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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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ankommt.»
    «Die kleinen Unterschiede?», wiederholte Anton spöttisch.
    «Jawohl!», zischte der Vampir. «Aber du hast offenbar ein Gedächtnis wie ein Haarnetz – bloß mit noch mehr Löchern.»

    Er kam näher und musterte den Wollschal, den Anton um den Hals gebunden hatte. «Könnte es sein, dass du dich falsch   … ernährst?», fragte er und lachte krächzend.
    «Bleib lieber, wo du bist», warnte Anton ihn. «Wenn du dich bei mir ansteckst, kannst du nicht zu unserer Weihnachtsfeier kommen!»
    «Wie – anstecken?» Der kleine Vampir stutzte. «Seit wann ist ein verrenkter Hals ansteckend?»
    «Ich habe keinen verrenkten Hals», klärte Anton ihn auf. «Mein Hals ist entzündet!»
    «Entzündet?», sagte Rüdiger betroffen. «So mit Fieber und – igitt – Halsschmerzen?»
    «Genau», bestätigte Anton. Um sich für die Bemerkung mit dem Haarnetz zu rächen, fügte er angeberisch hinzu: «Ich habe die transsilvanische Grippe!»
    Das hätte er besser nicht sagen sollen: Der kleine Vampir schrie gellend auf und wich ans Fenster zurück. «Du hast die transsilvanische Grippe?»
    «Ja, wieso?», sagte Anton – überrascht von der heftigen Reaktion des Vampirs.
    «Weil das die furchtbarste Grippe ist, die es gibt», ächzte der kleine Vampir. «Und weißt du, was das Allerfurchtbarste ist?» Er war aufs Fensterbrett gesprungen. Einen Zipfel seines Umhangs hielt er sich schützend vor Mund und Nase.
    «Nein», antwortete Anton beklommen.
    «Es ist die einzige Krankheit auf der Welt, gegen die wir keine Abwehrstoffe haben!», rief der kleine Vampir.
    «Aber   –», begann Anton, doch da war der Vampir schon davongeflogen.
    Anton lief zum Fenster. «Aber ich habe mich geirrt!», rief er. «Es ist nicht die transsilvanische Grippe! Ich habe die
transsibirische
Grippe!»

Weihnachtsküsse
    Nichts geschah. Fröstelnd verharrte Anton am Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Ihm war hundeelend zu Mute; aber nicht wegen seiner Krankheit, sondern weil er den geschmacklosen «Witz» bereute, mit dem er bei Rüdiger einen solch panischen Schrecken ausgelöst hatte.
    «Bist du krank?», sagte da eine helle Stimme.
    Lautlos schwebte eine kleine dunkle Gestalt heran und landete auf dem Fensterbrett.
    Es war Anna!
    «Dann solltest du aber ganz schnell dein Fenster wieder zumachen!», meinte sie.
    «Hm – ja.» Anton hustete verlegen.
    Sie hüpfte ins Zimmer und Anton schloss das Fenster hinter ihr.
    «Ist sie sehr schlimm, deine sibirische Grippe?», fragte Anna und schaute ihn aus großen Augen an.
    Anton fiel auf, dass von ihrem Umhang ein angenehmer Rosenduft ausging – der Geruch von «Mufti Ewige Liebe»!
    «Also, es ist so   –», fing er an. «Eigentlich habe ich eine ganz normale Grippe. Aber Rüdiger hat behauptet, mein Gedächtnis wäre löchrig wie ein Haarnetz – ja, und das wollte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Deshalb habe ich gesagt, ich hätte die transsilvanische Grippe.»
    «Die
trans sylvanische
Grippe?», rief Anna, sichtlich betroffen. «Aber eben am Fenster hast du etwas von sibirischer Grippe gerufen   …»
    «Ja, weil ich wollte, dass Rüdiger wieder zurückkommt!»
    «Ausgerechnet die transsilvanische Grippe   …» Anna machte ein bedenkliches Gesicht. «Dutzende von Vampiren sind ihr schon zum Opfer gefallen – und Rüdiger um ein Haar auch!»
    «Was? Rüdiger auch?»
    «Er schwebte dreizehn Nächte lang zwischen Leben und Tod», erklärte Anna.
    Anton räusperte sich. «Ist er nicht längst   … tot?»
    Jetzt lächelte Anna verschämt. «Ja   –»
    «Trotzdem können wir krank werden», sagte sie. «Und das ist für uns viel, viel unangenehmer als für euch Menschen! Denn wir müssen in harten Särgen liegen, in feuchten, ungeheizten Grüften – und zum Arzt gehen können wir auch nicht.»
    «Und außerdem», fuhr sie fort, «schlägt uns die transsilvanische Grippe aufs Gemüt!»
    «Aufs Gemüt?»
    «Ja! Sie bewirkt, dass wir unseren ganzen – ähem, Lebensmut verlieren. Manche werden so deprimiert, dass sie sich» – Anna schniefte – «in die Sonne legen!»
    «Im Ernst?», murmelte Anton. Wenn er das doch vorher gewusst hätte!
    «Du   … du musst unbedingt mit Rüdiger sprechen», bat er. «Du musst ihm sagen, dass es nur ein blöder Witz von mir war – und dass es mir ehrlich Leid tut!»
    «Ich hoffe, er glaubt mir», antwortete Anna. «Und was ist nun mit deiner Grippe?»
    «Mir geht es schon wieder viel besser», sagte Anton. «Zum Glück! Sonst

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