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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Überall.«
    »Willst du wieder nach Hause, Mark?«
    »Was ist Zuhause?«
    »Memphis. Ich könnte dich zu deiner Mutter zurückbringen.«
    »Ja, aber ich würde nicht bei ihr bleiben können, stimmt’s? Wir würden wahrscheinlich nicht einmal bis zu Rickys Zimmer kommen, bevor sie mich erwischen, und dann geht’s zurück ins Gefängnis, zurück vor Gericht, zurück zu Harry. Harry hat bestimmt eine Stinkwut auf mich.«
    »Ja, aber Harry kann ich besänftigen.«
    Mark war zu dem Schluß gekommen, daß niemand Harry besänftigen konnte. Er konnte sich selbst vor Gericht sehen, wie er zu erklären versuchte, weshalb er geflüchtet war. Harry würde ihn in die Haftanstalt zurückschicken, wo die liebe Doreen wie ausgewechselt sein würde. Keine Pizzas. Kein Fernsehen. Sie würden ihm wahrscheinlich Fußketten anlegen und ihn in Einzelhaft stecken. »Ich kann nicht zurück, Reggie. Nicht jetzt.«
    Sie hatten ihre verschiedenen Möglichkeiten immer wieder durchdiskutiert, und beide hatten das Thema satt. Nichts war geklärt. Jede neue Idee warf ein Dutzend Probleme auf. Was sie auch taten, konnte in alle möglichen Richtungen führen und schließlich in einer Katastrophe enden. Sie waren beide, auf unterschiedlichen Wegen, zu dem Schluß gelangt, daß es eine einfache Lösung nicht gab. Es gab keinen vernünftigen Weg. Es gab keinen Plan, der auch nur entfernt erfolgversprechend war.
    Aber sie glaubten beide nicht, daß sie tatsächlich nach der Leiche von Boyd Boyette graben würden. Irgendetwas würde passieren, das ihnen Angst einjagte, und sie würden nach Memphis zurückrennen. Aber das hatten sich beide bisher noch nicht eingestanden.
    Reggie hielt an der Halbmeilen-Marke an. Zu ihrer Linken lag eine offene, grasbewachsene Fläche mit einem Pavillon für Picknicks. Rechts führte ein schmaler Fußpfad noch tiefer in den Wald hinein. »Versuchen wir’s mit dem«, sagte sie, und sie verließen den Radweg.
    Er hielt sich dicht hinter ihr. »Wissen Sie, wohin dieser Weg führt?«
    »Nein. Aber komm trotzdem mit.«
    Der Pfad verbreiterte sich ein wenig, dann endete er plötzlich und war verschwunden. Der Boden war mit leeren Bierdosen und Chipstüten übersät. Sie suchten sich ihren Weg zwischen Bäumen und Gestrüpp hindurch, bis sie auf eine kleine Lichtung kamen. Die Sonne schien plötzlich ganz hell. Reggie schirmte ihre Augen mit der Hand ab und betrachtete die gerade Baumreihe, die sich vor ihnen hinzog.
    »Ich glaube, das ist der Bach«, sagte sie.
    »Welcher Bach?«
    »Dem Stadtplan zufolge grenzt Cliffords Straße an den West Park, und da ist eine grüne Linie, die einen hinter seinem Haus verlaufenden Bach oder so etwas Ähnliches anzeigt.«
    »Hier ist nichts außer Bäumen.«
    Sie tat ein paar Schritte zur Seite, dann blieb sie stehen und streckte die Hand aus. »Siehst du, da, hinter den Bäumen, da sind Dächer. Das ist bestimmt Cliffords Straße.«
    Mark trat neben sie und stellte sich auf die Zehenspitzen. »Ich sehe sie.«
    »Komm mit«, sagte sie und ging auf die Baumreihe zu.
    Es war ein herrlicher Tag. Sie unternahmen einen Spaziergang durch den Park. Dies war öffentlicher Grund und Boden. Sie hatten nichts zu befürchten.
    Der Bach war nur ein ausgetrocknetes, von Abfall übersätes Sandbett. Sie bahnten sich ihren Weg hinunter durch Ranken und Gestrüpp und standen dann da, wo vor vielen Jahren einmal Wasser gewesen war. Sogar der Schlamm war ausgetrocknet. Sie erklommen die gegenüberliegende Böschung, die viel steiler war, an der es jedoch auch mehr Ranken und junge Bäumchen gab, an denen sie sich festhalten konnten.
    Reggie atmete schwer, als sie die andere Seite des Bachbettes erreicht hatten. »Hast du Angst?« fragte sie.
    »Nein. Und Sie?«
    »Natürlich, und du hast auch Angst. Willst du immer noch weiter?«
    »Klar, und ich habe keine Angst. Wir machen nur einen Spaziergang, das ist alles.« Er hatte fürchterliche Angst und wäre am liebsten zurückgerannt, aber bisher hatte es noch keine Zwischenfälle gegeben. Und es war irgendwie aufregend, so durch den Dschungel zu schleichen. Das hatte er in der Umgebung der Wohnwagensiedlung tausendmal getan. Er wußte, wie man sich vor Schlangen und Giftsumach in acht nahm. Er hatte gelernt, jeweils drei Bäume vor sich im Auge zu behalten, um sich nicht zu verirren. Er hatte schon in rauherem Terrain als diesem hier Verstecken gespielt. Plötzlich duckte er sich und schoß los. »Kommen Sie mit.«
    »Das ist kein Spiel«, sagte sie.
    »Folgen

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