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Der kleine Wappler und Österreichisch-Deutsches Wörterbuch

Der kleine Wappler und Österreichisch-Deutsches Wörterbuch

Titel: Der kleine Wappler und Österreichisch-Deutsches Wörterbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Wintersberger
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Spaßverderber
    Zentimeter, weiche: Halbsteifer
    zerlempert: zerlumpt, zerrissen
    Zezen: Zimperliese
    Ziagel: (wörtl.: Ziegel) Rausch; Gruppensex
    Ziguri; i hau dir ane übern Ziguri!: Kopf. Ich verpasse dir gleich eine Kopfnuss!
    Zipf, fader: Langweiler, Spaßverderber
    Zipfiklatscher: indianisch-bajuvarische Wortschöpfung neueren Ursprungs, die mit dem Schuh des Manitu aus dem Grenzland übergelaufen ist. (Abahachi zu Ranger: »Ich hab gar keine Falten.« Ranger zu Abahachi: »Ja, weil’s da s’ immer überschminkst.« Abahachi zu Ranger: »Des is a Kriegsbemalung, du Zipfiklatscher!«)
    zischen, einem eine z.: jemandem eine Ohrfeige geben
    znepft: zerzaust, zerrupft
    Zniachtl: das Kleine, Unauffällige, Unterernährte unter den Lebewesen. Wer Ärger haben will, bezeichnet damit seines Nächsten Kind oder Hund. Den Kleinwagen seines Nachbarn nennt der sprachbewusste Mercedesfahrer hingegen Spuckerl .
    Zottn: lange, ungepflegte Haare
    zsammpempern: stümperhaft agieren
    zsammschuastern: pfuschen
    zsammstauchen: zurechtstutzen, tadeln
    Zuckerbrezn: verwöhnte Person
    zupf di!: Verschwinde!
    zuwesteigen, jemandem: ihn behelligen, lästig sein
    Zwiderwurzen: griesgrämiger Mensch
    zwiefeln: quälen, ärgern
    Zwirnscheißer: Umstandsmeier

Literatur
    Wolfgang Teuschl, Wiener Dialektlexikon, Residenz Verlag, St. Pölten–Salzburg 2007 (Neuauflage). Christian M. Fuchs, Von Apfelstrudel bis Zweitwohnsitz. Ein Österreich-Glossar, Residenz Verlag, St. Pölten–Salzburg 2006.
    Thomas Bernhard, Brief an die Zeit, Der pensionierte Salonsozialist und Vranitzky. Eine Erwiderung. In: Der Wahrheit auf der Spur. Reden, Leserbriefe, Interviews, Feuilletons. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2011.
    wilhelm holzbauer, meiself in bosdn, briefe aus amerika, müry salzmann, Salzburg 2012.
    Oida! Der Generationendolmetscher, Pustet, Salzburg 2010. www.ostarrichi.org
    Rechtsprechung
    Perlen-vor-die-Säue-Blattl: OGH-Entscheidung vom 20. 01. 2009
    Opportunismus, übelster: Lingens-Fall; EGMREntscheidung vom 08. 07. 1986
    Flaschengrüne psychopathische Marodeure (vgl. Ruam, greane): VwGH-Entscheidung vom 11. 05. 98 Nachzulesen unter www.ris.bka.gv.at .

Österreichisch-Deutsches
Wörterbuch
    zusammengestellt von
Astrid Wintersberger
unter beratender Mitarbeit von
H. C. Artmann

VORWORT
    Österreich, sagt man, sei insofern ein glückliches Land, als die Leute hier Deutsch sprechen und trotzdem keine Preußen sind. Ersteres wird uns aber gerne abgesprochen, klingt doch, was wir hier von uns geben, schlampig hingenuschelt im Gegensatz zur gehobenen Rede, die unsere Nachbarn führen. Wir warten vergeblich auf Austauschschüler, denn die sollen ja ordentliches Deutsch lernen, nicht irgendeinen urigen Dialekt, und die Redakteure spitzen den Rotstift über den Werken „öst’rreichischer“ Autoren und ersetzen gewissenhaft jeden „Sessel“ durch einen „Stuhl“ und jeden „Kasten“ durch einen „Schrank“.
    Der deutsche Mensch lächelt gnädig, wenn ihm in gelöster Urlaubsstimmung aus dem Mund eines trachtenbehüteten Originals Schwerverständliches entgegentönt, aber in der Sprache der Literatur fallen ihm jene au-striakischen Kuriositäten, die vom Lektorat aus mangelnder Aufmerksamkeit oder patriotischem Eigensinn nicht bereinigt wurden, mitunter recht unangenehm auf. Da wird dann doch eine allgemeinverbindlichere Tonart erwartet; denn woher soll der deutsche Mensch zum Beispiel wissen, daß das, was spätestens eine Woche nach dem letzten Staubsaugen durch die Wohnung läuft, keine seltene Amphibienart ist, sondern, wie Duden sagt, „zusammengeballter, mit Fasern durchsetzter Staub (österr. ugs.: Lurch)“?
    Es gilt also, dem nicht ganz so Kundigen auf die Sprünge zu helfen, indem man ihm ein Wörterbuch in die Hand gibt, das er immer bei sich führen kann, wenn er mit den Eingeborenen dieses Landes zusammentrifft – entweder um sich in einer unassimilierten Gaststätte die Speisekarte auszudeutschen oder um in den Dschungel des literarischen Wildwuchses vorzudringen –, ein Beitrag zur Völkerverständigung im „Westentaschlfor-mat“ sozusagen; den anderen aber, die, ohne mit der Wimper zu zucken, das Wort „Powidl-datschgerl“ herausbuchstabieren und angesichts der Aufforderung, sich brausen zu gehen, gar nicht erst auf den Gedanken kom men, es könnte eine Dusche angesagt sein, sei bei der Lektüre der gefladerten (zusammengeklauten) und selbsterfundenen Übersetzungen viel Vergnügen gewünscht.
    Auch mancher

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