Der Klient
Klickman, als die Tür aufglitt. Nassar schob Mark hinein, während Klickman die Tür blockierte, bis sie zuzugleiten begann.
Sie waren allein im Fahrstuhl. »Das war dumm von dir, das zu sagen, Junge. Ausgesprochen dumm.« Klickman schüttelte den Kopf.
»Dann verhaftet mich doch.«
»Ausgesprochen dumm.«
»Ist es gegen das Gesetz, mit den Reportern zu sprechen?«
»Halt endlich den Mund, okay?«
»Warum schlagen Sie mich nicht einfach zusammen, Sie Blödmann?«
»Das täte ich nur zu gern.«
»Ja, aber Sie können es nicht, stimmt’s? Weil ich nur ein kleiner Junge bin, und Sie sind ein großer, dämlicher Bulle, und wenn Sie mich anrühren, dann haben Sie eine Klage am Hals und fliegen auf die Straße. Sie haben meine Mutter niedergeschlagen, Sie blöder Bulle, und die Sache ist noch lange nicht erledigt.«
»Deine Mutter hat mich geschlagen«, sagte Nassar.
»Dazu hatte sie auch allen Grund. Ihr Clowns habt ja keine Ahnung, was sie durchgemacht hat. Ihr taucht einfach hier auf und tut so, als wäre das gar nichts Besonderes. Glaubt ihr etwa, nur weil ihr Polizisten seid und mit diesem Papierfetzen wedeln könnt, müßte meine Mutter glücklich sein und mich mit einem Kuß losschicken? Armleuchter seid ihr. Einfach große, dämliche Bullen.«
Der Fahrstuhl hielt an, die Tür ging auf, und zwei Ärzte kamen herein. Sie hörten auf zu reden und sahen Mark an. Die Tür schloß sich wieder, und sie fuhren weiter abwärts. »Können Sie sich vorstellen, daß diese Clowns mich verhaftet haben?« fragte er die Ärzte.
Sie bedachten Nassar und Klickman mit finsteren Blicken.
»Wir bringen ihn zum Jugendgericht«, erklärte Nassar. Weshalb konnte der verdammte Bengel nicht den Mund halten?
Mark deutete mit einem Kopfnicken auf Klickman. »Der da mit den tollen Schuhen hat vor ungefähr fünf Minuten meine Mutter niedergeschlagen. Können Sie sich das vorstellen?«
Beide Ärzte betrachteten die Schuhe.
»Halt den Mund, Mark«, sagte Klickman.
»Ist deine Mutter okay?« fragte einer der Ärzte.
»Oh, es geht ihr großartig. Mein kleiner Bruder ist in der Psychiatrischen Abteilung. Vor ein paar Stunden ist unser Wohnwagen abgebrannt. Und dann tauchen diese Kerle auf und verhaften mich vor den Augen meiner Mutter. Der Plattfuß hier schlägt sie zu Boden. Es geht ihr großartig.«
Die Ärzte starrten die Polizisten an. Nassar betrachtete seine Füße, und Klickman schloß die Augen. Der Fahrstuhl hielt, und mehrere Leute kamen herein. Klickman blieb dicht neben Mark.
Als alles ruhig war und der Fahrstuhl sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, sagte Mark laut: »Meine Anwältin wird euch verklagen, das wißt ihr doch hoffentlich? Morgen früh um diese Zeit seid ihr eure Jobs los.« Acht Paar Augen schauten in die Ecke und richteten sich dann auf das gequälte Gesicht von Detective Klickman. Schweigen.
»Halt den Mund, Mark.«
»Und was ist, wenn ich es nicht tue? Dann schlagen Sie auf mich ein und treten mich ein bißchen, was? Genau so, wie Sie es bei meiner Mutter gemacht haben. Sie sind doch nur ein dummer Bulle, wissen Sie das, Klickman? Nur ein dicker Bulle mit einer Waffe. Warum nehmen Sie nicht ein paar Kilo ab?«
Auf Klickmans Stirn brachen säuberliche Reihen von Schweißtropfen aus. Er bemerkte die Blicke der Leute. Der Fahrstuhl schien sich kaum zu bewegen. Er hätte Mark erwürgen können.
Nassar war in die andere hintere Ecke gedrängt worden. Er konnte Mark nicht sehen, aber jedes seiner Worte hören.
»Ist mit deiner Mutter alles in Ordnung?« fragte eine Schwester. Sie stand neben Mark und schaute sehr besorgt auf ihn herab.
»Ja, es geht ihr phantastisch. Natürlich ginge es ihr noch besser, wenn diese Polizisten sie in Ruhe gelassen hätten. Sie bringen mich ins Gefängnis, wußten Sie das?«
»Weshalb?«
»Keine Ahnung. Sie wollen es mir nicht sagen. Ich hab mich nur um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert, versucht, meine Mutter zu trösten, weil letzte Nacht unser Wohnwagen abgebrannt ist und wir alles verloren haben, was wir besitzen. Und da tauchen diese beiden ohne jede Vorwarnung auf, und jetzt bin ich hier auf dem Weg ins Gefängnis.«
»Wie alt bis du?«
»Erst elf. Aber das spielt für diese Kerle keine Rolle. Die würden auch einen Vierjährigen verhaften.«
Nassar stöhnte leise. Klickman hielt die Augen geschlossen.
»Das ist ja furchtbar«, sagte die Schwester.
»Sie hätten sehen müssen, wie sie mich und meine Mutter auf dem Boden hatten. Ist erst vor ein
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