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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Sie mir einfach, es sei denn, Sie haben Angst.«
    »Ich habe fürchterliche Angst. Mark, ich bin zweiundfünfzig. Nicht so schnell.«
    Der erste Zaun, den sie sahen, bestand aus Rotzeder, und sie blieben zwischen den Bäumen und bewegten sich hinter den Häusern entlang. Ein Hund bellte in ihre ungefähre Richtung, aber vom Haus aus konnten sie nicht gesehen werden. Dann ein Maschendrahtzaun, aber nicht der von Clifford. Die Bäume und das Unterholz wurden dichter, aber aus dem Nirgendwo kam ein schmaler Pfad, der parallel zu den Zäunen verlief.
    Dann sahen sie es. Auf der anderen Seite eines Maschendrahtzauns stand der rote Triumph Spitfire einsam und verlassen neben Romeys Garage. Der Waldrand war kaum sechs Meter von dem Zaun entfernt, und zwischen ihm und der Rückfront der Garage beschattete ein rundes Dutzend Eichen und Ulmen mit Louisianamoos den Hintergarten.
    Romey war, was Mark nicht überraschte, ein Schludrian. Er hatte hinter der Garage und außer Sichtweite von der Straße her Bretter und Ziegelsteine, Eimer und Harken und allen möglichen Müll abgeladen.
    In dem Maschendrahtzaun gab es eine kleine Pforte. Die Garage hatte ein Fenster und eine Tür an der Rückfront. Säcke mit unbenutztem und verdorbenem Dünger waren an ihr aufgestapelt. Neben der Tür stand ein alter Rasenmäher ohne Griffe. Der ganze Hinterhof war ungepflegt, und das schon seit langer Zeit. Das Unkraut am Zaun sproßte kniehoch.
    Sie hockten sich zwischen den Bäumen nieder und starrten auf die Garage. Näher kamen sie nicht heran. Die Terrasse und der Grillplatz der Nachbarn waren nur einen Steinwurf entfernt.
    Reggie versuchte vergeblich, wieder zu Atem zu kommen. Sie umklammerte Marks Hand und konnte einfach nicht glauben, daß die Leiche eines Senators der Vereinigten Staaten weniger als dreißig Meter von der Stelle, an der sie sich jetzt versteckte, vergraben sein sollte.
    »Gehen wir hinein?« fragte Mark. Es war fast eine Herausforderung, obwohl sie einen Anflug von Furcht entdeckte. Gut, dachte sie, wenigstens hat er auch Angst.
    Sie bekam genügend Luft, um flüstern zu können. »Nein. Wir sind weit genug gekommen.«
    Er zögerte lange, dann sagte er: »Es wäre ganz einfach.«
    »Es ist eine große Garage«, sagte sie.
    »Ich weiß genau, wo sie ist.«
    »Also, ich habe dich nicht gedrängt, aber meinst du nicht, es wäre Zeit, daß du mich einweihst?«
    »Sie ist unter dem Boot.«
    »Das hat er dir gesagt?«
    »Ja. Er hat sich ganz präzise ausgedrückt. Sie ist unter dem Boot vergraben.«
    »Was ist, wenn da überhaupt kein Boot ist?«
    »Dann hauen wir ganz schnell wieder ab.«
    Jetzt endlich schwitzte er und atmete schwer. Sie hatte genug gesehen. Sie begann, geduckt zurückzuweichen. »Ich verschwinde jetzt von hier«, sagte sie.
    K. O. Lewis stieg gar nicht erst aus dem Flugzeug. McThune und seine Leute warteten, als es landete, und während es aufgetankt wurde, gingen sie an Bord. Eine halbe Stunde später starteten sie nach New Orleans, wo Larry Trumann sie nervös erwartete.
    Lewis gefiel das alles nicht. Was zum Teufel sollte er in New Orleans? Es war eine sehr große Stadt. Sie hatten keine Ahnung, was für einen Wagen sie fuhr. Sie wußten nicht einmal, ob Reggie und Mark gefahren oder geflogen waren, ob sie einen Bus oder einen Zug genommen hatten. Es war eine Touristen- und Kongreßstadt mit Tausenden von Hotelzimmern und Straßen, die von Menschen wimmelten. Sofern sie nicht einen Fehler machten, würde es unmöglich sein, sie zu finden.
    Aber Direktor Voyles wollte ihn an Ort und Stelle haben, also war er unterwegs nach New Orleans. Finden Sie den Jungen und bringen Sie ihn zum Reden – so lauteten seine Anweisungen. Versprechen Sie ihm das Blaue vom Himmel.
37
    Z wei der drei, Leo und Ionucci, waren altbewährte Knochenbrecher im Dienste der Familie Sulari und sogar blutsverwandt mit Barry dem Messer, obwohl sie es häufig abstritten. Der dritte, ein Riesenbaby mit massigem Bizeps, Stiernacken und dicker Taille, wurde aus naheliegenden Gründen einfach der Bulle genannt. Er war zu diesem ungewöhnlichen Auftrag abkommandiert worden, um den größten Teil der Knochenarbeit zu erledigen. Barry versicherte ihnen, es würde nicht schwierig sein. Der Beton war dünn. Die Leiche war klein. Hier ein bißchen hämmern und dort ein bißchen hämmern, und bevor sie recht wußten, wie ihnen geschah, würden sie auf einen schwarzen Müllsack stoßen.
    Barry hatte eine Skizze vom Fußboden der Garage angefertigt

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