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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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paar Minuten passiert, in der Psychiatrischen Abteilung. Es wird heute abend in den Nachrichten kommen. Achten Sie auf die Zeitungen. Diese Clowns werden morgen früh entlassen. Und dann werden sie vor Gericht gestellt.«
    Sie hielten im Erdgeschoß an, und der Fahrstuhl leerte sich. Er bestand darauf, auf dem Rücksitz zu fahren wie ein richtiger Verbrecher. Der Wagen war ein nicht als Polizeifahrzeug gekennzeichneter Chrysler, aber er erkannte ihn schon auf hundert Meter Entfernung auf dem Parkplatz. Nassar und Klickman getrauten sich nicht, mit ihm zu reden. Sie saßen schweigend auf den Vordersitzen und hofften, daß auch er den Mund halten würde. Aber soviel Glück hatten sie nicht.
    »Ihr habt vergessen, mich auf meine Rechte hinzuweisen«, sagte er, während Nassar versuchte, so schnell wie möglich zu fahren.
    Keine Reaktion von den Vordersitzen.
    »He, ihr Clowns da vorne. Ihr habt vergessen, mich auf meine Rechte hinzuweisen.«
    Keine Reaktion. Nassar fuhr noch schneller.
    »Wißt ihr überhaupt, wie ihr mich auf meine Rechte hinzuweisen habt?«
    Keine Reaktion.
    »He, Sie mit den Schuhen! Wissen Sie, wie Sie mich auf meine Rechte hinzuweisen haben?«
    Klickmans Atem ging schwer, aber er war entschlossen, ihn zu ignorieren. Seltsamerweise lag auf Nassars Gesicht ein schiefes, unter dem Schnurrbart kaum wahrnehmbares Lächeln. Er hielt an einer roten Ampel, schaute in beide Richtungen, dann gab er wieder Gas.
    »Dann hören Sie gut zu, Blödmann. Ich werde es selbst tun, okay. Ich habe das Recht zu schweigen. Kapiert? Und wenn ich etwas sage, dann könnt ihr es vor Gericht gegen mich verwenden. Kapiert? Natürlich, wenn ich etwas sagen würde, dann würdet ihr Clowns es sofort wieder vergessen. Dann war da noch etwas mit einem Recht auf einen Anwalt. Können Sie mir da weiterhelfen? He, Fettwanst! Wie war die Sache mit dem Anwalt? Ich habe es schon tausendmal im Fernsehen gehört.« Fettwanst Klickman öffnete sein Fenster, um Luft zu schnappen. Nassar warf einen Blick auf seine Schuhe und hätte beinahe gelacht. Der Verbrecher saß mit übergeschlagenen Beinen auf dem Rücksitz.
    »Armer Fettwanst. Kann mich nicht einmal auf meine Rechte hinweisen. Dieser Wagen stinkt, Fettwanst. Warum machen Sie ihn nicht mal sauber? Er stinkt nach Zigarettenrauch.«
    »Ich habe gehört, du magst Zigarettenrauch«, sagte Klickman und fühlte sich danach gleich viel besser. Nassar kicherte, um seinem Kollegen zu helfen. Sie hatten genug einstecken müssen von diesem Bengel.
    Mark sah einen überfüllten Parkplatz neben einem hohen Haus.
    Streifenwagen standen in Reihen neben dem Gebäude. Nassar bog auf den Parkplatz ein und hielt auf der Auffahrt an.
    Sie führten ihn eilig durch die Eingangstür und einen langen Korridor entlang. Er hatte endlich aufgehört zu reden. Er befand sich auf ihrem Territorium. Schilder wiesen den Weg zu den Ausnüchterungszellen, dem Gefängnis, dem Besucherzimmer, dem Empfangsraum. Massenhaft Schilder und Räume. Sie machten vor einem Schreibtisch mit einer Reihe von Fernsehmonitoren halt, und Nassar unterschrieb einige Papiere. Mark betrachtete die Umgebung. Klickman tat er fast leid. Er wirkte noch kleiner als vorher.
    Dann waren sie wieder unterwegs. Der Fahrstuhl brachte sie in den vierten Stock, und wieder blieben sie vor einem Schreibtisch stehen. Ein Schild an der Wand wies den Weg zur Jugendabteilung, und Mark vermutete, daß er seinen Bestimmungsort fast erreicht hatte.
    Eine uniformierte Frau mit einem Clipboard und einem Plastikkärtchen, auf dem stand, daß sie Doreen hieß, trat ihnen entgegen. Sie betrachtete einige Papiere, dann warf sie einen Blick auf das Clipboard. »Hier steht, Richter Roosevelt wünscht, daß Mark in eine Einzelzelle kommt«, sagte sie.
    »Mir ist egal, wo Sie ihn hinstecken«, sagte Nassar. »Hauptsache, Sie übernehmen ihn.«
    Sie runzelte die Stirn und schaute wieder auf das Clipboard. »Roosevelt will immer, daß sie in Einzelzellen kommen. Glaubt, das hier wäre das Hilton.«
    »Ist es das nicht?«
    Sie ignorierte das und deutete auf ein Blatt Papier, das Nassar unterschreiben mußte. Er kritzelte hastig seinen Namen und sagte: »Er gehört voll und ganz Ihnen. Gott steh Ihnen bei.«
    Klickman und Nassar verschwanden ohne ein weiteres Wort.
    »Leer deine Taschen aus, Mark«, sagte die Frau und stellte einen leeren Metallbehälter vor ihn hin. Er holte einen Dollarschein heraus, ein bißchen Kleingeld und ein Päckchen Kaugummi. Sie zählte das Geld

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