht.
    Anton holte tief Luft – und spürte voller Entsetzen, wie esin seiner Nase zu kribbeln begann. Und dann, ohne dass Anton irgendetwas dagegen tun konnte, musste er niesen! Ihm selbst war das Geräusch so laut wie ein Paukenschlag vorgekommen. Aber bis zu den beiden Friedhofswärtern drinnen am Tisch schien es – Dracula sei Dank! – nicht gedrungen zu sein.
    «Bist du wahnsinnig?», fauchte der kleine Vampir.
    «Nein – erkältet», sagte Anton kleinlaut. «Hast du ein Taschentuch?»
    «Ja, hier!», sagte der Vampir finster und reichte Anton ein Tuch, das nicht besonders sauber aussah. Aber darauf kam es im Moment nicht an; denn schon wieder spürte Anton dieses verheerende Kribbeln in der Nase.
    «Ich», begann er – da musste er zum zweiten Mal niesen. Und nun hatten es auch Geiermeier und Schnuppermaul gehört! Ihre Köpfe fuhren herum.
    Geiermeier schrie: «Vampire!», und sprang vom Tisch auf. Klirrend fiel Geschirr zu Boden, Schnuppermaul kreischte: «O nein, der schöne Teppich!», und dann wurde die Terrassentür aufgestoßen   …
    Aber da waren Anton und der kleine Vampir bereits in der Luft, viele Meter über dem Erdboden – sicher vor Geiermeier, der auf der Terrasse hin und her lief, als wäre er von einer Hornisse gestochen worden, und «Vampire! Vampire!» brüllte.
    «Ja, wenn du mich nicht hättest   …», sagte der kleine Vampir zu Anton.
    «Ich – ich weiß gar nicht, was passiert ist», murmelte Anton.
    «Ha, du mit deinem blöden Niesen! Du wärst da unten einfach stehen geblieben wie eine Salzsäule, nein, wie eineNiessäule!», erwiderte der kleine Vampir grimmig. «Wenn
ich
dich nicht am Umhang gepackt und mitgezogen hätte, dann wärst du jetzt in den Klauen von Geiermeier!»
    «Das hab ich gar nicht mitgekriegt   …»
    «Eben! Los, komm!»
    «Und wohin?» Anton spürte schon wieder ein Kribbeln, aber diesmal gelang es ihm, das Niesen zu unterdrücken.
    «Das wirst du gleich sehen», antwortete der Vampir barsch. Vor ihnen lag jetzt der Kirchturm. Dahinter erblickte Anton die ersten Häuser der Siedlung, in der er wohnte.
    «Wollten wir nicht noch etwas unternehmen?», fragte er. «Du hast selbst gesagt, die Nacht gehört uns.»
    «Und Kranken gehört das Bett», entgegnete der kleine Vampir kurz angebunden.
    «Ich bin doch nicht krank! Ich hab mich höchstens ein bisschen erkältet», widersprach Anton.
    Aber der kleine Vampir blieb bei seiner Meinung. Als sie Antons Haus erreicht hatten, wünschte er gute

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